1900 Anwender trafen sich am 10. Juni zum ersten Tag der weltweiten Anwenderkonferenz der PTC-Produktreihe in Anaheim/Kalifornien. Ein straffes Programm mit 150 Training Sessions, 72 Kundenvorträgen und vielen weiteren Möglichkeiten, Informationen zu den PTC-Produkten zu sammeln, wurde für die Teilnehmer vorbereitet. PTC-CEO Jim Heppelmann eröffnete die Konferenz mit einem interessanten Vortrag über seine Zukunftsvision.
Er sieht sieben Kräfte am Werk, die sich auf die Industrie und die Art, wie wir arbeiten, auswirken. Die Digitalisierung sorgt dafür, dass neue Technologien entstehen, beispielsweise der 3D-Druck, „kleine Produktionsstätten, die man um die Ecke kaufen kann“. Technologie ermöglicht auch die zweite Kraft, die Globalisierung. Einfache Kommunikations- und Reisemöglichkeiten sind dafür verantwortlich, dass Globalisierung nicht mehr eine Option ist, sondern eine unausweichliche Selbstverständlichkeit.
Regulierung ist die dritte Kraft – in den USA wurden in 30 Jahren 2000 neue Regularien eingeführt, die die Fertigungsindustrie betreffen. Heppelmann brachte als Beispiel Motorola, die 50.000 verschiedene Produkte mit 300.000 Teilen von 4.000 Lieferanten fertigen. All diese Teile und Lieferanten müssen die entsprechenden Richtlinien erfüllen – RoHS, REACH, ISO und viele andere. Und Motorola muss dies überwachen und nachweisen können, ohne entsprechende Softwareunterstützung ein Ding der Unmöglichkeit.
Personalisierung ist Heppelmanns nächster Punkt, sowohl regionale als auch käuferindividuelle. John Deere fertigt etwa 10.000 Fahrzeuge im Jahr, zwischen den Produktlinien schwankt die Rate von Geräten pro Konfiguration zwischen 1,4 und 2,7. Das bedeutet, dass sich kaum zwei bis drei Fahrzeuge von John Deere bis ins Detail gleichen. Volvo baut über 100.000 LKW-Varianten pro Jahr. Diese Varianz muss in der Konstruktion ebenso verwaltet werden wie in der Fertigung.
Ein Weg, die Personalisierung zu vereinfachen, ist der Einsatz von Software; Smartphones sind ein gutes Beispiel für ein Produkt, das erst vom Kunden endgültig konfiguriert wird. Indem dieser Apps installiert, legt er das Funktionalitätsportfolio seines Smartphones fest.
Dies führt zu Softwareintensiven Produkten. Netscape-Gründer Marc Andreesen schrieb in einem Artikel: „Viele Firmen sind Softwareanbieter, sie wissen es nur noch nicht“. Das stimmt, kaum ein Produkt, kaum eine Maschine kommt noch ohne Software aus. Autozulieferer Continental beschäftigt bereits mehr Software- als Mechanikingenieure.
Nächste Kraft: Connectivity. Produkte analysieren und messen ihre Umgebung und ihren Zustand und geben diese Daten weiter. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten. Schneider Electronic entwickelte eine Gebäudeüberwachungssoftware, die durch intelligente Sensoren und Aktuatoren bis zu 30% Energie einsparen kann. Da 40% der Energie weltweit von Gebäuden verbraucht wird, addiert sich dies zu riesigen Einsparmöglichkeiten.
Letzte Kraft ist laut Heppelmann die „Servitization“, die Umwandlung von Produkten in Services. Rolls Royce verkauft heute keine Flugzeugturbinen mehr, sondern Stunden Antriebsleistung. Die Abnehmer kaufen Rolls Royces Dienstleistung und das Unternehmen muss dafür sorgen, dass die Leistung zur Verfügung steht – die Turbinen jederzeit einsatzbereit sind.
Neuigkeiten zu Creo und Windchill folgen in einem weiteren Beitrag.