ZWSoft bringt einen interessanten Zwitter auf den Markt: CADbro ist ein Viewer, der auch ändern kann. Die Software vereinfacht die Nutzung von CAD-Daten außerhalb der Konstruktionsabteilung, wenn auch ohne CAD-System CAD-Daten angesehen, analysiert und sogar bearbeitet werden sollen. In Deutschland ist CADbro bei encee erhältlich.
Erfolgreiche und durchgängige Prozesse in der Produktentwicklung und -fertigung basieren auf 3D-CAD-Daten, die in allen Prozessschritten zur Verfügung stehen. Doch viele Schritte dieser Prozesse binden Mitarbeiter ein, die wenig oder keine CAD-Erfahrung haben und an deren Arbeitsplatz kein CAD-System zur Verfügung steht.
Hier schlägt die Stunde der CAD-Viewer, die das Betrachten und grundlegende Analysen, beispielsweise das Messen von Abständen, am 3D-Modell ermöglichen. Oft ist das jedoch nicht genug, es müssen kleine Änderungen an der Geometrie gemacht werden. Genau auf dieses Szenario hat ZWSoft, der Entwickler des CAD/CAM-Systems ZW3D, sein neuestes Produkt CADbro optimiert.
CADbro: Schweizer Taschenmesser für CAD-Daten
Die Software deckt mit ihrenSchnittstellen beim Import alle wichtigen CAD-Systeme ab, von Catia in den Versionen V4, V5 und V6 über Creo und Siemens NX bis zu SolidWorks und Inventor. Darüber hinaus kann CADbro alle wichtigen Neutralformate von STEP und IGES über DWG/DXF bis hin zu STL und VRML öffnen. Das ergibt eine Art „Schweizer Taschenmesser“ für alle, die mit CAD-Daten arbeiten, ohne selbst zu modellieren, beispielsweise im Einkauf und Vertrieb. Die Exportschnittstellen umfassen neben Catia V4 und V5 alle wichtigen Neutralformate sowie die Kernelformate von Parasolid und ACIS, so dass auch in diese Richtung sämtliche Möglichkeiten offenstehen.
Einzigartig und bei anderen CAD-Viewern nicht zu finden sind jedoch die Möglichkeiten, 3D-Daten zu bearbeiten. So lassen sich mit CADbro Maße und Hinweistexte, beispielsweise Form- und Lagetoleranzen, Oberflächensymbole, Bezeichnungen und Positionsnummern direkt an das 3D-Modell heften. So können 3D-Modelle als Ersatz für die aufwändig zu erstellenden 2D-Zeichnungen dienen.
Zahlreiche Analysefunktionen ermöglichen es, die Datenqualität und die Konstruktionszusammenhänge der Bauteile und Baugruppen zu prüfen. CADbro analysiert Bauteileigenschaften wie Volumen, Masse, Schwerpunkt sowie die Neigung und Wandstärken. Dynamische Schnitte, eine Kollisionsanalyse, Explosionsdarstellung sowie Animationen vervollständigen die Werkzeuge in CADbro.
Sogar die 3D-Geometrie selbst lässt sich bearbeiten, so kann der Anwender fehlerhafte Geometrien reparieren, indem er offene Kanten und Löcher schließt. Dazu stehen entsprechende Suchfunktionen zur Verfügung, die offene Kanten und Löcher aufspüren und wenn möglich automatisch reparieren. Geometrien und Features lassen sich entfernen, verschieben, und neigen.
irgendwie klingt es wie der Alptraum eines Konstruktionsleiters, wenn jeder in den CAD-Daten „rumpfuschen“ kann. Andererseits lassen sich so kleinere Änderungen, wie sie oft in nachgelagerten Prozessen oder bei der Integration von Fremddaten in eigene Konstruktionen vorkommen, schnell und ohne die Konstrukteure zu stören erledigen. Bastian Weimer von encee, der CADbro vertreibt, sagte mir, dass man die Editierfunktionen bei der Installation ausblenden kann, wenn dies gewünscht ist.
Ich finde CADbro eine interessante Lösung, die über das reine Ansehen hinausgeht und hilft, den „Datenzoo“ im Griff zu behalten.