Am 24. November gaben 3D Systems und Cimatron bekannt, dass die 3D-Druck-Company den israelisch-amerikanischen CAD/CAM-Spezialisten übernimmt. 3D Systems (3DS) zahlt fast 100 Mio. Dollar für Cimatron, was laut dem deutschen Cimatron-Geschäftsführer Dirk Dombert ein Aufschlag von 42% auf den Börsenwert darstellt. Analysten machen dagegen die Rechnungen auf, dass Cimatron ein Schnäppchen war, da der Preis pro Aktie von 8,97 Dollar, den 3D Systems bezahlen will, unter dem von Analysten festgelegten Preisziel von 10 Dollar liegt.
Anscheinend sind also beide Seiten zufrieden, und das spricht immer dafür, dass ein Geschäft positiv ist. Und 3D Systems erhält mit Cimatron ein wirklich interessantes Unternehmen mit zwei starken Produkten:
Cimatron E ist ein integriertes CAD/CAM-System für den Formen- und Werkzeugbau, das in vielen Jahren zu einem effizienten System gereift ist. Von der Kalkulation über die Konstruktion von Elektroden, Spritzgussformen oder Folgeverbundwerkzeugen bis zur Fertigung der Formen und Werkzeuge bietet Cimatron E einen auf dieses Einsatzgebiet optimierten Funktionsumfang.
Mit der 2008 akquirierten Lösung VirtualGibbs deckt Cimatron auch den Bereich der NC-Massenfertigung ab. Hier geht es um die Ansteuerung hochkomplexer Bearbeitungszentren, die teils mit mehreren Werkzeugen parallel an einem Werkstück arbeiten oder auch mehrere Werkstücke parallel bearbeiten. Dabei steht die Optimierung der Bearbeitungszeit im Vordergrund.
Schon Anfang 2013 berichtete ich hier von der Absicht des 3DS-CEO Avi Reichenthal, sein Portfolio im Bereich Autorenwerkzeuge zu erweitern. Insofern passt die Cimatron-Akquise ganz gut in die Strategie. Man war bisher hauptsächlich im additiven Fertigungsbereich tätig, und mit Cimatron holt man sich einen Spezialisten für die subtraktive Fertigung ins Haus, sowie ein ernstzunehmendes CAD-System, das sicherlich mehr kann als Alibre, das schon seit längerem unter dem 3DS-Dach ist.
3D Systems-Portfolio immer breiter
Für mich macht das Sinn – 3D Systems baut sein Portfolio über den gesamten Bereich der Fertigung aus. Bisher sehe ich relativ wenige Synergieeffekte nach den Zukäufen bei 3D Systems – jedenfalls im technischen Bereich. Ich frage mich allerdings schon seit längerem, ob nicht die Expertise im CNC-Bereich, wie sie ein CAM-Hersteller hat, nicht auch für die Optimierung von 3D-Druck-Prozessen nützlich sein kann – schließlich sind 3D-Drucker auch „nur“ CNCF-Maschinen und benutzen zumindest im RepRap-Bereich dieselbe G-Code-Sprache wie herkömmliche Werkzeugmaschinen.
Es geht auch in der anderen Richtung: Warum sollte eine CAM-Software neben Fräsen, Drehen und Erodieren nicht den 3D-Druck unterstützen? Es gibt wie immer viele Möglichkei8ten, wie sich additive Verfahren in die bestehende Fertigungswelt einfügen und diese erweitern können.
So, zum Ende noch etwas zur Erheiterung: Cimatron bringt immer wieder – neben vielen Tutorials und What’s new-Videos – lustige Filme auf YouTube heraus. Hier zwei nette Beispiele: