Der Reigen der Anwendertreffen geht munter weiter, diese Woche besuchte ich Contact Software, die zum 25. Firmenjubiläum in ihre Heimatstadt Bremen einluden. Über 250 Kunden und Interessenten erwartete ein reichhaltiges Programm, das Arbeitsatmosphäre und Geburtstagsfeier vereinte. Interessante technische Neuigkeiten gab es auch: Die neue Softwarearchitektur Elements und einen Ausblick auf Contact Workspaces 4. Letztere werde ich in einem weiteren Artikel vorstellen.
Karl Heinz Zachries gründete kurz nach seinem Diplom als Informatiker mit Schwerpunkt Software-Engineering 1990 die Contact Software GmbH. Aus einem Startup mit anfangs drei Mitarbeitern und dem Fokus auf das CAD-Datenmanagement entwickelte er das Unternehmen zu einem der führenden PDM/PLM-Anbieter. Von Beginn an dabei war auch Co-Geschäftsführer Ralf Holtgrefe, der mit der Unternehmensgründung 1990 als Informatik-Student in der Softwareentwicklung arbeitete.
Zu den Kunden von Contact Software zählen klingende Namen, wie sich auch in den Anwendervorträgen zeigte. Unter anderen präsentierten Die Deutsche Bahn, Eberspächer Exhaust Technology, der Profiküchentechnik-Spezialist MKN, Sumitomo Electric Bordnetze oder Weber-Hydraulik ihre Lösungen.
Contact Software entwickelt neue Softwarearchitektur Elements
In seiner Eröffnungs-Keynote präsentierte Zachries den neuen Softwarebaukasten Contact Elements. Das Softwarehaus hat seine Softwarearchitektur komplett erneuert. Elements besteht aus mehreren Schichten, deren unterste die Plattform bildet, in der grundlegende Funktionalitäten wie die Datenbankanbindung implementiert sind. Darüber sitzt die Components-Schicht mit inzwischen über 60 Apps, die jeweils eine Funktionalität abdecken, beispielsweise Versionierung oder Freigabeworkflow. Aus diesen Apps lassen sich dann Produkte zusammensetzen, so ist beispielsweise die Projektplanungslösung Project Office entstanden. Aber auch CIM Database bedient sich aus dem App-Portfolio, ebenso wie die auf diesen Bausteinen aufbauenden Partnerlösungen. Zu letzteren zählen der Prostep Collaboration Hub oder auch das im Joint Venture mit Zuken entwickelte Verwaltungstool für E3.
Auf Plattform und Components aufgebaut bilden Solutions, das sind semi-standardisierte Lösungen, die dritte Schicht, obenauf sitzen dann die kundenspezifischen Anpassungen. Contact hat sich damit eine äußerst flexible Architektur geschaffen, die es ermöglicht, recht einfach auf neue Anforderungen zu reagieren und neue Angebote zu entwickeln, so beispielsweise das abgespeckte CIM Database (CDB) Pro oder Branchenlösungen wie CDB Automotive. Zudem eröffnet sich das Unternehmen die Vorteile eines Partner-Ökosystems, in dem die Partner auf Basis der eigenen Lösungen Bereiche bearbeiten, die man selbst nicht abdecken kann oder will.
Contact Elements ist konsequent auf modernen Webtechnologien aufgebaut, beispielsweise auf http/https, REST und HTML5. Auf der Serverseite arbeitet ein mit Contact-Unterstützung entwickeltes Webframework, das Javascript-Framework basiert auf dem entsprechenden Open Source-Framework von Facebook. Proprietäre Software wie Flash, das in der bisherigen Architektur genutzt wurde, ist praktisch nicht mehr im Einsatz.
Contact Software will mit einer neuen Release- und Preisstrategie die Kunden dazu bringen, schneller auf aktuellere Versionen umzustellen. Da nur noch wenige Kunden mit der CIM Database-Version 9.8 arbeiten, verursacht der Support für diese Version bei Contact relativ hohe Kosten. Dies wird in Zukunft – ebenso wie die Unterstützung älterer, exotischer CAD-Schnittstellen – in der Preisgestaltung berücksichtigt und teurer werden. Die Standard-Maintenance läuft zwei Jahre nach Service Level 0 des übernächsten Major- oder Minor-Release aus und wird dann durch einen kostenpflichtigen „Extended Maintenance“-Wartungsvertrag ersetzt.
Contact ging mit diesen Neuerungen und der neuen Preisstruktur sehr offen um, Zachries selbst stellte in einem Vortrag am zweiten Tag der Veranstaltung die neue Preisstruktur – die mit einer modernisierten Lizenzierungs-Engine in der Software einhergeht – selbst und stellte sich der regen, aber immer fairen Diskussion.
Das zog sich durch das gesamte Treffen – bei Contact Software geht es familiär zu, Anwender konnten jederzeit mit Entwicklern und Geschäftsführung sprechen und ihre Sorgen und Nöte an den Mann bringen. Allzu viele schienen es nicht zu sein, jedenfalls waren ganz überwiegend fröhliche Gesichter zu sehen.