Letzte Woche war ich in Fort Collins, Colorado, wo HP seine neue Workstation-Generation vorstellte. Anlass der Überarbeitung war die neue Prozessorgeneration Haswell-EP von Intel, die am Montag Abend deutscher Zeit offiziell vorgestellt wurde. HP hat die komplette Z-Baureihe bis auf das Ultrabook ZBook 14, den All-In-One-Rechner Z1 und die Einstiegsworkstation Z230 auf die neue Prozessorgeneration angepasst. Vor allem bei den stationären Rechnern floss eine ganze Reihe weiterer Verbesserungen in die neuen Geräte ein. Im Vollausbau lieferzt eine Z640 oder Z840 nun 72 Threads – 2 Prozessoren mit je 18 Cores, die je zwei Threads parallel bearbeiten können.
Jim Zafarana, Vice President and General Manager, Commercial Solutions, PC Global Business Unit – vereinfacht gesagt der Chef der Workstation-Abteilung bei HP – zeigte sich stolz, dass die Folie, auf der die grundlegenden Entwicklungsschwerpunkte der Z-Baureihe – unter diesem Namen führt HP seine professionellen Workstations für performancehungrige Anwendungen – gezeigt werden, sich seit vielen Jahren nicht geändert hat.
Leistungsfähigkeit, Innovation und Zuverlässigkeit sind für Zafarana die Schlüsselworte, die eine Workstation von einem Standard-PC unterscheiden. HP konnte innerhalb eines Jahres die Qualitätskennzahlen der Desktop-Workstations um 13 Prozent steigern, bei den mobilen Geräten betrug die Steigerung sogar 21 Prozent. Im zweiten Quartal 2014 stiegen die Verkäufe der mobilen ZBooks um 21 Prozent. Interessant fand Zafarana, das sich für die leistungsstarken und extrem zuverlässigen Maschinen immer neue Einsatzgebiete finden, beispielsweise kommen Z-Workstations verstärkt bei der Fahndung nach Cyber-Verbrechern oder auch in Einsatzzentralen für die Waldbrandbekämpfung zum Einsatz.
Eine wichtige Neuerung für fast alle mobilen und stationären Z-Workstations ist der Z Turbo Drive, eine Steckkarte nach M.2-Standard, die PCIe unterstützt und damit massiv schneller ist als die üblicherweise über SATA angebundenen SSD-Laufwerke. Das Laufwerk ist mit 256 und 512 GByte erhältlich, in die Desktop-Workstations wird es mit einer PCIe-Adapterkarte eingebaut. Kunden konnten nach Zafaranas Worten doppelte bis dreifache Datenübertragungsraten erreichen.
Die neuen ZBooks 15 und 17 G2 (Generation 2) unterscheiden sich nur wenig von der ersten Generation, wurden aber an Haswell-EP angepasst. Warum auch ein Erfolgsmodell ändern, die erste Generation des ZBook 15 war im letzten Jahr die „fastest selling mobile Workstation“ weltweit. Entsprechend gering die Änderungen: Unterstützung der neuen Haswell-CPU-Generation, neue Grafikkarten von Nvidia und erstmals auch von AMD sowie die Unterstützung des PCIe-Protokoll auf dem M.2-Steckplatz für das Z Turbo Drive. Der superschnelle Datenanschluss Thunderbolt 2 war im alten Modell schon „still“ eingeführt worden, wird jetzt aber offiziell unterstützt. Statt des bisher angebotenen Dreamcolor-Displays wird im ZBook 15 jetzt ein QHD+-Display mit einer Auflösung von 3200 x 1800 Pixeln angeboten. Beim ZBook 17 sind die Neuerungen die selben, allerdings ist weiterhin ein Dreamcolor-Display mit extrem großem Farbumfang erhältlich.
Bei den Desktop-Workstations bringt der Generationenwechsel größere Neuerungen mit sich: Außer der Einsteigerworkstation Z230 haben alle Modelle eine neue Versionsnummer mit -40 erhalten. Allen neuen Z-Workstations gemeinsam sind die Features der Vorder- und Rückseite, nur die Z840 legt jeweils noch „eine Schippe“ drauf“. An der Vorderseite bieten die Geräte zwei 5,25-Zoll-Einschübe und einen Einschub für ein Slimline-CD-Laufwerk. Vier USB 3.0-Anschlüsse, von denen einer auch im ausgeschalteten Zustand Strom liefert, sowie Audio-Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon komplettieren das Angebot in der vorderen Blende. Hinten finden sich weitere vier USB 3.0-, zwei USB 2.0- sowie ein Ethernet-Anschluss.
Zwei ungewöhnliche Features erklärte Humphries mit Kundenanforderungen: HP baut nach wie vor PS/2-Anschlüsse für Tastatur und Maus ein. Dies ist eine Anforderung von sicherheitsbewussten Kunden, die alle USB-Anschlüsse mit Heißkleber unbrauchbar machen, um das Herunterladen von Daten zu verhindern. Zudem haben alle neuen Modelle auch hinten einen Einschaltknopf, was beim Einbau der Maschinen in ein Rack praktisch ist: Man muss nach dem Einbau und Verkabeln nicht zur Vorderseite des Rackschranks gehen, um die Maschine zu starten. Eine weitere Kundenanforderung ist ein PCI-Slot bei Z440 und Z640 – wie Humphries sagte: „Es ist Segen und Fluch zugleich, so erfolgreich zu sein“.
Die Z440 bekam ein etwas kleineres Gehäuse mit einem zweiten Griff an der Vorderseite, der gemeinsam mit dem rückwärtigen Griff ein bequemes Tragen der Workstation ermöglicht. Die Workstation trifft, wie es Produktmanager Travis Humphries ausdrückte, den „Sweet spot of price and performance“. Sie dürfte das für den typischen CAD-Anwender interessanteste Modell der Serie sein, mit bis zu acht Cores in einer einzigen Haswell-CPU und bis zu 128GByte RAM.
Die Z640, die großen Erfolg im Media & Entertainment-Bereich hat, wurde ebenfalls auf Haswell aktualisiert. Bei einem Prozessor stehen ebenfalls vier DIMM 4.0-Slots zur Verfügung, was bis zu 128 GByte RAM bedeutet. Der optionale zweite Prozessor sitzt mit weiteren vier DIMM-Slots auf einem Modul, das zudem einen eigenen Kühlkanal für den zweiten Prozessor bildet. Bei zwei CPUs lassen sich beide vorhandenen PCIe x16-Slots nutzen, beispielsweise für zwei Grafikkarten. An der Frontblende und hinten am Anschlussbereich finden sich dieselben Features wie bei der Z440.
Die Z840 bietet im Vollausbau – wie auch die Z640 – zwei 18-Core-Prozessoren, was mit Hyperthreading 72 parallele Threads ermöglicht. Vorder- und Rückseite der neuen „Mother of all Workstations“ (Jim Zafarana) bieten über den Funktionsumfang der kleineren Modelle hinaus einen zweiten Ethernet-Anschluss hinten und Autosensing-Audiobuchsen vorn. Vier der acht SAS-Kanäle für den Anschluss von Server-Festplatten können nach außen geführt werden, innen lassen sich bei zwei CPUs drei 16fach-PCIe-Karten einbauen.
Bei nur einer CPU im Rechner schaltet das Motherboard einen der x4-Steckplätze auf PCIe 2.0 um, so dass immer noch fünf PCIe-Slots genutzt werden können. Bei zwei CPUs sind alle sieben Steckplätze aktiv. Für Anwender mit der Anforderung, viele Festplatten einzubauen, entwickelten die HP-Ingenieure eine spezielle Drive Bay, die zwei 3,5-Zoll-Festplatteneinschübe in vier 2,5-Zoll-Einschübe verwandelt. So lassen sich im unteren Teil der Z840 bis zu acht Festplatten unterbringen.
Das Lüftungskonzept wurde weiter verfeinert, so arbeiten insgesamt zwölf Lüfter daran, den Rechner kühl zu halten. Da das Rechnergehäuse in drei Kühlzonen aufgeteilt ist, drehen die entsprechenden Lüfter nur so schnell, wie die jeweiligen Komponenten erfordern – so ist die Z840 jederzeit so leise wie möglich.
Die neuen Rechner, spätestens im Oktober verfügbaren Rechner führen die positive Tradition der Z-Serie fort: Extrem durchdachtes, einfach zu entnehmendes Innenleben und eine hohe Leistungsfähigkeit, große Zuverlässigkeit und praxisgerechte Weiterentwicklung. Eine Basis dieser hohen Leistungsfähigkeit sind die Labors der Workstation-Abteilung in Fort Collins, die ich besuchen durfte. Doch davon mehr in einem der nächsten Beiträge.