Auf und nieder, immer wieder – der alte Wies’n-Hit beschreibt ganz gut, wie mein 3D-Drucker-Projekt vorangeht. Ich musste erst in Facebook nachsehen, wo ich mehr Zwischenstände veröffentlicht habe als im Blog, wie die zeitliche Reihenfolge war. Aber die letzten eineinhalb Monate sahen einen Drucker, der teils einwandfrei arbeitete, teils einfach kaputtging – und dann stand die Maschine jedesmal einige Tage, bis Ersatzteile da waren. Auf Erfolg folgte Misserfolg oder Katastrophe – aber der Reihe nach:
Am 9. Dezember schrieb ich meinen letzten Blogeintrag zum Thema mit der Erfolgsmeldung, dass die ersten schönen Drucke entstanden sind. Etwa zwei Stunden nach dem Eintrag war der Drucker kaputt. Ich hatte den Extruderblock aus PLA gedruckt, was ein Fehler war, denn dies beginnt bei 80°C, weich zu werden. Dazu noch die alberne Befestigung des Hotends mit drei Schrauben und Unterlegscheiben – das sorgte zusammen mit den über 200°C der Hotend-Düse dafür, dass beim ersten größeren Druck das Hotend aus dem Extruderblock fiel. Dabei muss es einen Kurzschluss zwischen Heizwiderstand und Thermistor gegeben haben, jedenfalls zeigte ab da die Elektronik von Beginn an eine Hotendtemperatur von mehr als 240 Grad – also auch bei ausgeschalteter Heizung.
Offensichtlich sind die Temperaturmesseingänge der RepRap-Elektronik recht empfindlich. Da ich eh Probleme mit der Lüftersteuerung der Ramps-Elektronik hatte, stieg ich bei dem Anlass auf eine Rumba-Platine um, die mehr Ein- und Ausgänge sowie echte 12V-Ausgänge hat. Die wurde aus Hongkong von Freitag auf Montag geliefert – unglaublich. Schwieriger war es, Ersatzteile für die anfälligen PLA-Teile zu bekommen. Kurz vor Weihnachten hielt ich dann die ABS-Teile in der Hand, die mir ein User des RepRap-Forums gedruckt hatte. Bei der Gelegenheit ließ ich mir einen in Thingiverse gefundenen, anderen X-Schlitten drucken, dort sitzt jetzt ein Zusatzlüfter, der das obere Ende des Hotends kühlt. Ansteuern lässt sich das einwandfrei über die Software, die den Lüfter einschaltet, sobald das Hotend über 50 Grad heiß wird.
Es folgte eine Probierphase in der ersten Januarwoche, in der ich mit höheren Geschwindigkeiten und dünneren Schichten experimentierte. Das vor Weihnachten empfohlene Horsch-Buch war mir dabei eine echte Hilfe, da dort viele Optionen des Slicers gut erklärt sind. Insgesamt ist es eine langwierige Arbeit, da bei jeder Änderung von Temperatur, Geschwindigkeit oder anderen Parametern das Modell neu gesclict und die Datei auf die SD-Karte gespeichert werden muss. So gingen die Tage schnell dahin, aber ich konnte einige Zusatzteile für den Mendel 90 drucken, beispielsweise Spulenhalter.
Mitte der zweiten Januarwoche war die Freude dann schon wieder dahin. Ich hatte einen Druck gestartet und die ersten beiden Schichten abgewartet, weil sich nach meiner Erfahrungen schon da zeigt, ob ein Druck klappt oder nicht. Dann war ich eine halbe Stunde einkaufen. Nach der Rückkehr musste ich feststellen, dass sich das Teil nach etwa 15 Schichten vom Bett gelöst hatte, das heißt, der Tisch verfuhr zwar, aber eine Stelle des Teils klebte am Druckkopf – der natürlich fleißig weiter Material förderte. Es bildete sich sozusagen ein Töpfchen, in dem sich das Hotend sozusagen selbst in PLA badete – eine Riesensauerei.
Da sich PLA nur entfernen lässt, wenn man es heizt und verflüssigt, musste ich das Hotend aufheizen, um es zu putzen. Dabei gab es wohl wieder einen Kurzschluss, der den Extrudereingang im Rumba tötete, jedenfalls habe ich jetzt immer 0°C am Hotend. Das Rumba hat Anschlüsse für drei Extruder, do dass ich den Thermistor nun an den nächsten Eingang klemmen kann – schön ist es trotzdem nicht, wie schnell mir die Elektroniken sterben.
Das Hotend war von Beginn an undicht und das PLA verklebte das Gewinde, das zum Düsenwechsel aufgeschraubt werden muss. Vielen Dank an dieser Stelle an Peter Litschko von Electronic Things, der sehr nett war, mich nach meinen Frusterlebnissen wieder aufrichtete und die Gewinde nachschnitt. Ich habe – Versuch macht kluch – auch gleich ein zweites Hotend gekauft, damit ich nicht bei jedem Problem eine Woche warten muss, und eine 0,35mm-Düse, von der ich mir detailliertere Drucke erhoffe.
Vor der SolidWorks World wird es wohl nichts mehr mit der erneuten Inbetriebnahme des Druckers, aber danach wird wieder angegriffen. Es ist teils wirklich frustrierend und zäh, aber am Ende freue ich mich doch, wenn der Drucker schnurrt und schöne Teile produziert. Ich hoffe, dass ich dann irgendwann den Druckprozess so stabil hinbekomme, dass ich nicht ständig daneben sitzen muss. Und es macht viel Spaß, Dinge mit dem CAD-System – immer schön abwechselnd Creo und SolidWorks – zu entwickeln und umzusetzen.
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