Die neue Pressemitteilung von Trumpf, in der ein Joint Venture für die generative Fertigung präsentiert wird, bringt mich zu einem interessanten Thema: Die Hersteller Werkzeugmaschinen entdecken den 3D-Druck, additiv trifft subtraktiv. Neu ist das Thema für diese Firmen sicher nicht, aber jetzt scheint der Markt so zu tragen, dass sich die Großen der Branche mit realen Produkten an das Thema heranwagen.
Trumpf war schon im Jahr 2000 mit der Trumaform auf den Markt gekommen, die Maschine hatte jedoch keinen Erfolg. Heute ist der Markt bereit für die additive Fertigung, 3D-Druck und Rapid Prototyping sind allgemein geläufige Technologien. Mit der italienischen Sisma S.p.A hat der deutsche Laserspezialist ein sehr passendes Unternehmen gefunden, Sisma ist mit einem Umsatz von 33 Millionen Euro und rund 1000 verkauften Lasern pro Jahr der größte Laserhersteller Italiens. Das Unternehmen beschäftigt etwa 130 Mitarbeiter und blickt auf mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Präzisionsmechanik und Industrieautomation zurück. Die wesentlichen Zielmärkte des innovativen Laser- und Systemanbieters sind die Bereiche Schmuck, Fashion, Dental und Industrie.
Sisma ist zu 45 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt ist, während Trumpf55 Prozent der Anteile hält. Beide Teilhaber bringen Know-how, Personal und Kapital in das Joint Venture ein. Die Trumpf Sisma S.r.l. hat ihren Sitz im italienischen Piovene Rocchette bei Vicenza. Dort wollen die Firmen gemeinsam Fertigungssysteme der neuesten Generation für das 3-D-Drucken von Metallteilen entwickeln.
Mit ihrer hohen Kompetenz im Laser- und Maschinenbau wollen die Joint-Venture-Partner robuste, produktive Fertigungsmaschinen für die Serienproduktion anbieten. „Viele Maschinen, die heute im Markt sind, zielen eher auf den Prototypenbau“, so Dr. Peter Leibinger, Vorsitzender der TrumpfLasertechnik. „Doch in Zukunft wird es bei den Anlagen zur generativen Fertigung vor allem auf Industrietauglichkeit ankommen.“ Sisma hat schon vor mehreren Jahren damit begonnen eine Additive Manufacturing-Maschine für die Fertigung kleinerer Metallgegenstände zu entwickeln. Diese Expertise bringt das italienische Unternehmen in das Joint Venture ein.
DMG Mori hatte schon Ende 2013 eine Hybridmaschine vorgestellt; die Lasertec 65 AdditiveManufacturing kann mit Laser und Metallpulver auftragen (additiv) und fräsen (subtraktiv). So lassen sich völlig neue Fertigungsvorgänge entwickeln: Ein Halbzeug wird durch Fräsen bearbeitet, dann einzelne Features hinzugefügt und wieder per Fräsen endbearbeitet. Die Kollegen von Maschine+Werkzeug haben ein schönes Video dazu.
Ich finde zwei Dinge interessant: Erstens, dass die „traditionellen“ Maschinenhersteller nun diesen neuen Markt entdecken und mit ihrem großen Know-how bereichern, zweitensd dass beide Beispiele nicht um das Prototyping kreisen, sondern um die Fertigung. Vielleicht sind die Maschinenhersteller die Richtigen, um die Vision des Additive Manufacturing umzusetzen.