Gestern nahm ich an einem Einsteiger-Webinar von Cadfem teil, in dem die Anwendung der Simulation und die praktische Umsetzung in der Ansys Workbench gezeigt wurden. Das Webinar findet noch einige Male statt und lohnt sich als Einstieg in die spannende Welt der Simulation. Ein weiteres Webinar wendet sich an Ingenieure mit Simulationserfahrung und zeigt, wie die Simulation im Produktentstehungsprozess noch effizienter eingesetzt werden kann.
Die Ansys Workbench hatte ich schon einige Male flüchtig angeschaut, doch das Webinar „Simulation in der Produktentwicklung? Legen Sie den ersten Gang ein!” brachte einen guten Einblick in die Fähigkeiten dieses Simulationstools. Der Präsentator bracht zunächst einige beeindruckende Beispiele, die zeigen, was die Integration der Simulation in den Konstruktionsprozess bewirken kann.
So konnte Magna Powertrain, ein Hersteller von Motoren für Hybridantriebe, durch die Simulation der Magnetfelder im Elektromotor 20 Prozent des schweren und teuren Neodym-Magnetmaterials einsparen. Traktorhersteller AGCO Fendt musste früher mehrere Monate warten, bis ein neues Getriebegehäuse als physikalischer Prototyp gebaut und getestet war. Die Simulation der stark belasteten Gehäuse mit Ansys verkürzte diese Phase von einem Vierteljahr auf einen Tag; zudem liefert die Simulation bessere und genauere Informationen – also statt „Gehäuse hält nicht“ genaue Aussagen dazu, wo Spannungsspitzen auftreten und das Versagen beginnt. So lässt sich das Modell gezielt optimieren und in einem weiteren Simulationslauf verifizieren.
Cadfem-Webinar zeigt Workflow
In Ansys Workbench finden sich, wie gezeigt wurde, viele Funktionen, die das effiziente Abarbeiten von Simulationsaufgaben ermöglichen. So ermöglichen die Schnittstellen zu meiner ganzen Reihe von CAD-Systemen ein schnelles Importieren der Geometrie, für einige Systeme bietet Ansys sogar direkte Integrationen, so dass beispielsweise aus Creo heraus die Workbench aufgerufen und das Modell übertragen werden kann. Dabei werden so viele Parameter wie möglich mit übertragen; diese müssen dann nicht erst in der Workbench eingegeben werden.
Für die Bewertung der Ergebnisse kann Ansys Workbench auf verschiedene technische Richtlinien und andere Regelwerke zugreifen und die berechneten Werte im Vergleich zu den Werten der Richtlinien darstellen. Auch die Vorbelegung möglichst vieler Eingabefelder mit sinnvollen Werten erleichtert die Arbeit – wer schnelle Ergebnisse bei typischen Berechnungsaufgaben braucht, kann die Vorgabewerte stehenlassen, für sehr realistische und tiefgreifende Simulationen wird ein erfahrener Anwender viele Werte anpassen. Hierzu bietet Cadfem unter anderem die Durchführung von Pilotprojekten an, in denen bestimmte, firmenspezifische Parameter optimiert werden können.
Der Datenfluss der Simulation, beispielsweise wenn die Ergebnisse einer thermischen Simulation als Eingangsgröße für eine Festigkeitsanalyse dienen, wird visuell zusammengeklickt. Man ordnet die einzelnen Simulationen im Workbench-Fenster an und erstellt die gewünschten Verbindungen. Die Workbench sorgt dabei für die richtige Umsetzung der Werte und etwaige Konvertierungen, beispielsweise einer 2D- in eine 3D-Simulation – auch hier zeigt sich die Ausrichtung auf Effizienz, man muss sich nicht mit kryptischen Werten herumschlagen.
Ein weiteres interessantes Beispiel für eine Verknüpfung ist die Berechnung der auftretenden Temperaturen, die wiederum dazu dient, die sich mit der Temperatur ändernden Materialeigenschaften in einer anderen Simulation zu steuern.
„Die Idee hinter Ansys Workbench ist, dem Ingenieur intelligente Objekte zur Verfügung zu stellen, die ihm Arbeit abnehmen.“ Wie es aussieht, ist das tatsächlich gelungen. Der einfache Aufbau der Workbench dürfte zudem Szenarien ermöglichen, in denen CAD-Anwender ohne besondere Simulationskenntnisse Simulationen ablaufen lassen, die wiederum von den Simulationsexperten im Unternehmen vorbereitet und mit den passenden Parametern versehen wurden.
das Cadfem-Webinar kann ich empfehlen, es war informativ, klar gegliedert und Fragen wurden kompetent beantwortet. Die weiteren Termine sind:
03.03.2015 [15:00 – 16:00]
22.04.2015 [10:00 – 11:00]
20.05.2015 [14:00 – 15:00]
16.07.2015 [10:00 – 11:00]
25.08.2015 [10:00 – 11:00]
14.10.2015 [10:00 – 11:00]
Weiteres Webinar für erfahrene Anwender
Ein zweites Webinar für erfahrenere Anwender bietet Cadfem unter dem Namen „Simulation voll ausgeschöpft? Schalten Sie in den nächsten Gang!“ an. Dieses zeigt auf, wie die Simulation im Produktentstehungsprozess noch effizienter eingesetzt werden kann. Beispielsweise lässt sich mit der Weiterentwicklung von Simulationsmodellen und der Optimierung von Prozessen die Realität noch detaillierter abbilden. Somit führt die Simulation zu einem schnellen Erkenntnisgewinn und einer sicheren Entscheidungsgrundlage. Auch hier die Termine:
04.03.2015 [10:00 – 11:00]
22.04.2015 [14:00 – 15:00]
21.05.2015 [10:00 – 11:00]
16.07.2015 [14:00 – 15:00]
25.08.2015 [14:00 – 15:00]
15.10.2015 [10:00 – 11:00]
Für alle Seminare ist eine Anmeldung erforderlich, sie sind kostenlos.