Die zweite Ausgabe der Stuttgarter Moulding Expo naht – und damit die Antwort auf die Frage, ob sich die im Mai 2015 erstmals durchgeführte Messe etablieren kann. Nach den Daten, die in einer gestern erschienenen Pressemitteilung veröffentlicht wurden, darf man bei der Stuttgarter Messegesellschaft jedenfalls sehr positiv gestimmt sein. Schon jetzt, viereinhalb Monate vor Eröffnung, ist mehr Ausstellungsfläche verkauft als bei der Erstausgabe. Die Beteiligung von Firmen aus den Bereichen CAD/CAM und 3D-Druck/AM ist gut, aber noch ausbaufähig.
Im Fokus der Moulding Expo, die in diesem Jahr vom 30. Mai bis 2. Juni stattfindet, stehen der Werkzeug-, Modell- und Formenbau mit Spritzgieß-, Druckguss-, Gießerei-, Stanz- und Umformwerkzeugen sowie verschiedene Verfahren des Modell- und Prototypenbaus. Komponenten und Zubehör, Werkzeugmaschinen, Bearbeitungswerkzeuge, Messtechnik und Sondermaschinen, Software, Anlagen und Dienstleistungen für den Werkzeug, Modell- und Formenbau runden das Ausstellungsspektrum ab. Fachforen und Sonderausstellungen ergänzen das abwechslungsreiche Angebot. Zur Premiere 2015 kamen 620 Aussteller und rund 14.000 Fachbesucher nach Stuttgart.
Die Messegesellschaft hat inzwischen über 550 Firmen auf der Ausstellerliste stehen, darunter einige große Spieler. Eine schnelle, unvollständige Zählung ergab 17 Firmen aus dem Softwarebereich und 10 aus dem 3D-Druck, wobei im Softwarebereich vor allem CAM-Anbieter wie Tebis oder SolidCAM vertreten sind. Topaussteller des 3D-Druckbereichs dürften 3D Systems, Alphacam, OR Laser und Renishaw sein. Auf der anderen Seite fallen schnell Lücken auf, die sich bis zum Messebeginn hoffentlich noch schließen lassen. So sind außer encee keine CAD-Anbieter zu finden, im 3D-Bereich fehlen AM-Größen wie EOS oder SLM ebenso wie bekannte 3D-Druck-Vertreter wie Stratasys oder auch German RepRap.
Die Rapid Area, die von den Leipziger 3D-Druckspezialisten der Rapid Tech organisiert wird, soll auch in diesem Jahr wieder den Mittelpunkt des Additive-Sektors auf der Moulding Expo bilden. In Halle 4 sind aktuell 500 Quadratmeter für die Präsentation der gesamten Prozesskette der generativen Fertigung vorgesehen. Die Messe sagt dazu: „In der Plattform für Additive Manufacturing und 3D-Druck erfahren Fachbesucher alles zu relevanten Technologien im Werkzeug und Formenbau – von konturnaher Kühlung über generative Fertigung von Präge- und Schneidwerkzeugen bis hin zu Werkzeugen für den Einsatz in der Automobilindustrie.“ Hört sich gut an.
Im eigentlichen Hauptthema ist die die Moulding Expo gut bestückt, bekannte Namen wie DMG Mori Seiki, Hasco oder Römheld sind vertreten und locken sicher eine Besucherzahl an, die die Messe zum Erfolg werden lässt. Die zweite Moulding Expo wird auch deutlich internationaler. Unternehmen aus nahezu allen europäischen Nationen finden sich unter den Ausstellern, dazu Firmen aus den USA, Kanada und dem Rest der Welt.
Auch die Verbände sind gut vertreten, darunter erstmals der Internationalen Werkzeugbauverband, die International Special Tooling & Machining Association (ISTMA). Die ISTMA vertritt 30 nationale Branchenverbände und damit etwa 8000 Mitgliedsunternehmen weltweit. Für den Finnen Jari Saaranen, Europa-Präsident des ISTMA, ist die Messe in Stuttgart eine ideale Plattform zur Präsentation des Weltverbands. „Es ist eine große Sache, dass die deutschen Industrieverbände VDWF, VDMA, VDW und MF bei der Moulding Expo in so großem Maßstab zusammenarbeiten. Das ist einzigartig und sehr wichtig! Denn es geht um die Kunst, Dinge zu fertigen und dem Werkzeugmacher kommt in der industriellen Herstellung von Produkten eine Schlüsselposition zu. Dabei muss er zunehmend weltweit vernetzt arbeiten. Die Moulding Expo kann hier die Lücke schließen und Besuchern wie Ausstellern aus vielen Ländern eine Kommunikationsplattform sein.“
Mit der ISTMA-Lounge wird sich der Verband auf der Moulding Expo in Halle 4 präsentieren. Die nationalen Verbände werden anhand von Best-Practice-Beispielen über die Ausbildung und den Technologietransfer berichten. In Podiumsdiskussionen und bei der Präsentation von Kennzahlen lernen die Vertreter der internationalen Werkzeugbaumärkte, wo sie sich international austauschen und voneinander lernen können, erklärt Saaranen. Aber auch Matchmaking-Bereiche werden den Delegationen und einzelnen Mitgliedsunternehmen angeboten, wenn sie als Besucher nach Stuttgart kommen, um Termine mit ihren Geschäftspartnern wahrzunehmen.
Ich denke, der Ausflug nach Stuttgart Anfang Juni lohnt sich. Die Moulding Expo etabliert sich als Frühsommer-Pendant zur formnext.