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Siemens PLM Connection 2015: Jeder redet mit Jedem

Der Titel bezieht sich einerseits auf die Atmosphäre bei der Siemens PLM Connection 2015, die am 26.-28. Oktober in Berlin stattfand, und andererseits auf die Produkte von , die eine bemerkenswerte Tiefe an Verknüpfung erreicht haben. als Backbone für die digitale Produktentwicklung ist Realität – und mit der neuen App Catchbook erweitert das Unternehmen das Portfolio seiner Entwicklungsumgebung in die Ideenfindungsphase.

CEO Chuck Grindstaff eröffnete die 2015.

Maarten Romers vom Veranstalter PLM Europe konnte in diesem Jahr etwa 950 Teilnehmer im Estrel-Conventioncenter begrüßen, die aus 30 Ländern den Weg zur Siemens PLM Connection nach Berlin gefunden hatten – etwa 70 mehr als im Vorjahr. Etwa 50 Prozent der Anwesenden waren Siemens-Kunden, weitere 21 beziehungsweise 23 Prozent Reseller und Siemens-Mitarbeiter. 150 Sessions erwarteten die Teilnehmer.

Der Reigen der Vorträge wurde von Siemens PLM Software-CEO Chuck Grindstaff eröffnet. Er war sehr zufrieden mit der Entwicklung seiner Business Unit, 18 Prozent Wachstum und 11 Prozent mehr Lizenzumsatz machten Siemens PLM Software zur am schnellsten wachsenden Abteilung im Konzern. In der Vorwoche wurde PLM Software auf einer internen Veranstaltung dafür der Werner-von-Siemens-Award verliehen. Das Wachstum verteilt sich auf 8 Prozent im CAD/CAE-Bereich, 16 Prozent bei cPDM, 8 Prozent für Digital Manufacturing und 13 Prozent im Bereich MOM/MES.

Läuft bei Dir: Chuck Grindstaff brachte gute Nachrichten mit.

Die Herausforderungen, denen die Entwicklungsabteilungen gegenüberstehen, verdeutlichte Grindstaff anhand von Zahlen der Roland Berger Strategy Consultants: Die Komplexität von Produkten hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt, der Lebenszyklus von Produkten schrumpfte dagegen um 25 Prozent. Schließlich wird die Diversifizierung von Produkten immer größer, zwischen 1995 und 2015 stieg beispielsweise die Anzahl verkaufter Automodelle um 82%.

Das Zeitfenster, in dem sich mit einem Produkt Geld verdienen lässt, schrumpft dementsprechend immer stärker, gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Konstruktion. Crowdsourcing und systemgetriebene Produktentwicklung verändern die Art, wie Produkte entstehen, additive Fertigungsverfahren und Robotik die Art, wie Produkte gefertigt werden.

Siemens PLM Connection: Die Geburt des digitalen Zwillings

Grindstaff sieht den digitalen Zwilling des Produkts, der nicht nur Form und Zusammensetzung, sondern auch das Verhalten des realen Produkts virtuell repräsentiert, als „Zeitmaschine“ – man könne damit sozusagen in die Zukunft reisen und schon in der Entwicklungsphase analysieren, die das Produkt später gefertigt wird und sich im realen Einsatz verhält. Dieser digitale Zwilling erfordert, dass alle Informationen, die zum Produkt anfallen, gesammelt werden und jederzeit verfügbar sind. Hier kommt die integrierte Aufstellung des Siemens PLM-Software-Portfolios zum Tragen, in dem alle diese Informationen nahtlos fließen und verwaltet werden können.

Ein ganz neues Produkt namens Catchbook erweitert diese Datensammlung bis in den Bereich der Ideenfindung. Wie das Video zeigt, handelt es sich bei der in der nächsten Zeit für Windows, iOS und Android verfügbaren App um einen digitalen Notizblock, der durch Featureerkennung das Anfertigen von technischen Skizzen auf dem Tablet oder Smartphone ermöglicht.

Catchbook: Handskizzen werden Zeichnungen

Das integrierte D-Cubed-Modul erkennt Freihandlinien als Gerade oder Kreis und wandelt „wackelige“ Linien entsprechend um. Dabei wird unter anderem auch erkannt, dass Kreis konzentrisch oder Linien parallel sind, so dass saubere Skizzen entstehen. Es ist möglich, Maße anzufügen, woraufhin die Software den Maßstab der Skizze errechnet und beispielsweise einen halb so großen Kreis mit dem halben Durchmesser vermaßt. Bilder lassen sich als Hintergrund einblenden, so dass Skizzenelemente von einem Foto „durchgepaust“ werden können. Catchbook kann ein Notizbuch unter anderem als PDF oder Skizzen als DXF-Datei ausgeben, die sich dann in Teamcenters Active Workspace übernehmen und von dort beispielsweise in NX weiterverarbeiten lässt.

Auch in anderen Bereichen zeigten die Demos am frühen Nachmittag des ersten Tages  der Siemens PLM Connection die elegante Durchgängigkeit der Software; als Beispiel wurde unter anderem ein Modell eines Siemens-Industrie-PC gezeigt, an dem eine Änderung eingebracht wurde. Die Software ermöglichte es dann, die Auswirkungen auf die Fertigung und die Belastung der Fertigungsmitarbeiter zu simulieren. Die Berücksichtigung von Requirements und Systems Engineering zeigte eine weitere Demo, in der der Kühlergrill eines Autos verändert wurde. Ein Symbol im NX-Modell zeigte dem Anwender, dass ein Requirement – in diesem Fall der Gesamt-Einlassquerschnitt des Kühlers – berücksichtigt werden muss. Per Knopfdruck prüfte das System dann die neue Kühlermaske gegen diese Anforderung und gab ein optisches OK.

Von Null auf 100 in zehn Tagen: Teamcenter Rapid Start.

Die Tiefe und Breite der Lösung von Siemens PLM Software wird immer beeindruckender, an Beispielen wie den erwähnten zeigt sich deutlich, was der Unterschied zwischen Midrangesystemen wie Solid Edge und High-End-Umgebungen wie /Teamcenter ist: Erstere sind sehr gute Modellierer, aber wenn es darum geht, Gesamtprozesse umzusetzen, wirklich einen Produktlebenszyklus in allen Aspekten abzubilden und einen echten digitalen Zwilling zu erschaffen, bleiben die „großen Eisen“ einfach eine Klasse für sich. Und bei der Siemens PLM Connection erfuhr man wieder eine Menge darüber.

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