Ich bin sicher, es ist der Traum für jeden Technikfreak: Ein 3D-Drucker auf dem eigenen Schreibtisch. Für mich ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen – leider nur für zwei Wochen. Hafners Büro hat mit einen Makerbot Replicator 2 zum Testen ausgeliehen.
Ich beschäftige mich nun einige Monate mit dem Thema preiswerte 3D-Drucker und bin völlig fasziniert davon, dass es tatsächlich möglich ist, solch ein Gerät selbst zu bauen. Die RepRap-Bewegung baut die Geräte aus 3D-gedruckten Teilen, Normteilen und selbstentwickelten Elektroniken zusammen – die ganz harten bauen erste einen Repstrap, beispielsweise aus Fischertechnik, Lego oder Holz, um sich die 3D-gedruckten Teile selbst herstellen zu können. Am anderen Ende stehen komplette Bausätze und Fertiggeräte wie der Ultimaker.
Liest man sich in die entsprechenden Websites und Foren ein, sieht man, dass dieser Ansatz ein hohes Maß an Enthusiasmus benötigt – bis die richtigen Vorschub- und Temperaturwerte für die eigengefertigte Heizdüse gefunden sind, kann es schon einige Wochen intensiver Tests dauern. Dass im Hobbyumfeld der Weg das Ziel ist, ist klar, aber wenn es darum geht, einen 3D-Drucker professionell zu nutzen, ist es der falsche Ansatz. Insofern war ich sehr gespannt, wo auf der Skala zwischen Spielzeug und Arbeitsgerät der – aus der Reprap-Szene entstandene – Replicator 2 nun steht. Ich gebe zu, ich war anfänglich skeptisch.
Nachdem ich die zugehörige Software Makerware und den Replicator nun etwas getestet habe, muss ich sagen, dass sich die Befürchtungen nicht bestätigt haben. Makerware läuft unter Windows und dient dazu, den Druck vorzubereiten. Die Software zeigt den Bauraum dreidimensional, durch Drag-&-drop lassen sich STL-Dateien auf die Platte ziehen und positionieren beziehungsweise drehen. Die Ansicht lässt sich drehen und zoomen, man sieht also genau, wie die Teile im Bauraum positioniert werden. Durch Anklicken des Buttons „Make“ öffnet sich das Fenster, in dem man die Druckparameter einstellt. Diese sind mit sinnvollen Werten vorbelegt, nur beim Infill muss man sich Gedanken machen. Dieser Wert bestimmt den Füllgrad von Volumenkörpern. Die 3D-Drucker füllen Körper sinnvollerweise nur teilweise – das spart Zeit, Gewicht und Material. Je nach Belastung des Druckteils kann man auf wenige Prozent Infill heruntergehen, der Drucker baut dann ein mehr oder weniger weitmaschiges Stütznetz ins Innere des Objekts.
Es gibt die Möglichkeit, den Drucker über USB direkt anzusteuern oder per SD-Karte zu befüllen. Ich würde jederzeit zur zweiten Option raten, da die Daten über USB nicht auf einen Schlag transfertiert werden, sondern Stück für Stück. Das heißt, dass der Rechner an bleiben muss, solange der Druck läuft – und wenn irgendeine Software den Rechner kurzzeitig blockiert, kann der Druck misslingen.
Dabei ist zu beachten, dass der Replicator 2 nur SD-Cards bis 2GByte lesen kann – ich musste die Karte aus einem alten Fotoapparat reaktivieren, da die Karten, die ich in Benutzung habe, alle mehr Kapazität haben.
Die Makerware-Software startet schließlich den Slice-Vorgang, also das Berechnen der einzelnen Scheiben, in denen das Teil gedruckt wird. Nach einem nochmaligen Überprüfen der Daten landet die Druckdatei dann auf der SD-Karte.
Die Makerware-Software macht einen sehr professionellen Eindruck. Dass im Hintergrund der Skeinforce-Slicer arbeitet, der in der Szene als derjenige gilt, der die besten Ergebnisse bringt, aber kompliziert zu bedienen ist, ist an keiner Stelle zu bemerken. Entwarnung für Freaks: Makerware liest Skeinforce-Profile ein, man kann also eigene Spezialeinstellungen importieren. Mit anderer Software aus der Source-Szene wie Repetier lässt sich der Replicator nicht betreiben, da die OpenSource-Drucker ein anderes Datenformat erwarten als der Replicator. Zum Wechsel sehe ich allerdings keinen Grund, Makerware ist einfach und effizient zu bedienen.
Soweit zur Vorbereitung, im nächsten Blogeintrag beschreibe ich den eigentlichen Druck.