Eine 3D-Maus muss vor allem funktionieren. Hier noch sinnvolle Neuheiten auf den Markt zu bringen, ist nicht einfach – 3DConnexion schafft es mit der SpaceMouse Wireless.
Vergleicht man die bisherigen Topmodelle SpacePilot und SpaceMouse Pro, zeigt sich einmal mehr, dass mehr Features nicht unbedingt ein Pluspunkt sind. Der SpacePilot Pro ist mit mehr als 25 Buttons und einem LCD-Panel so voller Features, dass man immer das Gefühl hat, das Gerät nicht voll zu nutzen. Mit der SpaceMouse Pro hat der Hersteller das Gerät radikal vereinfacht und zum Ausgleich Bildschirmmenüs eingeführt, die den Blick auf dem Bildschirm halten.
Drittes Gerät in der Palette sind die beiden SpaceNavigator-Modelle für den Schreibtisch und unterwegs, die radikal auf 3D-Steuerung und zwei Tasten reduziert sind. Betrachtet man diese Auswahl, stellt sich die Frage, wie 3DConnexion ein neues Modell neben diesen etablierten Baureihen – Featuremonster, Arbeitstier und Basismodell – positionieren will.
Diese Aufgabe hat 3DConnexion überzeugend gelöst: Mit der SpaceMouse Wireless. Ich würde sie zwischen die Navigatoren und die Spacemouse Pro einsortieren: Mit 2,4GHz-Funktechnologie wertiger als die Navigatoren, aber mit zwei Tasten weniger Features als die SpaceMouse.
Das erste, was beim Auspacken auffällt, ist die viereckige Grundform. Der Grund ist ganz einfach: Ohne Kabel fehlt der Bezugspunkt, wo bei der 3D-Maus „vorn“ ist. So wäre die bisherige runde Form der SpaceNavigator-Modelle eher unpraktisch, die Ecken geben eine Orientierung. Grundsätzlich tun dies auch die grüne LED an der zum Benutzer hinweisenden Seite und die Micro-USB-Buchse gegenüber, aber beim Arbeiten will man nicht andauernd zur 3D-Maus hinsehen müssen.
Zum Laden und zum Verbinden ohne Funk liegt der SpaceMouse Wireless ein USB-Kabel bei, das mit 1,5 Meter zum Glück praxisgerecht bemessen ist – meist läuft das Kabel ja über den Schreibtisch an die Rechnerrückseite und dann ist ein Meter doch eher knapp. Die Funkverbindung läuft über einen winzigen USB-Empfänger, der im Notebook beim Transport stecken bleiben kann. Ein Schalter oberhalb der USB-Buchse ermöglicht es, die SpaceMouse Wireless abzuschalten, im Kabelmodus funktioniert sie jedoch auch in der Aus-Stellung. Eine grüne, dem Anwender zugewandte LED zeigt bei eingestecktem Kabel an, dass die Maus geladen wird, im Funkmodus zeigt sie an, dass das gerät arbeitsbereit ist. Die typische blaue LED-Beleuchtung der 3D-Kappe ist ebenfalls vorhanden. Stromsparend schaltet sich das Gerät sehr schnelöl ab, wenn es nicht benutzt und keine Applikation geöffnet ist, für die ein Profil vorhanden ist – also beispielsweise die meisten CAD-Systeme.
Die größte Neuerung neben dem Funkanschluss findet sich im Treiber. Ähnlich wie bei der SpaceMouse Pro mit dem On-Screen-Ziffernblock wird die Auswahl der Funktionen auf den Bildschirm verlegt, jede der Tasten öffnet ein Radialmenü, das mit jeweils vier Funktionen belegt werden kann, beispielsweise CAD-Systemfunktionen oder auch – wie bei den großen Modellen in rechten Tastenfeld – mit den Standardansichten. Die mittlere Taste jedes Kreises ist fest belegt, links mit dem SpaceMouse-Einstellungsmenü, rechts mit dem Einpassen-Befehl. Im Einstellmenü lassen sich die Tasten der Radialmenüs frei belegen.
Zudem unterstützt der Treiber nun den gleichzeitigen Betrieb mehrerer 3DConnexion-Geräte an einem Rechner. Das mag im ersten Moment abstrus klingen, ermöglicht es jedoch beispielsweise, in Meetings mit mehreren Kollegen einen Controller für den Moderator am Notebook anzuschließen und beispielsweise die Wireless-Version den Kollegen bereitzustellen, damit diese ebenfalls am Modell navigieren können.
Mit der SpaceMouse Wireless bringt 3DConnexion eine interessante Erweiterung seiner Produktpalette. Mit den Radialmenüs – die mit dem neuen Treiber übrigens auch den Navigator-Modellen zur Verfügung stehen – lässt es sich sehr schön arbeiten. Bei den „großen“ Modellen benötigt man eine gewisse Zeit, bis man die Tasten so verinnerlicht hat, dass man sie ohne Hinzusehen nutzen kann. Dagegen ist das Einblenden der Menüs auf dem Bildschirm sehr viel ergonomischer, weil der Blick nicht abgewandt werden muss – die Augen fokussieren nicht neu, was vor allem Anwendern ab 40 Jahren, die langsam auf eine Lese- oder Gleitsichtbrille angewiesen sind, sehr positiv auffallen wird.
Das eigentliche Unterscheidungsmerkmal ist das fehlende Kabel. Nun muss man natürlich regelmäßig die Maus per USB laden, aber4 da die Maus auch beim Laden funktioniert, ist das nicht weiter schlimm. Für Freunde eines aufgeräumten, kabelfreien Schreibtisches ist die SpaceMouse Wireless uneingeschränkt zu empfehlen.