Ja klar, man hört immer wieder, dass SSDs viel schneller als magnetische Platten sind. SSD (Solid State Disk) nennt man Festplatten, die Daten auf Speicherchips statt auf rotierende Scheiben speichern. Aber man muss tatsächlich einmal eine SSD im eigenen Rechner erlebt haben, um dieses „viel schneller“ tatsächlich begreifen zu können. PNY hat mir mit einer Prevail 5k dieses Erlebnis ermöglicht.
SSDs sind superschnell, vor allem beim Lesen von Daten, es gibt jedoch auch Nachteile, die man berücksichtigen muss: Zum einen ist der Speicherplatz viel teurer – man bekommt inzwischen das GByte Magnetplatte für weniger als drei Cent, bei SSDs liegen die niedrigsten Preise bei knapp über 40 Cent. Große SSDs sind also teuer.
Ein eher nebensächliches Problem ist die begrenzte Anzahl von Schreibzyklen, die die Speicherbausteine haben. Jeder Schreibvorgang beschädigt die Speicherzellen, dem begegnen die Hersteller mit Reservezellen, die automatisch eingebunden werden, sowie ausgeklügelten Wear-Leveling-Algorithmen. Diese verteilen die Schreibzugriffe so, dass die Zellen möglichst gleichmäßig benutzt werden. Die Speicherchips in einer preiswerten SSD werden für etwa 1000 Schreibzyklen ausgelegt, PNY bietet drei Serien mit 3000, 5000 und 10000 Zyklen an.
Bei SSDs besteht jedoch kein physikalischer Zusammenhang zwischen dem Platz im Dateisystem und der Speicherzelle, in der eine Information gespeichert ist – da steht der Wear-Leveling-Algorithmus dazwischen. Auch wenn man also das vermeintlich schlimmste Szenario testen würde – man schreibt eine kleine Datei immer und immer wieder an die selbe Stelle – würde die Datei vom Wear-Leveler immer an eine andere Stelle des physikalischen Speichers geschrieben und so die Abnutzung über die gesamte Platte verteilt. Tatsächlich ist das Schreiben großer Datenmengen auf eine prall gefüllte Platte problematischer, das der Algorithmus dann die Daten schlechter verteilen kann. Die Computerzeitschrift c’t hat in einem Test unter diesem Worst-Case-Szenario auf Consumerplatten mehrere hundert Terabyte geschrieben, bevor sich Abnutzungserscheinung zeigten – die etwa zehnfache Menge der vom Hersteller spezifizierten Menge, die auch schon weit jenseits realistischer Nutzungsszenarien liegt.
Dabei muss man berücksichtigen, dass das Schreiben von Daten eigentlich sehr selten vorkommt – Betriebssystem und Programme werden nach der Installation nur noch gelesen, nur beim Speichern von Dateien oder beim Auslagern von Arbeitsspeicher auf die Festplatte – was auch kaum noch vorkommt – wird tatsächlich geschrieben; hinzu kommen winzige Datenmengen, die Programme selbst schreiben, beispielsweise die Liste der zuletzt genutzten Dateien. Deshalb bietet sich angesichts der Eigenschaften von Magnetplatte und SSD ein Aufbau mit zwei Festplatten an: Eine kleinere SSD für Betriebssystem und Programme plus eine große Magnetplatte, auf der die Daten liegen. Typische Firmenrechner arbeiten ähnlich, die große Platte ist hier ins Netzwerk verlagert.
So reduziert sich die zu schreibende Datenmenge auf der SSD noch mehr, da ja fast nur auf der Magnetplatte gespeichert wird. Etwas anderes sind Server, die natürlich sehr von der hohen Geschwindigkeit der SSD profitieren, die aber tatsächlich relativ viele Schreibvorgänge auf der SSD ausführen. Für diese gibt es SSDs mit höheren spezifizierten Schreibzyklen. Dazu zählen die PNY-SSDs, mit den Prevail- (3000 Zyklen, 3k), Prevail 5k- (5000 Zyklen, 5k) und Prevail Elite-Platten (10000 Zyklen, 10k) bietet PNY sehr zuverlässige Platten an, die auch große Datenströme lange Zeit ertragen. PNY nennt hier den Vergleich von 120-GByte-SSDs – bei 3k-Speicher schreibt die Platte in ihrer Lebenszeit 375 GByte, mit 10k-Speicher sind es 1,5 Petabyte. Bevor diese Datenmengen geschrieben sind, dürften diese SSDs veraltet und ersetzt sein.
Nun zur Praxis: Ich ersetzte die bestehende 250-GByte–Festplatte – eine Samsung-Platte mit 3,5 Zoll Baugröße – durch eine PNY Prevail 5k mit 240 GByte. Da ich alle Daten auf dem Server speichere, sind auf der Samsung-Platte lediglich Betriebssystem und Programme vorhanden, was den weiteren Umbau einfach macht. PNY bietet ein zusätzliches Upgrade Kit mit Adapter für die 2,5-Zoll-SSD im 3,5-Zoll-Laufwerkskäfig, Kabel und externem Gehäuse für die alte Platte – wenn diese die kleinere Bauform hat – das ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Das beiliegende Acronis TrueImage HD zum Klonen der Festplatte lässt sich auch durch kostenlose Programme wie Clonezilla ersetzen. Bei letzterem muss allerdings die neue Platte kleiner oder gleich groß sein die die alte, eventuell kann man die Partition der alten Platte vorher mit der Datenträgerverwaltung von Windows 7 verkleinern.. Möchte man auf der sicheren Seite sein, dass man alle Schrauben, Werkzeuge und Software hat, sind die ca. 40 Euro für den Upgrade Kit sicher nicht falsch angelegt.
Das Vorgehen ist unabhängig von der Software grundsätzlich immer gleich: Im Falle von Clonezilla brennt man erst eine Boot-CD, im Falle des Upgrade-Kits kann man sofort mit dem Schrauben loslegen. Ich habe die neue Platte sofort eingebaut und per SATA angeschlossen, man kann die SSD auch ins externe Gehäuse einsetzen und über USB anschließen – was aber wesentlich langsamer ist als SATA. Dann startet man den Rechner neu und bootet von der CD. Das Cloneprogramm fragt nun Quelle und Ziel ab und beginnt, die Daten von der alten auf die neue Platte zu übertragen. Am Ende des Vorgangs entfernt man die alte Platte und die CD und bootet von der SSD.
Und hier beginnt dann das Erlebnis SSD. Es ist unglaublich, wie schnell der Bootvorgang ist – bei meinem Rechner mit einer älteren Windowsinstallation dauerte das Booten und der Start von Outlook, das als Autostart eingebunden ist, mit der Magnetplatte 2:35 Minuten, mit der SSD waren es noch 46 Sekunden. Der gefühlte Unterschied ist noch größer – ging ich früher immer am Rechner vorbei, startete ihn und holte mir dann einen Tee, um die Bootzeit zu überbrücken, kann ich heute direkt mit Tee ins Büro, der Rechner ist da, bis ich mich richtig hingesetzt habe.
Eklatant der Unterschied beim Start großer Programme: Bei SolidWorks 2014 sinkt die Startzeit von 31 Sekunden auf 6 Sekunden, bei Creo 2.0 sind es 39 auf 7 Sekunden. Gefühlt ist das der Unterschied zwischen nervigem Warten und „fast-sofort-Loslegen“. Und auch bei anderen wöchentlichen Ärgernissen hilft die SSD: Wer wartete nicht schon morgens ungeduldig auf den Rechnerstart, während Windows gemütlich Updates konfigurierte – mit der SSD ist das ein kurzes Flackern oder eine Gelegenheit, schnell einen Tee zu holen.
In der täglichen Arbeit dagegen hilft die SSD weniger als erwartet, zumindest bei mir, der ich hauptsächlich mit kleinen Word-Dateien und der Textverarbeitung umgehe. Aber bei CAD-Anwendern mit sehr großen Dateien –also allen, die größer als der Hauptspeicher sind und bei denen deshalb Daten auf die Festplatte ausgelagert werden – sollte der Unterschied bei der Arbeit ständig fühlbar sein.
Die SSD ist derzeit sicherlich die Tuningmaßnahme für Rechner, die das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet. Der gefühlte Effekt ist nach meinem Empfinden noch größer, als es die ohnehin guten Messwerte erwarten lassen. All die nervigen Ladezeiten, die ja immer dann besonders nerven, wenn man dringend etwas zu tun hat, fallen weg oder werden erträglich. Und in den meisten professionellen Konfigurationen – bei denen die Daten getrennt von Betriebssystem und Programmen gelagert sind und die eingebaute Platte relativ klein ist – ist der Aufwand zum Wechsel der Platte überschaubar. Die meiste Zeit benötigt das Übertragen der Daten,. Bei dem man nicht anwesend sein muss.
Ich werde sicherlich auf eine SSD umsteigen. Die PNY-Platte ist zwar etwas teurer als die Consumer-SSDs, die im Computerladen um die Ecke oder im Internet angeboten werden, allerdings ist dieser Preisvorteil schnell weg, wenn die Platte doch einmal kaputt geht und man nicht weiterarbeiten kann. Da ist man mit der Prevail 5k von PNY auf der sicheren Seite. Die fünfjährige Garantie, die PNY abgibt, spricht hier für sich.