Das Personalkarussell dreht sich bei Siemens: Chief Technology Officer Siegfried Russwurm, der eine der treibenden Kräfte hinter der Digitalisierungsstrategie des Konzerns war, verlässt das Unternehmen. Der langjährige Siemens PLM Software-CEO Chuck Grindstaff wechselt in die Rolle des Executive Chairman bei Siemens PLM Software und der bisherige Executive Vice President of Global Sales, Marketing and Service, Tony Hemmelgarn, übernimmt den CEO-Posten. Auch bei Ansys wechselt der CEO in den Aufsichtsrat, Ansys-Urgestein Jim Cashman übergibt zum ersten Januar 2017 das laufende Geschäft an Ajei S. Gopal.
Siegfried Russwurm hat seit vielen Jahren die Vision einer durchgehenden, digitalen Prozesskette, in der die Siemens PLM Software-Produkte eine zentrale Rolle spielen – NX zur Konstruktion, Tecnomatix zur Fabrikplanung und Teamcenter als Datenbackbone, der die Durchgängigkeit bis zur Maschinensteuerung – die optimalerweise ebenfalls von Siemens kommt – sicherstellt. In seinen Pressekonferenzen zur Hannover Messe beschrieb er seit vielen Jahren diese Durchgängigkeit als Weg in die Zukunft. Als Mann mit wichtigen Visionen wird er nach Auslaufen seines Vertrages bei Siemens im März 2017 sicher wieder an anderer wichtiger Position wieder auftauchen.
Chuck Grindstaff wird in Zukunft wohl weniger operativ, sondern eher strategisch an dieser Strategie weiterarbeiten. Grindstaff begann im Jahr 1978, bei Unigraphics Solutions, wie das Unternehmen damals hieß, in der Forschung und Entwicklung zu arbeiten. Zwischendurch verließ er Unigraphics, um dann 1994 zurückzukehren. Er startete als Leiter der Business Unit Unigraphics und stieg weiter auf, um 2010 schließlich Nachfolger von Tony Affuso als CEO zu werden.
Sein Nachfolger als CEO, Tony Hemmelgarn kann ebenfalls auf eine lange Karriere bei SDRC/UGS/Siemens zurückbleiben, er startete seine Karriere im Unternehmen im Jahr 1998. Er war laut Monica Schnitgers Blogeintrag an der Entwicklung der Siemens-Strategien rund um Themen wie Digital Enterprise oder Ideation/Realization/Utilization federführend beteiligt, was für mich wiederum in die oben erwähnte, richtige Richtung zeigt.
Und nicht zuletzt übergibt der langjährige Ansys-Chef Jim Cashman das operative Geschäft der nächsten Generation. Cashman, Chief Executive Officer (CEO) von ANSYS seit 2000, übernimmt ab 1. Januar 2017 den Vorstandsvorsitz (Chairman of the Board of Directors). Ajei S. Gopal, erfahrener Technologie-Experte und Mitglied des ANSYS-Vorstands seit 2011, wird mit sofortiger Wirkung zum President und Chief Operating Officer (COO) ernannt und ist weiterhin im Vorstand vertreten. Gopal wird zum 1. Januar 2017 auch die Position des Chief Executive Officer (CEO) übernehmen. Ronald W. Hovsepian, derzeit Vorstandsvorsitzender von ANSYS, wird künftig in der Position eines Lead Independent Director für ANSYS tätig sein.
Dr. Ajei S. Gopal, 54, ist Branchenexperte mit 25-jähriger umfassender Erfahrung in Management und Geschäftsentwicklung aus seiner Tätigkeit bei großen Software- und Technologieunternehmen. Er bekleidete Führungspositionen bei Unternehmen wie Symantec, Hewlett-Packard, CA Technologies sowie IBM und verfügt außerdem über Startup-Erfahrungen als Mitgründer von ReefEdge Networks. Seit April 2013 war er in der Firma Silver Lake als Mitgesellschafter tätig.
Gut, wenn Firmenchefs nach vielen Jahren im operativen Geschäft Platz für Jüngere machen. Und noch besser, wenn erfahrene Nachfolger, die das Unternehmen gut kennen, bereitstehen. Ich wünsche allen Genannten viel Glück und viel Spaß auf den neuen Positionen.