Hier nun wie versprochen die Neuheiten von der HP-Pressekonferenz, das Non-Disclosure-Agreement ist am 10. 09. um 20:00 Uhr abgelaufen und ich darf endlich berichten.
CAD-Workstations sind groß, schwer und laut – mit diesem Vorurteil räumt HP jetzt komplett auf. Das Unternehmen stellt – unter anderem – ein potentes Ultrabook vor. Auf seiner Pressekonferenz in New York stellte das Unternehmen letzte Woche eine ganze Reihe neuer Rechner und Monitore vor. Die Geräte laufen jetzt alle unter dem Label „Z-Serie“, die die Verwandtschaft zu den schon bisher erhältlichen Desktop-Workstations Z220 bis Z820 unterstreichen soll. Das „Z“ wird übrigens nicht Englisch „sed“ ausgesprochen, sondern US-Englisch „sii“.
Jim Zafarana, VP und General Manager der „Profi-PC“-Sparte bei HP und damit verantwortlich für mobile und Desktop-Workstations und -thin clients, berichtete, dass das Unternehmen seit Mitte 2010Marktführer sowohl bei mobilen wie auch Desktop-Workstations ist. Zafarana blickt auf einen sich stabilisierenden Markt für professionelle Rechner, im zweiten Quartal 2013 erreichte der Gesamtmarkt ein Wachstum von 6,1 Prozent, HP erreichte sogar 7,4 Prozent Wachstum. Schon im ersten Quartal 2013 war Wachstum zu verzeichnen, das erste Mal seit Ende 2011.
Die Z-Workstations wurden nur im Detail verbessert, so sind sie nun für die neuen Ivy-Bridge-Xeon-Prozessoren geeignet, der Hauptspeicher darf nun mit bis zu 1866Mhz betrieben werden. Zudem wurden die Geräte Z420, Z620 und Z820 mit der superschnellen Thunderbird-Schnittstelle ausgestattet, die bis zu 20GByte pro Sekunde übertragen kann.
Echte Neuheiten gibt es im mobilen Bereich: Zu zwei neuen, ab jetzt unter dem Label „ZBook“ laufenden 15- und 17-Zoll-Laptops kommt das nach HP-Angaben erste Workstation-Ultrabook. Das ZBook 14 ist tatsächlich sehr handlich – die Grundfläche 34 x 24cm ist nur wenig größer als ein Blatt A4-Papier – und mit 1,62 Kilogramm ebenso leicht. 2,1 Zentimeter Höhe ist für ein Ultrabook noch akteptabel, allerdings sind typische Ultrabooks eher selten mit einer separaten Grafikkarte ausgestattet – und wenn, dann waren dies bisher Spielekarten. Das ZBook 14 bietet neben dem im Prozessor integrierten Intel HD 4400-Grafikanschluss eine AMD Fire Pro M4100, die mit einem GByte GDDR5-Speicher ausgestattet ist. Die FirePro schaltet sich automatisch hinzu, wenn ein grafiklastiges Programm gestartet wird, und bleibt ansonsten stromsparend ausgeschaltet.
Die Spanne der Displays reicht von einem 1366 x 768 Pixel fassenden über 1600 x 900er bis hin zum Full HD-Display mit 1920 x 1080 Pixeln. Die mittlere Auflösung lässt sich zudem mit Touchunterstützung kombinieren. Dankenswerterweise sind alle Displays matt. VGA- und Displayport-Anschlüsse ermöglichen das Verbinden mit Beamen und externen Monitoren, an der optionalen Dockingstation lassen sich weitere zwei Monitore digital anschließen. Der Hauptspeicher fasst bis zu 16GByte, die Palette der Zweikern-Prozessoren reicht vom Core i5-4200 bis zum Core i7 mit 2,1GHz.
Zwei USB 3.0-Ports, zwei Festplatteneinbauplätze und ein ohne Werkzeug zu öffnendes Gehäuse unterstreichen die Leistungsfähigkeit und den cleveren Aufbau dieses winzigen Rechners. Die Tastatur ist spritzwassergeschützt und beleuchtet.
Die 15- und 17-Zoll-Brüder erreichen die typischen Ausmaße ihrer Klasse, können aber ebenfalls mit einigen technischen Schmankerln aufwarten: Haswell-Prozessoren mit bis zu vier CPU-Kernen, abschaltbare Grafikkarten von Nvidia oder AMD, USB 3.0, Thunderbolt, optionale QHD- und Dreamcolor-Displays und bis zu vier interne Festplatten.
Auch hier also echte Workstation-Power in schlanker Verpackung und nach wie vor rückenfreundlichem Gewicht – 2,8 Kilo beim 15-Zöller, 3,5kg bei 17-Zöller. Die Geräte sind an der hinteren Kante abgerundet, so dass sie sich sehr angenehm wie ein Buch unter dem Arm tragen lassen. Auch bei diesen Geräten lässt sich zum Tausch von Festplatten oder Arbeitsspeicher der Boden einfach abnehmen. Die stark gerundeten Ecken aller drei Mobilrechner deuten übrigens auf die Einhaltung der US-Militärnormen bezüglich Temperaturen, Feuchtigkeit und eben auch Stürzen hin: Scharfe Ecken splittern schneller ab, die ZBook-Gehäuse sind dagegen sehr robust gebaut.
Den Reigen der Neuheiten aus der Z-Familie beschließen zwei neue Monitore, die die Z-Display-Serie nach oben erweitern. Zu den schon vorgestellten Modellen mit 22, 23 und 24 Zoll Diagonale kommen ein 27- und ein 30-Zoll-Gerät hinzu. Beide basieren auf IPS 2-Panels, bei denen das typische Verblassen und Verfärben bei seitlichem Draufblicken praktisch komplett verschwunden ist. Die Geräte decken den SRGB-Farbraum zu 100 Prozent ab, das 30-Zoll-Gerät zudem den noch größeren Adobe RGB-Raum zu 99 Prozent. Die Auflösung beträgt 2560 x 1440 Pixel beim 27-Zöller und 2560 x 1600 beim 30-Zöller.
Ein Vierfach USB-2.0-Hub, Displayport-, VGA und DVI-Eingang sowie Audioausgänge vervollständigen die Ausstattung. Auch beim Standfuß hat sich HP einiges einfallen lassen: Dieser ist nicht nur einfach in alle möglichen Achsen dreh- und verstellbar, sondern besitzt zudem eine optionale Halterung für einen Thin Client-Rechner, mit der sich sehr schlanke Arbeitsplätze aufbauen lassen. Die Vesa-Schnellhalterung ermöglicht es beispielsweise, einen defekten Bildschirm in einer Mehrschirmkonfiguration mit wenigen Handgriffen auszutauschen – eine Anforderung beispielsweise aus dem Finanzbereich, wo Arbeitsplätze oft bis zu sechs Monitore haben und ein defekter Bildschirm in Windeseile auszutauschen sein muss.
ZBook 15 und 17 sind ab sofort verfügbar, das ZBook 14 soll im späten Oktober auf den Markt kommen. Preise sind noch nicht bekannt. Ebenfalls im Oktober werden die neuen Displays verfügbar, in den USA sollen sie 729 (Z27i) und 1329 Dollar (Z30i).
HP präsentierte auf der Pressekonferenz ein eindrucksvolles Portfolio von Rechnern für anspruchsvolle Nutzer, das wohl alle Ansprüche erfüllen kann. Geht es darum, große Datenmengen auszutauschen, so ist der Thunderbolt-Port bisher unerreicht schnell. Die Leistungsfähigkeit der Rechner ist auf dem neuesten Stand der Prozessor- und Speichertechnologie, die mobilen Geräte sind mit leistungsstarker Grafik ausgestattet und entsprechend gut für CAD-Anwendungen geeignet.
Ein Höhepunkt der Z-Serie ist schon immer der mechanische Aufbau. Die Workstations lasen sich mit wenigen griffen zerlegen und das Innere ist so sauber aufgebaut, dass es geradezu schade ist, den Gehäusedeckel zu schließen. So sind auch die ZBooks mit ihren runden Kanten besonders geformt und einfach zu öffnen. Die Displays warten mit einem schönen und flexiblen Fuß auf.
Das herausragende Gerät dieser Workstation-Generation ist sicherlich das ZBook 14. Dieses handliche, aber leistungsstarke Gerät hat das Zeug, an CAD-Arbeitsplätze mit geringeren bis mittleren Anforderungen den stationären Rechner komplett zu ersetzen. Eine Konfiguration mit ZBook 14 sowie zwei großen 24- oder 27-Zoll-Monitoren, Maus, Tastatur und 3D-Maus an der Docking Station ergeben eine leistungsfähige Lösung, bei der man den Rechner einfach ent- und mitnehmen kann. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, ein Testgerät ins Haus zu bekommen.