Heute hatte ich ein Interview mit Anthony Graves, CAM Product Manager bei Autodesk. Er kommt wie die gesamte CAM-Truppe von HSMWorks. Konsequenterweise basieren das bekannte HSMWorks für SolidWorks, das CAM-Paket Inventor HSM und CAM 360 auf der selben Codebasis. In meinem ersten Blogbeitrag zu CAM360 waren noch einige Fragen offen, die Mr. Graves jetzt beantwortet hat.
CAM 360 ist in Fusion 360 integriert, Autodesk bietet damit also ein komplettes CAD/CAM-Paket an. Mit 2,5-Achs-Funktionalität nennt sich das ganze CAM 360 Express und ist kostenlos. Die 3D-Fräsversion kostet 75 Dollar pro Monat bei einer Jahreslizenz, die 5Achs-Simultanversion 150 Dollar pro Monat.
Die Cloudanwendungen der 360-Serie teilen sich bestimmte Fähigkeiten, so ist für den Datenimport Autodesk 360 verantwortlich, das die Daten dann für Fusion 360 oder eben CAM 360 bereitstellt. Autodesk 360 bietet eine breite Palette an Importformaten wie Inventor, SolidWorks oder NX sowie Neutralformate wie Iges oder Step.
Zum Thema Postprozessoren (PP) sagte Graves, dass die drei CAM-Produkte auch in diesem Bereich auf die selbe Softwarearchitektur setzen. Alle PPs, die für HSMWorks existieren, laufen also auch mit CAM 360. Das System deckt damit die meisten Maschinen und Steuerungen ab.
Die Postprozessoren sind in Java geschrieben und frei verfügbar. Der Anwender oder Drittanbieter können die PPs anpassen oder neue schreiben. Im CAM 360-Forum lassen sich PPS herunter- und hochladen, so dass dies die erste Anlaufstelle für die PP-Suche ist. Wird ein besonderer PP benötigt, kann ein Drittanbieter auf die Anfrage im Forum reagieren und diesen PP programmieren. In diesem Fall ist es möglich, dass der Drittanbieter den PP verschlüsselt und nur gegen Gebühr freigibt.
Zum Thema Lokalisierung sagte Graves, dass an der deutschen Übersetzung der Cloud-Applikationen mit Hochdruck gearbeitet wird und CAM 360 gemeinsam mit Fusion 360 auf Deutsch erscheinen wird. Da Deutschland der wichtigste CAM-Markt für Autodesk ist, wird die deutsche Version als erste nicht-englische Version erscheinen. Auch hier gilt: Die gemeinsame Codebasis ermöglicht es, die Lokalisierung für SolidWorks-, Inventor- und Cloudlösung gleichzeitig zu erstellen.