Ich hatte auf der letztjährigen SolidWorks World das erste Mal PCBWorks gesehen und war spontan begeistert – das SolidWorks-Zusatzprogramm des bekannten Elektronik-CAD-Anbieters Altium bildet eine Brücke zwischen Leiterplattenentwicklung und mechanischer Konstruktion. Nun hat sich SolidLine die exklusiven Vertriebsrechte für die Software in der DACH-Region gesichert.
PCBWorks besteht aus drei Komponenten:
- Einem Platinenlayoutprogramm, das nahezu den kompletten Funktionsumfang des Altium-Hauptprodukts Altium Designer abbildet,
- Einem SolidWorks-Plugin, das die Verbindung zur dritten Komponente schafft,
- dem ECAD/MCAD Project Collaboration Server. Dieser Server setzt die Daten zwischen den beiden Systemen um und bietet zudem eine chatähnliche Funktion, über die Elektronik- und Mechanikkonstrukteur miteinander kommunizieren können.
Mich hat die Demo auf der SolidWorks World sehr beeindruckt. Der SolidWorks-Anwender definierte einen Bauraum beziehungsweise die grobe Form der Leiterplatte, wie sie ins Produkt hineinpasst. Diese Leiterplattenform diente dann dem Elektronikentwickler als Basis für seine Arbeit. Er konnte dann die gelayoutete Platine in den Server einchecken, woraufhin der Mechanikentwickler eine Nachricht bekam und sein Modell aktualisierte. Sofort war die Leiterplatte mit allen dreidimensional ausgebildeten Komponenten im SolidWorks-Modell sichtbar, also in der realen Form.
Das folgende Video (danke an SolidLine für die deutschen Untertitel) zeigt sehr anschaulich, wie der Prozess bisher funktioniert und wie PCBWorks die Arbeit vereinfacht – übrigens genau an dem Beispiel, das damals auch in der Demo zu sehen war:
PCBWorks: Mechanik- und Elektronikkonstrukteur arbeiten gemeinsam an einem Modell
Dann versetzte der Mechanikkonstrukteur einen Befestigungsdom der Leiterplatte, woraufhin sich das zugehörige Loch in der Platine verschob. Der Elektroniker bekam wiederum eine Nachricht, dass er sein Layout anpassen muss und konnte sehr schnell mit einem Rerouting reagieren. Besonders gefallen hat mir, dass die Elektronikseite nicht gezwungen ist, in SolidWorks zu arbeiten, sondern in einer E-CAD-optimierten Oberfläche arbeiten kann. Mit Altium steht eine große Firma hinter dem Tool, die dafür sorgt, dass die Bauteilbibliotheken – die im E-CAD-Sektor die Basis des gesamten Systems bilden – immer aktuell und mit 3D-Modellen der Bauteile versehen sind. Diese kompletten Informationen – beispielsweise inklusive Wärmeentwicklung und Gewicht der Bauelemente – ermöglichen es auch, in SolidWorks die entsprechenden Simulationen durchzuführen, zum Beispiel Thermik, Vibration und Belastung.
So muss das funktionieren mit der Mechatronik. Ich war sehr beeindruckt von PCBWorks und habe mich dementsprechend gefreut, dass dieses Tool den Weg nach Europa gefunden hat. Altium arbeitet dem Vernehmen nach in jedem Land exklusiv mit einem Reseller und hat sich in der DACH-Region für die Bechtle-Tochter SolidLine entschieden. Dementsprechend erfreut zeigt sich Norbert Franchi, Vorstand, SolidLine AG: „Mit PCBWorks bieten wir eine einzigartige Lösung für die nahtlose Zusammenarbeit bei der elektronischen und mechanischen Produktentwicklung. Wir freuen uns, damit unseren Kunden ein weiteres innovatives Tool an die Hand geben zu können.“
PCBWorks: Grundlage für Mechatronikentwicklung
Ich kann PCBWorks allen SolidWorks-Anwendern empfehlen, die in ihren Produkten Leiterplatten integrieren. Wer übrigens schon Altium Designer in der Elektronikentwicklung nutzt, kann die ebenfalls von SolidLine vertriebenen MCAD Co-Designer Extension für Altium Designer einsetzen, um die Verbindung zu SolidWorks zu schaffen.
Und ich versuche einstweilen, eine Testversion zu bekommen, damit ich über meine Erfahrungen berichten kann – ein nach wie vor nicht fertiges Leiterplattendesign habe ich ja noch auf der To-Do-Liste.