Die elfte Ausgabe der Rapid.Tech – Fachmesse und Anwendertagung für Rapid-Technologie in Erfurt zeichnet den Trend der Branche nach: Waren es vor wenigen Jahren noch die Schwergewichte der Rapid-Prototyping-Branche, die die Wahrnehmung und auch die Messe bestimmten, nehmen inzwischen die 3D-Drucker einen gleichwertigen Rang ein. Entsprechend verteilte sich die Standfläche im Messebereich nahezu ausgeglichen, während im Vorjahr die Rapid Tech noch den größten Teil der Messehalle eingenommen hatte und die Fabcon – die Messe für den Low-Cost-Bereich – im Vorbau der Messehalle angesiedelt war.
Dem Besucherstrom jedenfalls hat die Aufnahme des 3D-Druck-Bereichs gut getan, die Erfurter Messegesellschaft meldete in der Schlusspressemeldung einen Anstieg von 2600 auf 3500 Besuchern. Interessant auch die Mischung: 67 Prozent der Rapid.Tech-Besucher und 32 Prozent der Fabcon 3.D-Besucher informierten sich auch auf der jeweils anderen Veranstaltung.
SLM Solutions zeigte die selektive Laserschmelzanlage SLM 125HL. Diese entspricht den Kundenwünschen einer raumsparenden, qualitäts- und kostenoptimierten Anlage für selektive Laserschmelzverfahren, die sowohl im Forschungs- und Entwicklungsbereich als auch für die Produktion kleiner Bauteile eingesetzt wird.
EOS stellte mit der EOS M 290 erstmalig den Nachfolger des bewährten Systems Eosint M 280 für die werkzeuglose Fertigung hochwertiger Serienbauteile, Ersatzteile und Prototypen vor. Die M290 bietet ein Bauvolumen von 250 mm x 250 mm x 325 mm. Die neue EOS M 290 bietet umfangreiche Monitoring-Funktionen für das System selbst und zur Überwachung des Bauprozesses und ermöglicht so eine umfangreiche Qualitätssicherung für die Additive Fertigung. Damit ist das System insbesondere für industrielle Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt sowie im Medizinbereich attraktiv. Das System ist mit einem 400Watt-Laser ausgestattet und kann mit einer Stickstoff oder Argon als Schutzgas betrieben werden.
Materialise präsentierte seine Softwarelösungen rund um die additive Fertigung, mit der sich Modelle effizient vorbereiten lassen, zudem ermöglicht Materialise Magic die Ansteuerung und Verwaltung mehrerer Drucker. Zu den Vorbereitungen zählt auch das automatische oder manuelle Nesting, also das Anordnen der Bauteile im Bauraum, so dass möglichst viele Teile in einem Durchlauf hergestellt werden können. Bei Maschinen, die mit Pulvern arbeiten, ist dieses Nesting sogar dreidimensional möglich. Ein interessantes Detail: Magic unterstützt Sinterboxen, die ein Gruppieren von Teilen ermöglichen. In einem Bauvorgnag können durchaus mehrere hundert kleine Teile entstehen, dann wird es sehr mühsam, diese zu sortieren. In Magic lassen sich Teile zusammenfassen und mit einer Sinterbox umgeben – dann erzeugt der Drucker während des Arbeitens eine feine, geschlossene Gitterstruktur, in der nach dem Aussieben des Pulvers die zusammengehörigen Teile liegen.
Auch Protolabs war vor Ort, das Rapid Manufacturing-Unternehmen beschäftigt inzwischen alleine in Deutschland 14 Vertriebs- und Beratungsmitarbeiter. Mit dem Spritzgussservice Protomold und dem Frässervice Firstcut ist das Unternehmen zwar ein Exot im Umfeld der Rapid Tech, wo additive Fertigungsverfahren im Vordergrund stehen – nichtsdestotrotz bietet Protolabs die Möglichkeit, sehr schnell zu Teilen zu kommen.
Prototyping-Spezialist Citim zeigte sehr interessante Beispiele für Bauteile, die die Möglichkeiten der Additiven Fertigung richtig ausnutzen, darunter einen Ventilblock der Ariane-Rakete.
Das Kongressprogramm war wie jedes Jahr auf der Rapid Tech mit interessanten Vorträgen bestückt, über 70 Vortragende, unter anderem von Siemens, Roland Berger gaben ihr Wissen weiter.