Nutzt man 3D-Druckdienstleister zum Erstellen von Prototypen, steht man vor einem Dilemma: Natürlich benötigt der Dienstleister die 3D-Daten, um Teile herzustellen. Aber wie stellt man es an, dass diese wertvollen Daten niemand anderem in die Hände fallen? Wie stellt man sicher, dass genau die Originaldaten gedruckt werden und später keine Raubkopien entstehen? Prostep arbeitet mit Partnern an einer Secure Additive Manufacturing Plattform (SAMPL) auf Basis der Datenaustauschlösung OpenDXM GlobalX und unter Nutzung der Blockchain-Technologie.
Blockchain kennt man bisher vor allem in der Finanzwelt, die Technologie ist beispielsweise die Basis das dezentrale Zahlungsmittel Bitcoin. Eine Blockchain (Blockkette) ist eine Datenbank, die intern ihre Integrität absichert, indem der Hashwert des vorangehenden Datensatzes im jeweils nachfolgenden Satz gesichert wird. Durch die aufeinander aufbauende Speicherung von Daten in einer Blockchain können diese nicht nachträglich geändert werden, ohne die Integrität des Gesamtsystems zu beschädigen. Hierdurch wird die Manipulation von Daten erheblich erschwert.
Ein Konsensverfahren ermöglicht es, viele Kopien der Blockchain synchron zu halten, so hat beispielsweise jeder Nutzer von Bitcoins die gesamte, immer identische Blockchain – in der sein Guthaben und seine Transaktionen gespeichert sind – auf seinem Rechner.
Die Idee hinter SAMPL ist nun, über eine Blockchain statt Bitcoins Lizenzen zu verwalten, die berechtigen, eine bestimmte Anzahl eines Bauteils drucken zu dürfen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer durchgängigen Sicherheitslösung – auch als Chain of Trust bezeichnet – für additive Fertigungsverfahren. Hierbei wird der gesamte Prozess von der Entstehung der digitalen 3D-Druckdaten über den Austausch mit einem 3D-Druckdienstleister und seinen durch spezielle Secure Elements abgesicherten „Trusted 3D-Druckern“ bis zur Kennzeichnung der gedruckten Bauteile mittels RFID-Chip betrachtet.
Dazu soll in Ergänzung zu den heute verfügbaren Mechanismen für die Verschlüsselung von 3D-Daten ein digitales Lizenzmanagement auf Basis der Blockchain-Technologie in die Datenaustauschlösung OpenDXM GlobalX der Prostep AG integriert werden. Als Schnittstelle für den Austausch der Zertifizierungs- und Lizenzdaten zwischen Rechteinhaber und Empfänger kommt der Industrie-4.0-Standard OPC-UA zum Einsatz.
Prostep koordiniert SAMPL und bringt OpenDXM-Technologie ein
SAMPL ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) im Rahmen des Förderprogramms PAiCE mit 2,6 Millionen Euro gefördertes Verbundprojekt mit einer Laufzeit von drei Jahren, das von Prostep koordiniert wird. Beteiligt sind außerdem die Hamburger Unternehmen NXP Semiconductors und consider it, die Firma 3D MicroPrint aus Chemnitz, die Universitäten Hamburg und Ulm, die TU Harburg, das Frauhofer Institut ENAS aus Chemnitz und Airbus als assoziierter Partner.
„Unsere Schlüsselinnovation ist die Integration eines digitalen Lizenzmanagements auf Basis der Blockchain-Technologie in OpenDXM GlobalX“, erläutert Dr. Martin Holland, Leiter Business Development bei Prostep. „Sie ergänzt die heute schon verfügbaren Mechanismen für die Verschlüsselung von 3D-Daten und macht unsere Datenaustauschlösung noch sicherer.“ Prostep verspricht sich davon die Erschließung neuer Märkte in Additive Manufacturing und anderen Anwendungsbereichen, in denen die Echtheit von Produktdaten sichergestellt werden muss.