Die Contact Software-Anwendertagung am 06.11.2013 in Brühl lockte etwa 200 Anwender und Interessen ins Phantasialand. Die Zahlen, die Firmeninhaber Karl-Heinz Zachries in seiner Keynote nannte, waren allerdings alles andere als Phantasie. Dem deutschen PLM-Anbieter geht es rundum gut.
Aus der Softwareschmiede, die Zachries 1990 mit drei Mitarbeitern in Bremen gründete, ist ein international agierendes Unternehmen mit über 160 Mitarbeitern geworden. Sechs Büros in Deutschland sowie zwei Auslandsgesellschaften in der Schweiz und Italien halten den Kontakt zum Kunden, drei Firmenbeteiligungen und über 60 Partnerunternehmen weltweit bilden ein stabiles Netz.
Der Rohertrag lag im Jahr 2012 bei 14,1 Mio. Euro, für 2013 werden 15 Millionen erwartet. Der Gewinn sinkt allerdings gleichzeitig wegen neu eingegangener Beteiligungen von 2,3 Mio. auf 1,8 Mio. im selben Zeitraum. Die Eigenkapitalquote von 70 Prozent dürfte die Bankenszene vor Neid erblassen lassen.
Für die Jahre bis 2020 gibt Zachries das Ziel aus, weltweit Bekanntheit und Anerkennung zu erreichen. Einen ganz wichtigen Schritt in diese Richtung ist Contact vor kurzem mit einem Joint Venture mit Zuken gegangen. Contact entwickelt mit einigen Entwicklern in einer eigenen Gesellschaft eine PLM-Lösung auf Basis von CIM Database (CDB) 10 für Zukens E3-Softwaresuite, während Zuken CDB weltweit über seine 4000 Verkaufsstellen vertreibt. Dies ist eine gute Gelegenheit für Contact, international Erfahrungen zu sammeln, ohne eine eigene flächendeckende Vertriebsorganisation aufzubauen.
Die Modularisierung des Systems, die mit der neuen Architektur in CDB 10 Einzug gehalten hat, zahlt sich aus: Da Plattform und Lösungen getrennt sind, lassen sich – beispielsweise angepasst an die Anforderungen verschiedener Länder oder Branchen – schnell fast beliebige Konfigurationen zusammenstellen.
Einen interessanten Vortrag hielt Gerd Seidenfaden, Koordinator der Initiative Codex of PLM Openness (CPO). Es zeigte sich bei der Entwicklung einer Selbstverpflichtung für die Interoperabilität von PLM-Lösungen, dass schon der Begriff „Openness“ der Definition bedarf, ebenso wie „Partnerschaft“ und andere. Die CAD/PLM-Hersteller haben derart unterschiedliche Auffassungen, was „offenes System“ bedeutet, dass zunächst einmal Begriffsdefinition betrieben werden musste. Inzwischen allerdings ist die Version 1.1 des CPO veröffentlicht und beispielsweise bei BMW Teil der Verträge im PLM-Bereich.
Auffällig ist bei Contact Software, dass man sich um viele Bereiche rund um PLM kümmert, die ansonsten gerne zu kurz kommen. So zeigte ein Vortrag die Contact-Lösung für die Eingabe von Ideen in den Innovationsprozess. Ein webbasiertes System ermöglicht es jedem Mitarbeiter eines Unternehmens, Ideen in ein Formular einzugeben und zu beschreiben. Das Interface ist sehr einfach zu bedienen, um es so einfach wie möglich zu machen, Ideen zu dokumentieren. Dahinter steht ein System, das einen genau definierten Prozess abbildet, mit dem Ideen bewertet, abgelehnt beziehungsweise angenommen und in den Innovationsstrom eingegeben werden können. Weitere Beispiele ließen sich in anderen Vorträgen und Workshops der zweitägigen Veranstaltung finden.
Auffällig für den außenstehenden Beobachter ist auch, wie herzlich und positiv Kunden und Hersteller miteinander umgehen. Diese beiderseitige Zugewandtheit würde man manch anderem Anbietern wünschen.