Auf EngineeringSpot habe ich schon einige Testberichte zu den mobilen und Desktop-Workstations von Dell veröffentlicht. Letzte Woche nun hatte ich ein Gespräch mit Peter Beck, Workstation Technologist Dell Client Solutions Germany, in dem mir das komplett neue Workstation-Portfolio von Dell präsentiert wurde.
Die erste Neuheit ist die Angleichung der Nomenklatur der Workstations an die kommerziellen Rechner. Bisher gab es im Mobilbereich die Einsteigerlösung M2800, die kompakte M3800 sowie die Oberklasse mit M4800 und M6800. Nun wird das Portfolio in drei Klassen – deren Nummern mit 3,5 und 7 beginnen – eingeteilt. Die zweite Ziffer gibt Auskunft über die Bildschirmdiagonale. So nennt sich der Nachfolger der M2800 mit 15-Zoll-Display nun Precision 3510, die M3800 wird von der 5510 abgelöst. Das Oberhaus bilden die 7510 und die 7710, letztere mit 17-Zoll-Display. Bei den „fixed Workstations“ steht die zweite Zahl für die Gehäusegröße, 4 bedeutet Small Form Factor, 6 Mini-, 8 Midi und 9 Full Tower. Die Einteilung in Einstegerklasse 3xxx, Midrange 5xxx und High-End 7xxx gilt auch hier.
Ich will mich hier nicht in endlosen Ausstattungsdetails und Tabellen verlieren, die technischen Daten finden sich alle auf der Dell-Homepage. Hier also nur die Highlights und Neuerungen. Stolz ist Dell auf seine Kontinuität bei der Dockingstation, hier setzt das Unternehmen seit zehn Jahren auf den sogenannten E-Port, auch alle neuen Geräte außer der Ultrabook-ähnlichen 5510 unterstützen. Im Januar soll noch eine Dockingstation mit Thunderbolt-Anschluss auf den Markt kommen, die auch mit der 5510 genutzt werden kann.
Alle Laptop-Geräte wurden auch äußerlich überarbeitet, Dell setzt an vielen Stellen auf Kohlefaser. Die 5510 besitzt ein Aluchassis, das alle Bauteile enthält und an den Seiten sichtbar ist. Das optische Laufwerk wurde in allen mobilen Geräten weggelassen, was bei der sinkenden Bedeutung von CDs eine nachvollziehbare Entscheidung ist. Im Zweifelsfall empfiehlt sich ein externes USB-CD-Laufwerk. Alle Geräte besitzen eine sogenannte Chiclet-Tastatur, bei der die relativ flachen Tasten einzeln in einer Platte sitzen – das ist die heute übliche Bauweise; auch M3800 hatte schon diese Technologie im Einsatz.
Die Geräte sind mit den aktuellen Skylake-Prozessoren von Intel ausgestattet, je nach Modell sind sogar die ganz neuen Mobile Xeons auswählbar. Die Laptops der 5xxx- und 7xxx-Serie können mit fehlerkorrigierendem ECC-RAM ausgestattet werden. Die bisher auf 16GB RAM beschränkten Einsteiger- und Mittelklassesysteme können nun 32GB RAM aufnehmen. Neben den normalen Festplattenplatz für eine (bei der 7710 zwei) 2,5-Zoll-Platte bieten die Laptops einen M.2-Steckplatz, der SSD-Kärtchen per PCIe anbinden kann. Die optimale Konfiguration ist also die superschnelle, aber kleine M.2-SSD als Systemplatte und eine große Magnetplatte als Datenspeicher.
Dell Precision Mobile Workstations: Breite Auswahl an Profi-GPUs von Nvidia und AMD
Alle mobilen Workstations haben neben der Prozessorgrafik zuschaltbare Profi-GPUs an Bord, im Falle der 3510 ist dies der AMD W5130, bei der 5510 wird die Maxwell-GPU Nvidia M1000M eingesetzt. Die beiden Spitzenmodelle 7510 und 7710 bieten zwei beziehungsweise drei Nvidia-Optionen oder eine AMD-GPU zur Auswahl.
Bei den Displays ist das „Infinity-Display“ der 5510 zu erwähnen, Herr Beck sprach davon, man habe ein 15,6-Zoll-Display in ein 14-Zoll-Gehäuse eingebaut. „Infinity“ bezieht sich auf den sehr schmalen verbleibenden Rahmen ums Display. Das Display der 5510 ist mit Gorillaglas geschützt und wird in einer matten Non-Touch- und in einer antireflexiv beschichteten Touchversion angeboten. Bei den 7xxxern wird sogar ein 4k-Display angeboten.
Bei den stationären Systemen können in der 3er Serie Core-Prozessoren eingebaut werden, in allen Baureihen sind ansonsten Xeon-Prozessoren mit 4 (3xxx), 4-14 (5xxx) und 4-18 (7xxx) Cores erhältlich, in der 7er-Serie dürfen es sogar zwei Prozessoren sein. Die 3er Serie bietet jeweils einen PCIe-M.2-Steckplatz, ansonsten finden je nach Gehäusegröße bis zu acht Festplatten Platz. Die maximale RAM-Größe wurde bei den kleinen Systemen von 32 auf 64GByte angehoben, die anderen Systeme gehen bis 256GByte, die 7910 sogar bis 1TByte RAM. Als Exot bietet Dell die Precision Rack 7910 an, eine Workstation im 19-Zoll-Format, die bis zu 1,5TByte RAM aufnehmen kann und für virtualisierte Workstations geeignet ist.
Mit dem neuen Precision-Lineup bedient Dell die gesamte Palette vom Einsteiger bis zum Rechenzentrum mit passenden Systemen, auch im Mobilbereich dürfte für jede Anforderung etwas dabei sein. Dabei sind die Geräte sehr gut differenziert, so dass man, wenn man sich über seine Anforderungen im Klaren ist, sehr schnell das passende Modell findet. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, wenn die ersten Testgeräte bei mir eintreffen.