Kennen Sie Grabcad? Unter Grabcad.com haben zwei estländische Ingenieure ihren Traum umgesetzt, eine offene CAD-Modellbibliothek und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren zu schaffen. Hardi Meybaum und Indrek Narusk gründeten das Unternehmen 2009 in Tallin, im Jahr 2011 zogen sie nach Boston um, um von der dortigen, vitalen Startup-Szene zu profitieren. Grabcad konnte in der Zwischenzeit über 14 Mio. Dollar bei Beteiligungsfirmen einsammeln und beschäftigt 35 Mitarbeiter, vor allem Softwareingenieure, die die Plattform weiterentwickeln.
Über 570.000 registrierte Teilnehmer haben aktuell 82.000 Modelle hochgeladen. Diese wurden wiederum fast zehn Millionen mal wieder heruntergeladen. Vielen Modellen ist zum einen anzumerken, dass sie in der Freizeit erstellt wurden – Supersportwagen, Motorräder und andere „Männerspielzeuge“ sind zuhauf zu finden – zum anderen ist die Qualität, Detaillierung und Komplexität der Modelle oft verblüffend.
Offensichtlich ist der Drang, gelungene Modelle zu zeigen und zur Diskussion zu stellen, sehr groß. Grabcad ermöglicht es, Modelle zu kommentieren, und von dieser Möglichkeit wird rege Gebrauch gemacht. Neben Lob finden sich auch Verbesserungsvorschläge, beispielsweise zur Beleuchtung bei Renderings. Dies ist eine der Grundfunktionen von Grabcad: Kommt man mit einer Entwicklung nicht weiter, fragt man die Community, die neue Ideen beisteuert.
Die Modelle stehen meist in mehreren Formaten zur Verfügung: Im Nativformat des CAD-Systems, in dem sie erstellt wurden, sowie in verschiedenen Neutralformaten wie STL, IGES oder STEP. Zudem bietet Grabcad einen eingebauten 3D-Viewer, so dass das Modell gedreht und gezoomt werden kann. Oft sind auch Renderings beigefügt.
Grabcad lässt sich nicht mit Teilebibliotheken wie der Cadenas Partcommunity vergleichen, die Kataloge von Komponentenherstellern enthalten, Grabcad enthält zwar auch solche Teile, aber es ist eben den Nutzern überlassen, was sie hochladen. Zudem sind viele Modelle reine Hüllen, also für Renderings geeignet, aber ohne Funktionselemente im Innern.
Über die Möglichkeit, Futter für den Renderer zu bekommen, hinaus bietet Grabcad Collaboration-Funktionen. Gruppen von Entwicklern können – gegen Gebühr – in einem geschützten Bereich zusammenarbeiten und ähnlich wie in Dropbox Daten austauschen – wobei der bekannte Speicherdienst nicht über die CAD-spezifischen und Kommentarfunktionen von Grabcad verfügt.
Ein weiteres wichtiges Feature in Grabcad sind die Wettbewerbe, Challenges genannt. Ein Unternehmen kann hier eine Geldprämie für das Lösen eines technischen Problems oder für ein Design ausloben. Die Jury kann aus Mitarbeitern des Challengers, aus Grabcad-Mitarbeitern, Community-Mitgliedern oder einer Mischung aus allen bestehen. Aktuelle Challenges sind eine Brille, die Hörgeschädigten im Kino Untertitel einblendet – ein Charity-Projekt – und ein Design für ein Batteriegehäuse. Auch hier knapst Grabcad einen Anteil für sich ab – von irgendetwas muss schließlich auch ein hippes Startup leben.
Für mich hat Grabcad Suchtpotential – es macht Spaß, die vielen Modelle zu bewundern, die Kommentare zu lesen und das eine oder andere Modell herunterzuladen, um zu sehen, wie es modelliert wurde. Mich würde allerdings interessieren, wie die Copyright-Lage ist, viele Modelle sind beispielsweise Autokarosserien oder -elemente wie das Mercedes-SLK-Automatgetriebe im zweiten Bild. Die Autohersteller sind eigentlich recht humorlos in dieser Beziehung.
RT @kcadcam_blog: Neu im :K CAD CAM-Blog: Grabcad – Schatzkiste für Ingenieure: http://t.co/BW1chZlbq5 CC @hardi_meybaum
@ralfsteck @kcadcam_blog thanks for great post. Google Translate was very helpful.
@hardi_meybaum Thanks. I use Grabcad models for CAD/Render System tests for my magazine. Very handy :-)
@ralfsteck This is great. What do you think about the new viewer?
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