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Habibi.Works: Ein FabLab für Flüchtlinge von Soup & Socks

Heute gibt’s hier mal ein ungewöhnliches Thema: Ich möchte Habibi.Works vorstellen, eine Begegnungsstätte, eine Werkstatt und ein nahe dem Flüchtlingslager in Katsikas im nordwestlichen Griechenland. Hier leben etwa 400 Menschen, die nach der Schließung der Balkanroute in Griechenland gestrandet sind, in Zelten und unter unwürdigen Zuständen. Die von Horsch, seiner Familie und Freunden gegründete Initiative Soup & Socks e.V. kümmert sich seit Ende 2015 um die Gestrandeten – zunächst mit Kleiderspenden und einer Gulaschkanone zur Verpflegung der Menschen, jetzt mit dem Aufbau eines Startups.

Basteln, reparieren und Gemeinschaft erleben: Das ist das Ziel von Habibi.Works (Alle Bilder: Soup & Socks).

Ich habe Florian Horsch als Autoren des Buchs [amazon text=“ für alle“&asin=3446442618] kennengelernt, er ist einer der bekanntesten „3D-Drucker“ in Deutschland und in der -Szene sehr bekannt. Unter anderem organisierte er für die Rapid Tech die Vorträge auf der Fabcon.3D-Bühne. Derzeit allerdings kümmert er sich vor allem um die in Griechenland gestrandeten Flüchlinge, die oft in katastrophalen Umständen leben – offensichtlich teils aufgrund der Unfähigkeit von Behörden und Organisationen.

So stehen in Katsikas mehrere hundert Wohnungen leer, während die Flüchtlinge im Lager in Zelten wohnen, die für den bald kommenden Winter nicht geeignet sind. Erst Anfang Oktober ist ein dilettantisch aufgestellter Sonnenschutz über den Zelten zusammengebrochen, zum Glück ohne jemand zu verletzen. Um Haaresbreite überlebt hat ein Baby, dessen Kinderwagen von einem 100 Kilo schweren Betonpfeiler getroffen wurde.

Die Räume des FabLab wurden in Eigeninitiative renoviert und eingerichtet.

Mit Habibi.Works wollen die Heidelberger Helfer nun den Flüchtlingen ermöglichen, Dinge herzustellen, die sie dringend benötigen, aber auch um neue Technologien kennenzulernen und zu bedienen. Und schließlich sollen die Flüchtlinge Dinge herstellen und verkaufen können. Finanziert wird das Ganze derzeit mit Spenden, ab November sollen die Erzeugnisse von Habibi.Works im Internet gekauft werden können.

Die klassische Idee eines FabLab – Menschen kommen zusammen, arbeiten miteinander, bringen sich gegenseitig etwas bei – in einem Flüchtlingscamp umzusetzen, mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen – schließlich haben die Menschen dort erst einmal andere Probleme, als einen Internetshop zu betreiben. Doch wie man immer so schön sagt: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein.“

Ein FabLab verbindet Menschen und gibt Perspektiven

Es ist genauso wichtig, den Menschen die Möglichkeit zu geben, etwas tun zu können. Diese Flüchtlinge sind in einem „toten Winkel“ der Politik gelandet – aus unserer Warte ist ja alles gut, die Balkanroute ist geschlossen, die Türkei lässt niemand mehr über das  Meer nach Griechenland. Dabei hängen Tausende Menschen in einem humanitären Niemandsland fest, in Griechenland, das auch ohne Flüchtlinge genug Probleme hat und sich kaum adäquat um diese Menschen kümmern kann.

3D-Drucker: Eine Technologie, die alle begeistert – auch im Flüchtlingslager.

Ich finde die Verbindung von Makerszene und humanitärer Hilfe logisch und absolut unterstützenswert. Der Makergedanke ist von Gemeinschaftlichkeit geprägt und von gegenseitiger Unterstützung. Dass dies nicht nur im FabLab um die Ecke passiert, sondern auch zwischen Heidelberg und Katsikas, ist einfach ein Lichtblick in einer Zeit, die von Egoismus, Abgrenzung und Fremdenhass geprägt ist.

Soup & Socks freut sich über Unterstützung und Spenden, weitere Informationen gibt es hier. Aktueller ist die Facebookseite von Soup & Socks. Auch Habibi.Works ist auf Facebook.

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