Ein wichtiger Bestandteil des 3D-Drucks ist das Material. Üblicherweise druckt man im FDM-Bereich mit PLA- oder ABS-Faden, ersteres ist einfacher zu drucken, letzteres temperaturbeständiger und lässt sich mit Aceton sehr schön nachbearbeiten. Doch immer mehr exotischere Materialien kommen auf den Markt, hier einige Eindrücke von der Euromold.
Der niederbayerische Filamenthersteller Hiendl präsentiert zwei neue Filamente aus PVA und TPU. Hiendl PVA ist ein wasserlösliches Kunststoffmaterial, das sich mit 205 bis 220 Grad Düsentemperatur drucken lässt und ideal als Supportmaterial geeignet ist. Damit lassen sich – sofern man einen 3D-Drucker mit zwei Extrudern sein eigen nennt – Stützstrukturen Drucken, die man nicht mehr wegschneiden muss, sondern die sich einfach auflösen, wenn man das Druckteil in Wasser legt.
Das ebenfalls neue TPU von Hiendl ist ein Thermoplastisches Polyurethan, das das Generieren weicher Bauteile ermöglicht. Die Härte des Materials beträgt 55 Shore D und 96 Shore A. Die Probeteile, die Hiendl am Stand zeigte, fühlten sich sehr angenehm an, eher wie Silikon als wie Gummi. Das Material ist aktuell in Weiß erhältlich, es soll wohl aber auch in Schwarz angeboten werden. Hiendl-Filament wird unter anderem bei YouPrintin3D angeboten.
Auch Innofil3D präsentierte zwei neue Materialien. Der Anbieter bezeichnet sein neues PET-Material als „das bestgeeignete Material für den 3D-Druck“. EPR PET ist ein speziell für den 3D-Druck entwickeltes Material, das ein größeres Verarbeitungsfenster in Bezug auf Temperatur und Geschwindigkeit hat als andere Materialien. Die interne Struktur führt zu einer guten Layerverbindung und es ist so einfacher, wasserdichte Teile zu drucken. Zudem entstehen keine geruchsintensiven Dämpfe wie bei ABS und es ist kein beheiztes Bett notwendig. EPR PET lässt sich auf Tape drucken, da das Warping ähnlich dem von PLA ist. Das Material ist sehr klar und ermöglicht das Drucken sehr lichtdurchlässiger Modelle. Die Vase, die bei meinem Besuch aus Transluzent-Rot gedruckt wurde, zeigte einen sehr schönen Schimmer. Und nicht zuletzt ist PET lebensmittelgeeignet – schließlich sind Einwegflaschen ebenfalls aus PET.
Mit InnoCircle bringt Innofil3D ein Filament auf den Markt, das aus recyceltem Material besteht. Unter dem InnoCircle-Namen sind PLA-, ABS- und PET-Materialien erhältlich, rPLA – das „r“ steht für Recyclingmaterial – wird aus recyceltem Verpackungsmaterial gefertigt, rABS aus Consumerelektronikgeräten und das Grundmaterial für rPET stammt aus medizinischen Anwendungen. rPLA ist in sechs Farben erhältlich, rABS nur in Schwarz, rPET nur in Naturblau. Der Anwender des Filaments soll keinen Unterschied zu „neuem“ Filament feststellen können und gleichzeitig von einem geringeren Preis profitieren.
Kühling & Kühling ergänzt das Angebot an Filament für seinen RepRap Industrial um HIPS, ein lösliches Material, das sich ideal als Supportmaterial für ABS-Drucke eignet. Das Filament hat einen Durchmesser von 2,85mm, lässt sich also auch in vielen anderen Druckern verarbeiten.
Bei Herz habe ich ein Muster eines PLA-Filaments in Nato-Oliv bekommen, dafür muss ich noch einen Anwendungsfall finden – eigentlich benötige ich gerade keine Handgranaten-Attrappe oder einen Panzer.