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3DPrinting Service: Neues Standbein für Dassault Systèmes

Eher versteckt präsentierte Dassault Systèmes auf der Veranstaltung „Design in the Age of Experience“ ein neues Angebot, das auf einer Pressekonferenz von CEO Bernard Charlès in seiner Bedeutung stark hervorgehoben wurde: Der 3DPrinting Service verbindet Kunden, die 3D-gedruckte Teile benötigen, mit den Besitzern von 3D-Druck-Maschinen. Doch das soll erst der Anfang sein, der Service soll über den 3D-Druck hinaus entwickelt werden. Am Ende soll der Transaktionsservice als neues Standbein für Dassault Systèmes neben den Softwareverkauf treten.

Dassault Systèmes‘ ist erst der Anfang eines breiten Angebots auf der Transaktionsplattform (Screenshot von der Dassault-Homepage).

Wer 3D Hubs kennt, hat das Prinzip von 3DPrinting Service schon verstanden: Über das Internet können 3D-Daten hochgeladen werden, die fertigen Teile kommen dann nach wenigen Tagen per Post ins Haus. Firmen ohne 3D-Drucker kommen schnell und einfach an 3D-gedruckte Teile, die Besitzer von teuren AM-Maschinen können ihre Auslastung hochtreiben. Während sich 3D Hubs an Privatanwender wendet, ist das neue Dassault Systèmes-Angebot natürlich eher für Profis gedacht.

Wer die Preise und Betriebskosten hochwertiger Additive-Maschinen kennt – seien es große FDM-Maschinen, hochwertige Kunststoffmaschinen wie die Mehrfarbmodelle von Stratasys/Objet oder Lasersintermaschinen von EOS oder SLM – sieht schnell, dass sich diese Anlagen nur lohnen, wenn sie rund um die Uhr laufen und möglichst hoch ausgelastet sind. Nun stehen Dienstleister vor einem Dilemma: Große Firmen schaffen sich die Maschinen selbst an, kleinere Unternehmen lasten die Maschinen nicht aus, auch nicht die eines Dienstleisters. Es geht also für den Dienstleister darum, sich ein möglichst großes Kundenportfolio aufzubauen, um die Maschine profitabel betreiben zu können.

3D Hubs ist seit Jahren recht erfolgreich mit seiner 3D-Druck-Plattform präsent (Screenshot der 3D Hubs-Homepage).

Vermittlungsservices bieten genau das: Der Interessent lädt ein 3D-Modell hoch und wird automatisch mit den passenden Anbietern verbunden. Die Abwicklung des Geschäfts läuft über die Plattform, der Plattformbetreiber sorgt dafür, dass der Interessent mit dem richtigen Anbieter zusammenkommt – beispielsweise über ausgeklügelte Algorithmen und Abfragen, die die Ansprüche des Interessenten definieren und mit den Fähigkeiten der Anbieter abgleichen. 3D Hubs macht das schon sehr schön, Dassaults Service – der zur Zeit in einer geschlossenen Betaphase getestet wird – kann sicherlich ähnliche Funktionen bieten.

Am Ende einer Presse-Q&A-Session sprach Dassault Systèmes-CEO Bernard Charlès über den neuen Service und stellte klar, dass das Vermitteln von 3D-Druck-Teilen erst der Anfang und ein Testballon für die Transaktionsplattform ist. Die Plattform eigne sich für alle Arten von Transaktionen und werde sukzessive ausgebaut. Charlès sah darin sogar ein neues Standbein für sein Unternehmen – ein sehr interessantes Statement.

In stellt Dassault die Vervbindung zu den Anbietern der Möbel her (Bild: Dassault Systèmes).

Er verwies auch auf die positiven Erfahrungen, die man mit HomeByMe gesammelt habe, wo Dassault Systèmes über den Umweg einer 3D-Einrichtungssoftware zum Möbelhändler oder besser -vermittler wurde: Man kann die Möbel aus der HomeByMe-Datenbank, mit der man eben sein virtuelles Heim ausgestattet hat, dort nicht direkt kaufen, sondern wird zum Anbieter weitergeleitet – eine eindeutige Parallele zu 3DPrinting Service.

In Zeiten, in denen praktisch alle großen Softwareanbieter ihr Geschäftsmodell überdenken und die verschiedensten Ansätze testen – beispielsweise Autodesk mit seinem radikalen Schwenk zu Subscriptions oder SolidWorks mit Kauflizenz, Subscription und Onlineversion – geht Dassault Systèmes einen neuen Weg, indem man einen ganz neuen Umsatzkanal aufbaut, ohne das aktuelle Geschäft aufzugeben. Und die Reputation, die man sich mit den Softwareangeboten aufgebaut hat, hilft der Plattform natürlich sehr. Wir werden sicherlich bald enge Integrationen der neuen Plattform in die bestehenden Softwareprodukte sehen, so dass man 3D-gedruckte Teile direkt aus Catia oder SolidWorks heraus kaufen kann.

 

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