Ich weiß, zur Zeit ist das Blog recht 3D-Drucker-lastig, aber ich verspreche, dass ich in diesem Jahr nicht mehr viel über dieses Thema schreiben werde. Nur noch einen Tipp für Weihnachten habe ich, der ist aber auch besonders gut: Das neue Buch „3D-Druck für alle – Der Do-it-Youself-Guide“ von Florian Horsch.
Florian Horsch, Baujahr 1987 und Student des Wirtschaftsingenieurwesens in Bayreuth, ist seit 2011 in der 3D-Drucker-Szene aktiv. Er ist unter anderem an der Konzeption der gelungenen FabCon 3D-Veranstaltung beteiligt, mit der sich die Erfurter Rapid Tech der Open Source-Szene geöffnet hat. Nebenbei gesagt und sehr positiv gemeint: Nach zwei Jahren als Experte zu gelten, ist wohl nur in einer solch hochdynamischen Szene wie dieser möglich.
Der Besitzer von sieben 3D-Druckern bietet in seinem Buch einen echten Schatz an Informationen, mir hätte „3D-Druck für alle“ einige Tage Einlesen in diversen Foren, Blogs und Wikis erspart. Er beginnt mit den Grundlagen – wo kommt das 3D-Modell her, was ist Slicen, was ist RepRap – und lässt die Reizthemen wie den auch hier schon bemängelten 3D-Drucker Hype in den Medien oder die Diskussion um gedruckte Schusswaffen nicht aus.
In einem Exkurs zu Beginn des Abschnitts über 3D-Modellierung kommen auch rechtliche Aspekte zur Sprache, dann geht es über 3D-Modellplattformen wie Thingiverse und eine Beschreibung des STL-Formats zur 3D-Modellierung weiter. Hier werden anhand von Sketchup grundlegende Modellierungstechniken erläutert, aber auch Exoten wie Openscad. Auch 3D-Scanner werden kurz erklärt.
Im Kapitel Druckverfahren und Dienstleister werden die Wege zum eigenen 3D-Modell erläutert sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien. Ebenso geht Horsch auf die Angebote der Dienstleister sowie auf Makerspaces und FabLabs ein.
Sehr wichtig ist das Kapitel zur Kaufentscheidung. Hier werden viele Argumente genannt, die auch ich durchdenken musste – vor allem das sogenannte „Gigahertz-Syndrom“. So wie die Taktfrequenz lange Zeit die im Marketing wichtigste, aber in der täglichen Arbeit oft nebensächliche Kenngröße bei Computern ist, so treten Dinge wie die Auflösung oder die Bauraumgröße in den Vordergrund, die mit etwas Erfahrung als zweitrangig erkannt werden. So ist ein riesiger Bauraum bei den relativ geringen Druckgeschwindigkeiten in der Praxis ebenso schwierig zu nutzen wie extreme Auflösungen – die Druckzeiten werden einfach unrealistisch langsam, die Gefahr von Fehldrucken steigt mit jeder Stunde Druckzeit. Horsch beschreibt die wirklich wichtigen Kenngrößen und bietet praktische Entscheidungshilfen.
Zum Ende des Buches hin wird es praktisch, wobei die meisten Übungen auch ohne Drucker absolviert werden können. Besonders wertvoll waren für mich die Tipps zum Slicer, dem Programm, mit dem der Maschinencode erstellt wird.
Eine nette Idee sind 3D-Ansichten, die man auf dem Android- oder iOS-Smartphone oder –Tablet ansehen kann, indem man bestimmte Bilder des Buchs fotografiert. Auch sonst strotzt das Buch vor interessanten Links und Informationen.
„3D-Druck für Alle – Der Do-It-Yourself-Guide” ist ein bedenkenlos empfehlenswertes Buch für alle, die an 3D-Druck interessiert sind oder selbst mit dem Bau oder Kauf eines Druckers liebäugeln. Aber auch für denjenigen, der einfach weiß, was Stand der Technik ist, ist Horschs Buch ein tolles Kompendium. Ich empfehle, das Buch sich selbst zu Weihnachten zu schenken und bis Silvester durchzulesen.
3D-Druck für alle – Der Do-it-yourself-Guide
328 Seiten, Flexibler Einband, Vierfarbig
€ 29,99 inkl. kostenlosem E-Book
ISBN: 978-3-446-43698-5 Hanser Verlag
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@ralfsteck @KCADCAM_Blog Danke Ralf! Sehr cooles Review – es hat sich wohl doch gelohnt. Der Text auf Amazon und ich fang an zu weinen ;-)
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