Nachdem ich im ersten Teil meiner Berichterstattung von der PTC Live Stuttgart eher von den Visionen berichtet habe, wird es nun konkreter mit den Neuerungen in den PTC-Lösungen. Mike Campbell, Brian Shepherd und Rob Gremley präsentierten die Neuheiten in PTC Creo 3.0, PTC Windchill und den IoT-Angeboten anhand eines „Lifecycle-Management-Kreislaufs“. Campbell hob die Unite-Technologie heraus, die es ermöglicht, Modelle aus den drei wichtigsten CAD-Systemen anderer Hersteller nativ in Creo zu öffnen und in Baugruppen einzubauen.
Sehr interessant war Campbells Aussage, dass PTC auch seine eigenen Produkte „smart und connected“ macht. So wird das nächste Creo-Serviceupdate eine Funktion mitbringen, mit der sich die „Gesundheit“ der Entwicklungsumgebung überwachen lässt. Das System erkennt unter anderem veraltete Treiber oder das Fehlen von Performanceverbessernden Updates. Zudem lassen sich Nutzungsstatistiken erheben, die zeigen, welche Creo-Funktionalitäten wie stark genutzt werden, dies ermöglicht die Optimierung der Lizenzen, aber auch von Schulungen der Anwender. Als Zukunftsausblick nannte Campbell die Möglichkeit, die Daten von Sensoren in bestehenden Produkten ins CAD-System zurückzuspiegeln, beispielsweise um realistische Randbedingung für die Simulation zu gewinnen.
Systems Engineering und IoT
Brian Shepherd zeigte, wie die Produkte des kürzlich erworbenen IoT-Anbieters Atego das Systems Engineering vereinfachen. Die neu vorgestellte PTC Systems Engineering Solution kombiniert Systemanforderungen, Systemmodellierung und Validierung in einer Lösung. Die Anforderungen werden in Integrity definiert und verwaltet, Atego liefert die Tools zur Definition der Produktarchitektur und eine Lösung für die Erstellung und Verwendung von Prozessen mit Out-of-the-Box-nutzbaren Best-Practice-Beispielen aus dem Systems Engineering.
Windchill MPM-Link verbindet das Engineering mit der Fertigung, so ist es möglich, die Fertigungsstückliste automatisch aus der Engineeringstückliste abzuleiten und den Fertigungsprozess in einem grafischen Planungstool zu definieren.
Gremley zeigte, wie die IoT-Tools von ThingWorx und Axeda sich ergänzen und in Zukunft zu gemeinsamen Lösungen verbunden werden. Die Daten seien nichts ohne Auswerte- und Nutzungsmöglichkeit. Die Herausforderung sei nicht, Daten zu erheben, sondern das Verwerten dieser Daten in Apps. ThingWorx liefert eine Plattform, mit der sich solche Apps schnell erstellen lassen, Axeda die Datenübertragungsarchitektur und verschiedene Basis-Apps. Auch die PTC-Bereiche CAD und PLM werden nach Aussagen Gremleys IoT-Apps anbieten.
Ganz dem IoT gewidmet war die erstmals in Europa veranstaltete Parallelveranstaltung LiveWorx. Der rege Zuspruch bei den Vorträgen zeigte das große Interesse der Besucher an diesem Zukunftsthema. Über 350 Interessenten hatten sich für eine oder mehrere der Sessions der LiveWorx angemeldet. Viele der Vorträge auf der LiveWorx-Agenda drehten sich um den realen Einsatz von IoT-Technologien, was zeigt, dass IoT längst in der Praxis angekommen ist. Vorträge kamen unter anderem von Streetscooter, Salesforce, Aquamatix, Wipro, Kalypso, Getinge, Jasper, doubleSlash, Analysys Mason, Telenor Connexion und Telefonica Digital.
Ein breitgefächertes Angebot an Workshops, Diskussionsrunden und Vorträgen schloss sich an Dienstagnachmittag und Mittwoch an, die begleitende Messe bot viele Möglichkeiten, mit Systemhäusern und Lieferanten von Zusatzlösungen zu sprechen. Aber auch das Networking kam in den Pausen und der Abendveranstaltung nicht zu kurz.