Manchmal fällt es mir schwer, die Menschen zu verstehen. Man soll ja mit Vertretern aller möglichen Meinungsrichtungen in der Diskussion bleiben, das fällt allerdings schwer, wenn die Argumente allzu hanebüchen werden. Ein gutes Beispiel dafür habe ich heute auf den Webseiten der Konstruktionspraxis gefunden: SolidWorks-Reseller DPS Software hilft bei der Integration von Flüchtlingen und verschafft ihnen die Möglichkeit, auf eigenen Beinen zu stehen, was einigen Kommentatoren auch wieder nicht recht ist. Was ist denn besser: Flüchtlinge auf Staatskosten zu versorgen oder sie in die Lage zu versetzen, dasss sie sich selbst versorgen können?
Die KoPra berichtet in dem Artikel darüber, dass DPS eine Win-Win-Situation erzeugt hat, indem man Flüchtlingen hilft und gleichzeitig Firmen vor Ort hilft, kompetente Mitarbeiter zu finden. Flüchtlinge mit geeigneter Vorbildung erhalten ein eigens für sie konzipiertes Solidworks Schulungsprogramm und werden so auf Arbeitsplätze in der Industrie vorbereitet.
In enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit suchte man nach technisch ausreichend geschulten Flüchtlingen, die auch sprachlich in der Lage waren, einem Kurs folgen zu können. Für die Schulung musste ein spezielles Programm entwickelt werden, nebenbei sollten die Flüchtlinge ihr Deutsch verbessern und die Chance haben, das Unternehmen und die Mitarbeiter kennenzulernen. Über den Bedarf am Arbeitsmarkt war man sich eigentlich sicher, aber DPS will auch einen Schritt weitergehen und an die Zukunft der Flüchtlinge nach der Ausbildung denken.
DPS Software sowie die Agentur für Arbeit sprechen daher gezielt mittelständische Unternehmen an, die SolidWorks nutzen. Sie haben über das Projekt die Chance, mögliche Mitarbeiter direkt bei DPS kennenzulernen und von der Agentur für Arbeit dazu beraten zu werden.
Aktuell und noch bis 30. November laufen vormittags CAD-Schulungen in der Firmenzentrale der DPS Software in Leinfelden-Echterdingen. Die fünf ausgewählten Teilnehmer sind Ingenieure mit Berufserfahrung und IT-Kenntnissen. Das Programm wird von einer eigens dafür ausgewählten Schulungsleiterin betreut. Sie hat den Schulungsaufbau konzipiert, bereitet „Hausaufgaben“ für die Vertiefung des Stoffes vor und gibt jedem Teilnehmer die Unterstützung, die er benötigt, um Schritt für Schritt selbstständig Konstruktionsaufgaben meistern zu können.
Nachmittags werden neben den Hausaufgaben und der Nachbereitung der Schulung am Vormittag Fachvokabeln gelernt. Sehr wichtig ist jedoch das Zusammentreffen mit Mitarbeitern der Firma DPS. Diese vermitteln den Flüchtlingen Einblicke in den deutschen Alltag. Alle Themen sollen interaktiv behandelt werden, so dass die Teilnehmer lernen, sich in Deutsch über verschiedene Sachgebiete auszudrücken.
Und nun gibt es tatsächlich Menschen, die unter einem Artikel über diese Initiative ihre immergleichen Gedanken verbreiten müssen. Das reicht von „Noch so eine Firma die glaubt sich an die herrschende rechtbrechende Nomenklatura anbiedern zu müssen“ bis „Schon komisch, sobald es um Flüchtlinge geht, haben Firmen plötzlich Geld eine Weiterbildung bzw. ausbildung zu Finanzieren. Bei Duetschen geht das komischerweise nicht.“ (wörtliche Zitate).
Was soll das denn? Da geht eine Firma auf eigene Kosten ein Projekt an, das wirklich praxisgerecht ist und das immerhin fünf, zu uns aus der syrischen Hölle Geflüchtete (und anerkannte Asylbewerber), in die Lage versetzt, einen wertvollen Beruf auszuüben, und schon sind Kritiker zur Stelle. Wenn Agentur für Arbeit und lokale Unternehmen so zusammenarbeiten, habe ich größte Hoffnung, dass die fünf einen guten Job bekommen, und fleißig Steuern zahlen. Etwas Besseres kann doch gar nicht passieren. Ich freue mich, dass sich die Kopra-Redaktion und DPS ganz klar positionieren und den Kopf nicht einziehen vor unbelehrbaren Nörglern und Hetzern.
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