Wer viel am Computer arbeitet, kennt die Schmerzen im Handgelenk: Ob man es nun RSI (Repetitive Strain Injury), „Sekretärinnenkrankheit“ oder Sehnenscheidenentzündung nennen möchte – es bleibt dasselbe: Die ausgiebige Arbeit mit Maus und Tastatur führt dazu, dass Beschwerden in den Handgelenken und Unterarmen auftreten, beim einen eher unspezifisch, beim andern in Form einer Sehnenscheidenentzündung. Als Betroffener habe ich mir Gedanken zum optimalen Schreibtischlayout gemacht – und mit kabellosen Geräten lässt sich zudem etwas gegen den Kabelwust auf dem Schreibtisch erreichen.
Waren es früher die schwergängigen Tasten mechanischer Schreibmaschinen, die zu den Beschwerden führten – daher der Name Sekretärinnenkrankheit – sind es heute die winzigen Bewegungen der Maus, die Auslöser von Schwellungen und Entzündungen sind. CAD-Anwender sind eine besonders gefährdete Gruppe, denn praktisch alle Interaktionen mit dem CAD-System, vielleicht abgesehen von Maßeingaben und Zeichnungstexten, werden mit der Maus erledigt. Bei mir als Journalist spielt die Tastatur sicherlich eine größere Rolle, aber auch bei mit fällt viel Mausarbeit an – und mit CAD-Systemen arbeite ich auch regelmäßig.
Die Präsentation der kabellosen 3D-Maus von 3DConnexion war die Gelegenheit, mein eigenes Setup einmal zu überdenken und exemplarisch die Auswahl ergonomischer Eingabegeräte zu beleuchten.
Die 3D-Maus gehört für mich zu den ersten Maßnahmen, die Belastung der „Maushand“ zu reduzieren. Mit Hilfe der 3D-Maus verlagert man einen großen Anteil der „Mausarbeit“ auf die zweite Hand, denn die gesamte Navigation – Drehen, Scrollen, Zoomen – kann mit der 3D-Maus erledigt werden. 3DConnexion hat dazu eine Untersuchung initiiert, deren Ergebnis hier heruntergeladen werden kann. Nun sind 124 Studienteilnehmer nicht gerade das, was man eine repräsentative Datenbasis nennen würde, aber die Ergebnisse geben sicherlich ein realitätsnahes Bild ab.
46 Prozent der 124 Nutzer – allesamt Anwender von 3D-Systemen, teils aus dem CAD-, teils aus dem Animationsbereich – gaben an, bei der Computerarbeit Beschwerden zu haben, die ihre Produktivität negativ beeinflussen. Dies ist aus obengenannten Gründen nachvollziehbar – die Maus ist beim Modellieren nun einmal das Haupt-Eingabegerät. Aus der Gruppe der Betroffenen wurden 27 Anwender in einer detaillierteren Untersuchung zu ihren Erfahrungen mit 3D-Mäusen befragt. 97 Prozent der Befragten erfuhren Linderung durch die Nutzung der 3D-Maus, 88 Prozent fanden diese Linderung „sehr wichtig“ oder „ziemlich wichtig“. 96 Prozent der 3D-Maus –Nutzer erwarteten ein Wiederkommen der Schmerzen, wenn sie gezwungen wären, wieder einhändig zu arbeiten.
Die 3D-Maus ist also gesetzt, doch welche Maus- und Tastaturkombination passt dazu? Nachdem die SpaceMouse Wireless ihren Weg auf meinen Schreibtisch gefunden hatte, war dies der Anlass, meine schon recht abgenutzte Maus und Tastatur zu ersetzen. Ich muss vorausschicken, dass ich aufgrund der Sehnenscheidenentzündung schon seit Jahren einen Trackball benutze.
Ich habe im großen Angebot der Desktop-Bundles jedoch keine Trackball-Tastatur-Kombination gefunden, so dass ich die beiden Geräte gesondert auswählen konnte – und musste. Ursprünglich hatte ich eine solche Tastatur-Maus-Kombination von Cherry im Einsatz, was den Vorteil hatte, dass die beiden Geräte einen gemeinsamen Empfänger haben und nur einen USB-Port belegen. Nachdem ich die Maus vom Schreibtisch verbannt hatte, belegten Tastatur, Trackball und SpaceMouse drei der kostbaren USB-Ports.
Anforderung war also: Kabellos, ergonomisch und am besten mit einem gemeinsamen Empfänger. Dies engte die Auswahl sehr schnell auf die Logitech-Produktpalette ein, da nur dieser Hersteller einen Teil seiner Produkte mit einem sogenannten Unifying-Empfänger ausstattet, an dem sich mehrere kabellose Geräte anmelden lassen. Ich kam mit dem kabelgebundenen Trackball von Logitech sehr gute Erfahrungen gemacht, vor allem die gekippte Handhaltung war sehr angenehm. Deshalb entschied ich mich für den Wireless Trackball M570.
Nun zur Tastatur. Auch hier ist die Auswahl recht einfach, wenn man auf die Ergonomie Rücksicht nimmt. Logitech hat zwar einige kabellose Tastaturen im Angebot, die meisten sind jedoch sehr hübsch, aber wenig fingerschonend. Haben die Tasten wenig Hub – wie bei einem Notebook – prallt die Taste und mit ihr der Finger bei jedem Anschlag recht unsanft auf. Besser sind Tasten mit größerem Hub und Federung, wie bei den berühmten Cherry-Tastaturen. Damit kommt aus dem Logitech-Angebot nur die Wireless Keyboard K270 in Frage. Die Tastatur ist trotz kompletter und normgerechter Tastenbestückung angenehm kompakt. Auch der bei vielen Tastaturen zu findende Firlefanz in Form von Sondertasten ist angenehm zurückhaltend eingesetzt, die acht Multimedia- und Direktwahltasten an oberen Rand sind durchaus ausreichend für die tägliche Arbeit.
Da Tastatur und Trackball nicht „gebundelt“ sind, kommt jedes Gerät mit einem eigenen Empfänger. Mit Hilfe der Logitech-Software wird das zweite Gerät an einem der beiden Empfänger angemeldet, der andere verbleibt als Reserve in der Halterung an der Unterseite eines der Geräte. Der Mini-Empfänger kommt in den USB-Port – bei mir im Fuß eines Monitors – neben dem ebenso kleinen Empfänger der SpaceMouse – fertig. Der kabellose, ergonomische Arbeitsplatz ist fertig und fühlt sich nach einer Woche Arbeit damit sehr gut an.
Allerdings ist es wie immer so, dass man etwas Gutes immer noch verbessern kann. Beim Trackball nervt die geringe Federkraft, die zum Drücken der Maustasten aufgewendet werden muss – bei mir führt das dazu, dass ich sehr oft ungewollt die rechte Maustaste drücke. Schiebt man einen kleinen gefalteten Papierstreifen unter die rechte Taste, wird diese schwergängiger und ungewolltes Drücken tritt nicht mehr auf. Zudem finde ich, dass sich die rote Kugel des kabelgebundenen Trackballs leichter dreht und habe die Kugeln getauscht. Aber das ist sicher Geschmackssache.