Vielleicht ist es nur konsequent: Wenn PLM-Projekte einen großen Consultinganteil haben, kümmern sich die großen Unternehmensberater auch um PLM. Jedenfalls hat Accenture wohl schon seit längerem PLM-Beratungsleistungen im Programm und erweitert seine Kompetenz in diesem Bereich durch den Kauf des Stuttgarter PLM-Systemhauses Prion.
Der Siemens PLM Software Solution Partner Prion hat sich mit 330 Mitarbeitern auf Strategie- und Prozessberatung, Systemimplementierung, Datenmigration, Anwendungsmanagement im Bereich Product Lifecycle Management und den Betrieb von PLM-Lösungen (Managed Services) spezialisiert. Zu den Kunden von Prion zählen Unternehmen der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik, des Transportwesens, Ingenieursdienstleister sowie Hersteller von Unterhaltungselektronik. Der Hauptsitz der 1998 gegründeten Firma ist in Stuttgart, weitere Büros befinden sich in München, Nürnberg, Zürich, Oxford, Portland, Detroit, Bangalore, Pune und Singapur. Der Kauf muss noch durch die Behörden genehmigt werden, über einen Kaufpreis wurde nichts bekannt.
Es ist schon interessant, wie sich unsere Branche wandelt. Spezialisierte CAD/PLM-Systemhäuser werden in breiter aufgestellte Einheiten integriert, da ist Prion nicht das einzige Beispiel, man denke nur an die Übernahme von SolidLine und SolidPro durch Bechtle. Grundsätzlich ist es meiner Meinung nach eine Win-Win-Situation: Die kleinen, spezialisierten Häuser bekommen einen großen, stabilen Unterbau; oft ist es ja auch so, dass in die Gründergeneration sich langsam zurückzieht und das Unternehmen an ein größeres Unternehmen übergibt, unter deren Führung der Betrieb weitergeht.
Auf der anderen Seite ergänzen die großen Beratungs- beziehungsweise IT-Häuser ihr Portfolio um spezialisiertes Know-how. Es genügt heute eben nicht mehr, ein SAP-System zu implementieren, auch Konstruktion und Fertigung sollen nahtlos in eine Firmenlösung eingebunden werden. Das alles aus einer Hand zu bekommen macht für die Kunden sicher viel Sinn.