Eine Maus testen? Das ist irgendwie seltsam, schließlich geht es ohne ein solches Zeigeinstrument heute gar nicht mehr. Nun hat aber 3DConnexion vor zweieinhalb Jahren mit der CADMouse ein 2D-Pendant zu seinen 3D-Mäusen herausgebracht, das auf die Arbeit am CAD-System optimiert ist. Nun legt das Unternehmen nach – mit einer kabellosen, mobilen Version, der CADMouse Wireless.
Warum braucht der CAD-Anwender überhaupt eine spezielle Maus? Die CADMouse bringt vor allem die dritte Maustaste wieder zurück, die in verschiedenen CAD-Systemen nach wie vor große Bedeutung hat. Doch auch eine Reihe anderer Features sollen die neue Maus zum optimalen 2D-Eingabegerät für den 3D-Modellierer machen. So zum Beispiel die Daumentasten, die sich zum Zoomen nutzen lassen, oder die Taste oberhalb des Scrollrads, mit der sich das 3DConnexion-typische Bildschirmmenü aktivieren lässt. Nicht zu vergessen die hohe Abtastrate, die genaues Arbeiten ermöglichen soll.
Die CADMouse Wireless ist wie immer bei 3DConnexion schön verpackt, diesmal haben sich die Packungsdesigner allerdings übertroffen: In einem Papp-Formteil findet sich ein Vliessäckchen, in dem die Transporttasche der Maus steckt, in dieser wiederum ist die Maus sicher verpackt. Im darüberliegenden Karton finden sich ein USB-Kabel und der Drahtlos-Empfänger, der übrigens bis zu fünf 3DConnexion-Geräte anbinden kann, beispielsweise SpaceMouse Pro Wireless, CADMouse Wireless und … – können wir vielleicht auf ein „CADKeyboard Wireless“ hoffen?
Erster kleiner Minuspunkt: Andere Hersteller integrieren in die Gehäuseunterseite einen Steckplatz, in dem sich der Funkempfänger transportieren lässt. Andererseits ist der Empfänger-Dongle so klein, dass er beim Transport im Laptop stecken bleiben kann. Ich hätte mir trotzdem einen Transportplatz gewünscht, von mir aus auch in der Transporttasche. Es gibt allerdings Alternativen: Die Maus lässt sich mit einem beliebigen USB A – Micro-USB-Kabel zu einer kabelgebundenen Maus machen und nebenbei laden. Die dritte Möglichkeit ist die Anbindung per Bluetooth (Low Energy), dann kann man den Dongle zuhause lassen, zum Laden genügt eines der Kabel, die man eh zum Laden des Handys mitschleppt.
Die CADMouse Wireless ist schnell angeschlossen: Dongle einstecken, Maus auf der Unterseite auf Dongle stellen, warten, bis der Treiber installiert ist, fertig. Zum Anschluss per Bluetooth ist nach dem Umstellen auf diese Funktechnik ein Tastendruck mehr notwendig, die zweite Taste an der Mausunterseite aktiviert den Pairingmodus. Nach dem Anschluss ist es sinnvoll, erst einmal den aktuellen 3DConnexion-Treiber herunterladen, denn dieser bietet noch einige Schmankerln.
Dass der 3DConnexion-Treiber erkennt, in welcher Applikation man gerade arbeitet, und entsprechend die Einstellungen der 3D-Maus wechselt, beispielsweise die Tastenbelegung, kennt man ja seit langem. Das gilt jetzt auch für die CADMouse Wireless – und ihr kabelgebundenes Pendant – und bewirkt beispielsweise, dass das Scrollrad in CAD-Anwendungen präzise und in Rasterschritte zoomt und in anderen Anwendungen schnell und mit Verzögerungseffekten scrollt. Die seitlichen Tasten blättern beispielsweise im Browser seitenweise nach vorn und hinten, im CAD-System zoomen die Tasten zentriert in die Details eines Objektes hinein und wieder heraus. Zum Feinjustieren hält man die Taste so lange gedrückt, bis die gewünschte Zoomstufe erreicht ist.
Das bekannte Radialmenü, das über eine eigene Taste oberhalb des Scrollrads aktiviert wird, zeigt mit der neuesten Treiberversion übrigens eine wichtige Neuerung: Statt vier lassen sich nun auch acht Sektionen definieren und mit Befehlen belegen.
Die CADMouse Wireless ist auch von den Abmessungen optimal an die mobile Nutzung angepasst, sie ist relativ klein – vor allem im Vergleich zur Kabel-CADMouse, die allerdings wirklich riesig ist. Die Transporttasche besteht aus einem gummierten Hartschalenmaterial und schützt die Maus im Rucksack oder der Aktentasche gegen Schläge und Kratzer. Kratzer wären wirklich schade, die CADMouse Wireless ist wirklich ein Augenschmaus mit seiner seidenmatten Oberfläche und dem gebürsteten Aluminiumrand. Die geschwungene Form wird nur durch den eckig herausschauenden USB-Anschluss gestört, aber der steht Richtung Bildschirm und beim Arbeiten nicht im Blick.
Nach Angaben von 3DConnexion reicht der Akku nach dem Aufladen für zwei Monate Arbeit bei acht Stunden an fünf Wochentagen. Der optische Sensor tastet die Oberfläche mit 7.200dpi ab und liefert Daten mit bis zu 1.000Hz an den Rechner – jedenfalls über Kabel. Es waren auch bei Funkbetrieb nie die bei manchen Wireless-Geräten auffälligen „Aufwachpausen“ zu spüren, die Maus reagierte immer sofort.
Erwähnenswert ist das unglaublich flüssige Gleitgefühl der CADMouse Wireless. Die Maus glitt auf ihren großen PTFE-Füßen schon auf meinem Schreibtisch aus beschichteter Spanplatte sehr angenehm, auf dem CADMouse Pad Compact, das mir 3DConnexion zum Testen mitlieferte, war das Rutschgefühl noch besser – die Maus bewegt sich völlig mühelos und ohne Stick-Slip-Gefühl auf dem schwarzen Pad. Die Kompaktversion ist ebenfalls neu, das bisherige CADMouse Pad war mit 250x350mm sehr groß, die Kompaktversion passt mit ihrer quadratischen Form und 250mm Kantenlänge besser auf den Schreibtisch. Beide Mousepads sind aus einer Silikon-Unterseite, einer harten Zwischenschicht und einer mikrostrukturierten Oberfläche aufgebaut. Das wirklich außergewöhnliche Gleitgefühl macht das CADMouse Pad in jedem Fall zum optimalen Zubehör zur CADMouse.
Wirklich billig sind die Geräte alle nicht, die Mäuse und Pads sind allerdings auch jeder Billig-Fernostmaus weit überlegen. Die optische wie die haptische Wertigkeit der CADMouse-Geräte rechtfertigt sicher den Preis von 99 Euro, der für beide Versionen derselbe ist. Die CADMouse Pads kosten 29 beziehungsweise – in der Kompaktversion – 19 Euro.