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SpaceMouse Enterprise: Der Herr der Knöpfe

„Herr der Knöpfe“ – so nennt mich meine Frau, wenn ich ihr mal wieder die TV-Fernbedienung wegnehme – wobei Forsa festgestellt hat, dass das ein völlig normales Verhalten ist. Dieser Ausdruck kam mir nun wieder in den Sinn, als mir ihre neue SpaceMouse Enterprise zum Testen zukommen ließ.

Elegant und mit Display: Die neue von 3DConnexion (Bild: 3DConnexion).

Mit der Enterprise ersetzt 3DConnexion das letzte ältere Gerät in seinem Portfolio, den SpacePilot Pro, der ebenfalls schon ein Farbdisplay hatte. Beim bisherigen Gerät zeigte das Display  mit der aktiven Anwendung wechselnde  Informationen zum aktiven Fenster, im CAD-System beispielsweise die Masse, das Volumen und die Dateigröße des aktuellen Teils. Mit der neuen SpaceMouse kehrt 3DConnexion zur Philosophie der allerersten SpacePilot-Ausgabe mit Display zurück, schon diese zeigte die Belegung eines Tastenblocks an.

Die SpaceMouse Enterprise ist nun wirklich der Herr der Knöpfe, mehr Buttons gab es nie an einer 3D-Maus. Das Steuerkreuz rechts ist gleich geblieben, wo aber beim Vorgänger nur ein „Fit“-Button unterhalb war, ist nun ein Auswahlknopf für Isometrien hinzugekommen. Genaugenommen ist dieser Button nicht neu, die Isoansichten waren bisher in der Mitte des Steuerkreuzes zu finden. Dort ist nun eine Rotation Lock-Taste mit eigener Status-LED, die die Drehfunktionen der Steuerkappe ausschaltet. Dann lässt sich das Modell nur noch in sechs Richtungen schieben, aber nicht mehr verdrehen.

Bisher waren rechts oben drei Buttons für das Aus- und Einschalten von Rotation und Translation sowie das Einschalten der dominanten Achse angebracht, diese wurden für eine sehr sinnvolle Neuerung geopfert: Auf die Tasten V1, V2 und V3 lassen sich durch langes Drücken drei Ansichten abspeichern, durch kurzes Drücken gelangt man zurück auf den gespeicherten Ansichtspunkt. Ich finde das sehr praktisch – mal ehrlich, wer hat tatsächlich mit der dominanten Achse gearbeitet, ich habe das Prinzip und seine Vorteile bis heute nicht verstanden.

Noch weniger Arbeiten mit der Tastatur

Links waren seit längerem an den größeren SpaceGeräten die Tastaturkeys ALT, CTRL, ESC und SHIFT dupliziert, die bei vielen Befehlen im CAD-Bereich genutzt werden. Zu diesen sind nun noch Tasten für Enter, TAB und Space hinzugekommen, dafür entfiel das linke Tastenkreuz.

Das Display zeigt die originalen Icons der jeweils aktiven Anwendung.

Die größte Änderung findet sich naturgemäß oberhalb der Steuerkappe: Der neue Bildschirm reicht fast über die gesamte Breite der SpaceMouse Enterprise, darunter sind in zwei Reihen und zwei Gruppen zwölf Tasten angebracht. Auf dem Display zeigt die 3D-Maus die Belegung dieser Tasten an, und zwar im selben Layout wie die Tasten liegen. Hier ist viel weniger Umdenken gefordert wie beim ersten SpacePilot, bei dem die sechs Tasten waagerecht nebeneinanderlagen, die Belegung wurde jedoch senkrecht und zweispaltig dargestellt.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Grafikfähigkeit, die SpaceMouse Enterprise zeigt zu jeder Tastenbelegung das entsprechende Icon aus der jeweiligen Anwendung an – das erleichtert die Zuordnung immens. Bei Produkteinführung werden die Icons folgender Anwendungen von der SpaceMouse Enterprise unterstützt: SolidWorks, Siemens NX, Solid Edge, Autodesk Inventor, CATIA, SketchUp, 3ds Max und Maya. Weitere Anwendungen wie Onshape werden in naher Zukunft folgen.

SpaceMouse Enterprise: Frei belegbare Tasten mit Erklärung

Zur Erinnerung noch einmal das Display des SpacePilot Pro.

Möglich macht diese tiefe Softwareintegration der Treiber 3DxWare 10, mit dem sich alle 3Dconnexion-Geräte in einer Applikation verwalten lassen. Die Belegung der Tasten ist anwendungs- und umgebungsspezifisch und von 3Dconnexion vordefiniert, lässt sich aber einfach über den Treiber individuell konfigurieren.

Fühlte sich die Handballenauflage der älteren Geräte etwas gummiartig an, ist die neue SpaceMouse Enterprise nun wie die neuen SpaceMouse Pro-Geräte mit einem samtartig sich anfühlenden Material beschichtet, das bei längeren Sessions sicherlich angenehmer ist.

Für echte 3DConnexion-Fans bietet der Hersteller ein Bundle namens SpaceMouse Enterprise Kit an, welches aus SpaceMouse Enterprise, CadMouse, CadMouse Pad sowie einem Doppel-USB-Port besteht. Für die neue SpaceMouse Enterprise und das SpaceMouse Enterprise Kit wird es zeitlich befristet bis zum 30. September 2016 einen attraktiven Einführungspreis geben. Die SpaceMouse Enterprise alleine kostet bis 30. September 2016: 359€, danach 399€. Das SpaceMouse Enterprise Kit kostet zunächst 399€, nach dem 30. September 2016 dann 429€ (Alle Preise zzgl. MwSt.)

Eigentlich nur logisch: Das Layout des Display entspricht dem Layout der Tasten (Bild: 3DConnexion).

Ich denke ja immer wieder, dass die Entwicklung bei 3DConnexion ausgereizt ist – am Ende des Tages ist die 3D-Steuerkappe das Wichtigste an der ganzen Maus, und das Teil hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert. Ich arbeitete lange sehr gern mit den ganz einfachen SpaceNavigator-Geräten oder der SpaceMouse Wireless, mit wachsender Routine in der CAD-Modellierung werden mir die „vieltastigen“ Geräte der Professional Serie immer sympathischer. Ich bin inzwischen so weit, dass ich für professionelle Anwender die SpaceMouse Pro oder Pro Wireless empfehle.  Der Sinn des Displays am Flaggschiff erschloss sich mir bisher nicht.

Mit der SpaceMouse Enterprise hat sich das schlagartig geändert: Dass die Anordnung von Tasten und Display so und nicht anders sein muss und einfach logisch ist, ist so ein typisches Beispiel für die Dinge, bei denen man sich wundert, dass das nicht schon immer so war. Auch jetzt denke ich wieder, dass dies wohl die ultimative 3D-Maus sein dürfte  andererseits, wann wird die SpaceMouse Enterprise wohl als Funkversion verfügbar?

Wer also viele Tasten haben möchte, der soll sich bitte das neue Gerät kaufen. Ich empfehle es hiermit.


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