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Lesetipp Ingenieurgeschichten: Daniel Düsentrieb statt Mathe-Nerd

Schon wieder liefert der den Lesetipp – aber was die Damen und Herren vom Ingenieurverband da ausgeheckt haben, finde ich auch wirklich klasse: Eine ganze Website mit spannenden Ingenieurgeschichten. Ich bin ja schon lange der Meinung, dass Ingenieure (und damit meine ich alle, die Produkte entwickeln und mit beziehungsweise an Technik arbeiten, auch wenn sie kein Diplom haben) die wahren Helden unserer Gesellschaft sind. Kein „DSDS“-Sternchen oder Politiker hat vergleichbaren Einfluss auf unser aller Leben wie die Menschen, die Technik entwickeln, bereitstellen und am Laufen halten – und das sind nun einmal wir Ingenieure.

Stahlwasserbau-Ingenieur Holger Hahn - einer der Helden des Alltags der VDI-Ingeniergeschichten (Bild: VDI).
Stahlwasserbau- Holger Hahn – einer der Helden des Alltags der VDI-Ingeniergeschichten (Bild: VDI).

Deutschland ist Ingenieurland – nicht nur wegen unserer starken Maschinenbau- und Automobilindustrie, aber eben auch deshalb. Ein erklecklicher Anteil der Jobs in diesem Land ist direkt oder indirekt von der Technik und den Technikern abhängig. Auch der Bäcker um die Ecke nutzt einerseits technisch hervorragende Maschinen und kann andererseits so viele Brötchen verkaufen, weil die Menschen in der Industrie gutes Geld verdienen.

Diese Bedeutung der Technik in unserem Land geht einher mit einem sonderbar negativen Image der technischen Berufe. Technikberufe werden als trocken, anspruchsvoll und dreckig wahrgenommen. Da steckt sicher ein Körnchen Wahrheit drin – aber die Zeit der dreckigen, rußigen Arbeitsplätze ist lange vorbei. Ich besuche in meiner Arbeit als freier Journalist viele Firmen und in den meisten Fertigungshallen könnte man vom Boden essen.

Ingenieure: Mehr Daniel Düsentrieb, weniger Betonung auf Naturwissenschaften

Diese Zeiten sind lange vorbei, Technik ist weder stupide noch dreckig (Bild: www.wikimedia.org, Ineuw.
Diese Zeiten sind lange vorbei, Technik ist weder stupide noch dreckig (Bild: www.wikimedia.org, Ineuw.

Natürlich sind das Ingenieurstudium, die Techniker- beziehungsweise Meisterschule oder die Ausbildungen im technischen Bereich recht anspruchsvoll, vor allem in Bezug auf die naturwissenschaftlichen Fächer wie Mathematik oder Physik. Man sollte sich aber vielleicht etwas mehr von diesem Thema lösen – Mathe im Studium ist etwas ganz anderes als in der Schule, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Wurde in der Schule die Mathematik als Selbstzweck betrieben, hat das im Studium alles seinen Sinn, wird Mathematik im technischen Bereich als Werkzeug benutzt. Da bekommen Ableitungen schnell Sinn, wenn es darum geht, Beschleunigungen zu rechnen.

Und seien wir ehrlich – mit der Digitalisierung hat die Mathematik ihren Schrecken verloren, schon Smartphones können komplexe Formeln als Kurven darstellen, Programme helfen bei der Berechnung und beim Nachweis von Bauteilen. Umso mehr treten der kreative Prozess der Ingenieursarbeit, das Erschaffen, das Zum-Laufen-Bringen in den Vordergrund – diese Themen sollten viel mehr im Fokus stehen, wenn Menschen an Technik denken.

Mathematik steht in der Wahrnehmung der Ingenieursberufe oft zu weit vorn (Bild: www.pixabay.com, Gerd Altmann).
Mathematik steht in der Wahrnehmung der Ingenieursberufe oft zu weit vorn (Bild: www.pixabay.com, Gerd Altmann).

Gute Beispiele für diese Betonung des Kreativen sind Wettbewerbe wie Formula Student, RoboCup oder FIRST. In den USA haben diese Wettbewerbe große Konjunktur, Schüler bauen dort Roboter, autonome U-Boote und alles Mögliche andere. Wie sieht das in Deutschland aus? In der Recherche zu diesem Artikel bin ich auf die Seite der Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe gestoßen. Da hätte ich als Schüler auch nicht mitgemacht – Mathe-Olympiade, Physik-Olympiade, endlich ganz unten mit Jugend forscht endlich ein praxisorientierter Wettbewerb. All diese Olympiaden sind eine Fortführung des Fehlers, den die Schulen schon begehen – Konzentration auf das Fach an sich ohne Verbindung zur Realität.

Doch nun genug von meiner Meckerei, schauen Sie sich die Ingenieurgeschichten des VDI an, verlinken oder teilen Sie sie. Erzählen Sie Ihre eigene Geschichte – dem VDI, aber auch im Bekanntenkreis – vor allem aber der Jugend. Zeigen Sie Kindern, dass der Ingenieur mehr mit Daniel Düsentrieb zu tun hat als mit Mathe-Nerds, die der „reinen Schönheit der Zahlen“ nachspüren. Dann wird der Ingenieursberuf den Stellenwert erhalten, den er verdient hat.

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