Ein Nachtrag zur SolidWorks World von vorletzter Woche fehlt noch: SolidWorks präsentierte neben CAM und IoT auch eine Erweiterung im PDM-Bereich: PDM Manage. Die Software arbeitet auf der Datenbank von PDM Professional und erweitert dessen Funktionalität um verschiedene, länger vermisste Funktionalitäten wie das Verwalten von Stücklistenartikeln ohne Geometrie, Projektmanagement und erweitertes Reporting.
In einem PDM-System, das – wie SolidWorks PDM Professional – primär zur Verwaltung von Bauteilen und Baugruppen gedacht ist, fallen verschiedene Elemente sozusagen durch den Rost, die keine CAD-Geometrie haben, aber trotzdem zum Produkt gehören, zum Beispiel Schmierstoffe, Kühlmittel oder auch Bedienungsanleitungen und andere Dokumente. Viele dieser Artikel möchte man in der Stückliste verwalten – und werden beispielsweise vom ERP-System in der Stückliste erwartet – lassen sich aber eben nicht wirklich verwalten.
Hier fügt das in Zusammenarbeit mit den PLM-Spezialisten von Revzone Solutions entwickelte PDM Manage die entsprechenden Möglichkeiten hinzu. Im Interview mit Uwe Burk, Country Manager Central Europe, sagte dieser, dass PDM Manage vor allem im Zusammenspiel mit einem ERP-System hilfreich ist, da das neue Add-On das Erstellen kompletter Stücklisten im PDM-System ermöglicht – jeder Artikel im ERP-System hat damit eine Entsprechung im PDM. Die Datenstruktur des ERP-Systems lässt sich mit PDM Manage nachbilden, was den Datenaustausch sehr vereinfacht.
Zudem lassen sich mit PDM Manage Bedingungen abbilden, die bisher nur im ERP-System Niederschlag fanden, beispielsweise länderspezifische Schmiermittel oder andere Varianten. PDM Manage ermöglicht die Verknüpfung von PDM Professional-Daten mit anderen Datenbanken. Ebenfalls in PDM Manage integriert sind ein Projektmanagement sowie Dashboarding- und Reportingfunktionen, mit denen sich der Status von Projekten visualisieren und dokumentieren lässt.
Ein Vorteil der Lösungist die einfache Implementierung – da es direkt die PDM Professional-Datenbank zugreift, ist keine Konvertierung oder Migration notwendig. Mit dem in der normalen SolidWorks-Lizenz enthaltenen PDM Standard arbeitet die Software im Prinzip auch zusammen, allerdings stützt sich das Artikelmanagement auf Professional-Funktionen und funktioniert dann nicht – richtig Sinn macht PDM Manage also erst mit SolidWorks PDM Professional.
In einer weiteren Session wurde gesagt, dass die Datenmanagement-Funktionen von SolidWorks PDM ausgebaut werden: Zum vorhandenen Management von Mechanikteilen kommt eine Verwaltung der Electrical-Produkte, die derzeit schon in der Betaphase ist. An der Erweiterung auf SolidWorks PCB wird parallel dazu schon entwickelt. PDM Professional soll vielleicht schon in einem Servicepack zu Version 2017, spätestens mit Version 2018 eine Funktion zum automatischen Erstellen von PDF-Dateien bekommen.
PDM Manage passt gut in das diesjährige Neuheiten-Angebot von der SolidWorks World: Keine Revolutionen, aber viele Neuerungen, die das Leben einfacher machen oder Lücken im Angebot schließen. Ich bin sicher, ddass gerade in Deutschland, wo ERP-Systeme zum „Must have“ der Unternehmens-IT zählen, PDM Manage gut ankommen wird.