Die jährliche Anwendertagung von Contact Software fand in diesem Jahr in Fulda statt. Am 28./29. Juni im Maritim Hotel und am Abend davor bei einem legeren Kennenlernabend auf der Wasserkuppe trafen sich über 200 Teilnehmer. Contact Software zeigte bei dem Event unter anderem neue Lösungen für IoT-Anwendungen und Softwaremanagement.
Firmengründer und Geschäftsführer Karl-Heinz Zachries eröffnete die Tagung mit einem Vortrag, in dem er Gegenwart und Zukunft der PLM- und Projektplanungslösungen von Contact Software präsentierte. Im Jahr 2016 konnte das Bremer Unternehmen den Auftragseingang um 70 Prozent steigern, was Zachries‘ Theorie stützte: PLM ist im Gegensatz zu mancher These mancher Fachleute noch lange nicht tot.
„PLM ist wichtiger denn je“ war die These des Contact-Geschäftsführers, die er mit der Digitalisierung und dem Internet der Dinge begründete. Der Umbau der Unternehmen zu Dienstleistern und der Betrieb smarter Produkte erfordere eine Datenmanagementlösung, die auf den Daten des PLM-Systems aufbaut. Contact Software reagiert auf die neuen Herausforderungen mit Contact Elements for IoT.
Diese neue Software ermöglicht es zum einen, eine Plattform zum Betrieb der IoT-Geräte aufzubauen, zum anderen dient Contact MoJo zum Erstellen der Dashboards und User Interfaces, mit denen auf die hereinfließenden Daten zugegriffen werden kann. Die Oberflächen lassen sich beliebig gestalten und beispielsweise mit einem eigenen Branding versehen. Der Server arbeitet eigenständig und kann beziehungsweise sollte auf eigener Hardware aufgesetzt werden, getrennt vom CIOM Database-Server.
Eine weitere Neuheit sind zwei „Branchenversionen“ von Contacts PLM-Produkt CIM Database für die Märkte Medizintechnik und Automotive. Erste ist bereits erhältlich, die zweite soll demnächst folgen. Die Lösungen sind vorkonfiguriert auf typische Bedürfnisse der beiden Branchen, so dass weniger Customizing erforderlich ist.
Mit GitLab konnte Contact Software einen Partner gewinnen, der eine offene Lösung für das Management von Softwareentwicklungen anbietet. Damit und mit der schon länger bestehenden Zusammenarbeit mit Zuken kann Contact Mechanik-, Elektrik- und Softwareentwicklung integriert verwalten – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung moderner Produkte. Eine weitere Partnerschaft mit Invenio soll die Möglichkeiten zum Aufbau digitaler Mockups (DMU) erweitern.
Apropos Partner – vor der Mittagspause stellte Michael Murgai, Director Strategy & Operations bei Contact Software, die Vertriebspartner aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt vor. Es war beeindruckend zu sehen, wo die Bremer inzwischen vertreten sind. Die Internationalisierung des Unternehmens und der Produkte scheint gut zu funktionieren.
Oliver Bohl von der KfW sprach über die Digitalisierung. Spannende These: Der Computer ist tot, die meisten Zugriffe geschehen heute über Mobilgeräte – allerdings sind Websites immer noch auf Querformat-Monitore statt auf Hochkant-Smartphonebildschirme ausgerichtet. Nur fünf Prozent der auf Smartphones installierten Apps werden nach einem Jahr noch genutzt, man muss also echten Mehrwert schaffen, um dauerhaft auf dem Homescreen zu bleiben.
Was die Contact-Software in der Lage ist, zu leisten, präsentierte Lars Dietrich, ehemaliger Leiter Technik bei Transtec Gotthard, dem Konsortium, das für die technische Ausstattung des Gotthardtunnels verantwortlich war. Über die gesamte Bauzeit verwaltete Transtec Dokumente, Vorgänge und Abläufe mit der Contact-Software – eine Herkulesaufgabe, die zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligter und ein Jahr vor dem ursprünglich vereinbarten Projektende beendet wurde.
Frank Patz-Brockmann und Patrick Müller von Contact Software zeigten die Neuheiten in CIM Database und den anderen Contact-Produkten, unter anderem eine erweiterte Unterstützung für Systems Engineering, die im vierten Quartal dieses Jahres kommen wird. Unter anderem soll die Software einen Link Graph bekommen, der visuell anzeigt, welche Requirements mit welchen Bauteilen verbunden sind.
3D Connect ist eine Applikation, die auf dem CAD-Viewer 3DViewStation von Kisters basiert (siehe Kommentar Hr. Drewinski). Sie ermöglicht nicht nur, an CAD-losen Arbeitsplätzen 3D-Modelle zu betrachten, sondern auch eine Interaktion zwischen PLM-Daten und 3D-Modell. So kann der Anwender im PLM-Baum etwas suchen und die entsprechenden Teile werden in 3D Connect farblich hervorgehoben. Umgekehrt führt ein Klick auf ein Teil im 3D-Modell zum entsprechenden PLM-Datensatz. 3D Connect bietet unter anderem auch eine geometrische Ähnlichkeitssuche sowie DMU-Funktionalitäten wie Kollisions- und Abstandsanalysen.
Auch in diesem Jahr fiel wieder die nette, familiäre Atmosphäre der Veranstaltung auf, Contact-Mitarbeiter und -Kunden vermischten sich zwanglos und kamen schnell ins Fachsimpeln. So soll es sein, damit alle Seiten von einer solchen Veranstaltung profitieren.