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Diskussionsaufruf: CAD-nahe Tools – wo ist das Problem?

Im Rahmen meiner Arbeit besuche ich viele Firmen und spreche dort mit den CAD-Verantwortlichen über deren Produktentwicklungsprozess. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie selten Tools außerhalb der CAD-Modellierung eingesetzt werden. Meist ist ein PDM/PLM-System vorhanden, ansonsten werden sogar Tools, die in der CAD-Lizenz enthalten sind, wie es beispielsweise bei SolidWorks Professional und Premium oder den Autodesk Product Suites der Fall ist, nicht genutzt – oder nur einige wenige davon.

Simulation auf Knopfdruck ist ein wichtiges Thema für die CAD-Anbieter – hier ein Beispiel von (Bild: SolidWorks)

Seit Jahren propagieren die Hersteller beispielsweise die CAD-integrierte Simulation, die es dem Konstrukteur ermöglicht, seine Konstruktion schnell und ohne großen Aufwand zu validieren. Die Idee ist nicht, den Simulationsexperten mit seinem Ansys, Nastran oder Simulia überflüssig zu machen, sondern das Produkt oder Bauteil schon vor dem Simulationslauf auf dem „großen“ System so weit zu optimieren, dass man relativ sicher sein kann, dass das Teil die Anforderungen erfüllt. Man spart sich also sehr viel Zeit, die ansonsten durch Simulationsläufe mit versagenden Bauteilen „verbraten“ werden würde.

Ein anderes Beispiel beobachte ich schon seit Jahren Weile: Ich kenne ein Unternehmen, das eine sehr gut ausgestattete Virtual Reality-Anlage besitzt, diese wird von den Konstrukteuren jedoch kaum zu Meetings genutzt. Der Zuständige für die VR-Anlage propagiert den VR-Einsatz und es existiert ein Prozess, wie die CAD-Daten in das VR-System sehr einfach übergeben werden können – aber die Konstrukteure nehmen das System nicht an.

Meist geht man dort meist erst in eine VR-Session, wenn ein Problem anders nicht zu lösen ist. Beispielsweise wurde ein bestehendes Produkt überarbeitet und ein neues Bauteil hinzugefügt. Trotz der Konstruktion am 3D-System wurde jedoch erst im Prototypenstadium entdeckt, dass die vorgesehenen Befestigungsschrauben mit Werkzeug nicht zu erreichen waren. In einer VR-Session wäre dies sofort aufgefallen, so mussten die teuren ersten Prototypen entsorgt und die Konstruktion nochmals überarbeitet werden.

Auch Atodesk bietet entsprechende Produkte und den Cloudservice Simulation 360 (Bild: ).

Mir geht das nicht in den Kopf – ich sehe Konstrukteure als kreative Menschen, die offen für Neues sind und einen gewissen Geek-Faktor haben, also neue Tools gerne ausprobieren. In der Realität sehe ich allerdings oft, dass auf die Frage: „Welche Tools aus Ihrem Paket außer dem CAD-System setzen Sie ein?“ Antworten wie „Ja, die Simulation haben wir schon mal probiert, nutzen sie aber nicht regelmäßig“ oder ähnlich kommen.

Ich würde gerne erfahren, wo das Problem liegt. Liegt es an der fehlenden Zeit? Fehlen Kenntnisse? Sind die Tools zu komplex zu bedienen? Oder ist es so, dass Tools, die keinen so unmittelbaren Nutzen bringen, dass der Prozess ohne sie ähnlich gut läuft, einfach nicht genutzt werden – einfach wie, es „schon immer so gemacht“ wurde? Ich kann das nicht glauben. Oder glauben die CAD-Anbieter an einen Bedarf, wo gar keiner besteht?

Es würde mich freuen, wenn Sie, liebe Leser, in den Kommentaren ihre Beweggründe für oder gegen die Nutzung dieser Tools beschreiben würden. Das Thema interessiert mich brennend.

 

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