Meinen US-Kollegen Robert Green habe ich erst letzte Woche bei HP kennengelernt, er schreibt für das US-CAD-Blatt „Cadalyst“ und berät daneben Unternehmen im Bereich CAD. Er ist Spezialist für das Management von CAD-Installationen. Auf der Cadalyst-Website hat er einen interessanten Artikel veröffentlicht zum Thema „Welche Prioritäten sollte ich bei der Optimierung der CAD-Installation meines Unternehmens haben?“ Hier die Kurzfassung.
Robert fragt sich, welche Optimierungen den meisten Einfluss auf die Produktivität haben – warum sich bei der Geschäftsleitung für eine Neuerung verkämpfen, die wenig Potential hat? Zunächst sollte man die einfach zu verargumentierenden Maßnahmen mit großem Potential umsetzen. An Stelle 1 stellt Robert dabei die
Hardware.
Seine Rechnung dürfte mit ähnlichen Werten auch in Deutschland gelten: Eine 2000-Dollar-Workstation kostet, auf die sinnvolle Nutzungsdauer von drei Jahren gesehen, gerade einmal 35 Cent pro Stunde – ein vernachlässigbarer Wert, wenn man ihn in Relation zu den stündlichen Kosten eines Konstrukteurs setzt, der mit der neuen Hardware schneller arbeiten kann.
Bandbreite
ist Roberts zweite Stellschraube. Je mehr Informationen in der Cloud sitzen, desto mehr Bandbreite verbrauchen die Konstrukteure. Anders als Robert möchte ich hier gar nicht einmal auf Cloudbasierte Collaboration-Tools abheben, sondern es beginnt bei Katalogsuchen und Komponenten-Modelldownloads und endet noch lange nicht bei Niederlassungen mit extern angebundenen PLM-Systemen – die Zeit, die der Aufruf eines Modells dauert, ist immer verschwendete Zeit.
Prozessoptimierung
sollte ein andauernder Prozess sein. Jede Software- oder Hardwaregeneration bietet neue Möglichkeiten und Chancen, Prozesse zu verschlanken, Daten weiterzuverwenden oder einfachere Wege zu suchen. Man muss es eben tun. Das Thema
Training
gehört meiner Meinung nach viel weiter nach oben. Eine Updateschulung bei neuen Versionen ist das Mindeste, was man den CAD-Anwendern angedeihen lassen sollte – was nutzen effizientere Funktionalitäten, wenn die Anwender sie aus Unwissenheit nicht nutzen? Auch sonst lohnt es sich, bei Bedarf Schulungen zu Spezialfunktionen wie Blech oder Visualisierung zu besuchen. Viele CAD-Anbieter stecken in ihre Lizenzen mit jedem Release weiter Funktionen, um den Preis halten zu können. Man bekommt also bei jedem Release neue Module und Funktionen sozusagen „for free“, man muss sie nur auch nutzen!
Mobile Devices
sind ein heißes Thema. Was nutzt der schönste PLM-Workflow und aufwändige Sicherheitstechnologie, wenn User ihre Daten über Dropbox austauschen oder auf dem Tablet mitnehmen. Eine Richtlinie, ob und wie eigene Hard- und Software im Arbeitsalltag genutzt werden kann und darf, ist in Zeiten des BYOD (Bring Your Own Device) sicher eine gute Idee.
Auf jeden Fall lohnt es sich, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob und wie neue Hard- und Software die Effizienz steigern und den Workflow reibungsloser machen kann. Obige Liste hilft dabei sicherlich.
Danke nochmals an Robert Green und Cadalyst.