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PTC Forum Europe: PLM als Basis für IoT und AR

Das PTC Forum Europe war Mitte November im Internationalen Kongresszentrum (ICS) der Messe Stuttgart erneut Schauplatz der zunehmenden Verschmelzung von physischer und digitaler Welt. Etwa 1.600 Teilnehmer fanden sich persönlich ein, um mehr über die Verbindungen zwischen dem (industriellen) Internet der Dinge, der erweiterten Realität und bereits bestehenden Systemen für das Product Lifecycle Management (PLM), die Produktentwicklung oder den Kundenservice zu erfahren. Zudem verfolgten etwa 1.200 Teilnehmer weltweit die Veranstaltung via Livestream im Internet.

Autor: Libby Fink, Director Corporate Communications Europe bei

AR-Brillen waren allgegenwärtig beim PTC Forum Europe (alle Bilder: PTC).

Die Keynotes boten einen Überblick zur aktuellen PTC Strategie und zeigten die Highlights des aktuellen PTC Lösungsportfolios in Aktion, darunter Vuforia Chalk, die neue und jüngst vorgestellte App für eine bessere AR-Kommunikation. Kathleen Mitford, Executive Vice President, Product & Market Strategy bei PTC, präsentierte zudem das Hydraulikaggregat CytroPac von Bosch Rexroth auf der Bühne und erklärte, wie mit Hilfe von IoT-Technologie, Analysetools und 3D-Druck ein vollkommen neues Kühlsystem erschaffen werden konnte und wie AR-Technologie die Bereiche Kundenpräsentation, Wartung und Service verändert hat. Dies ist nur ein erstes Beispiel für das riesige Potential der AR-Technologie und für alle, die mehr darüber erfahren möchten, empfiehlt sich ein Blick in den neuesten Harvard Business Review Beitrag von Michael E. Porter und Jim Heppelmann, Präsident und CEO von PTC.

, Executive Vice President, Platform bei PTC, präsentierte im zweiten Teil der Keynotes alle Neuerungen rund um die Industrial Innovation Plattform ThingWorx, die mittlerweile zusammen mit zahlreichen rollenspezifischen Apps und ergänzenden Services eine leistungsstarke IoT-Basis bildet. Schon längst liegt der Fokus nicht mehr nur auf der Fertigungsindustrie. Mit ThingWorx adressiert PTC inzwischen weitere Bereich wie den Handel, Smart Cities, die Orchestrierung digitaler Systeme oder die Visualisierung von digitalen Zwillingen mittels AR-Technologie. Einer der Treiber dieser Entwicklung soll zukünftig das neue Reality Lab werden, das ein zentrales Element der neuen PTC Zentralen in Boston sein wird.

PLM = IoT

Die Digital Industrial Innovation Platform ThingWorx.

Kernelement der PTC Strategie ist das sogenannte Closed Loop Lifecycle-Prinzip, bei dem die PLM-Technologie die Hauptrolle spielt. Die zentrale Sammlung von Produkt- und Anwendungsdaten, die dank der IoT-Technologie nun auch aus dem Feld kommen, sowie die Analyse und Bereitstellung dieser Daten und Erkenntnisse für alle Unternehmensbereiche bilden die Grundlage dafür, das volle Potential aus seinen vorhandenen Daten schöpfen zu können. In der Produktentwicklung können beispielsweise zukünftige Serien gemäß den tatsächlichen Nutzungsanforderungen optimiert werden. Die Produkte selbst werden zunehmend intelligenter und können mit Hilfe neuer Herstellungsverfahren anders konzipiert werden, wie das Beispiel des CytroPac zeigt.

Mit dem gleichen Wissen können Kunden gezielter und individueller angesprochen werden. Der Kundenservice wird effizienter, indem die Lösungsrate beim ersten Kontakt erhöht wird, da der Techniker ein bestehendes oder drohendes Problem bereits kennt und sogar die passenden Ersatzteile bei sich hat. Nicht zuletzt bringt AR-Technologie die digitale Welt zurück in die physische Welt und erleichtert so manchen (Self-)Serviceeinsatz, die standortübergreifende Produktentwicklung oder erhöht die Attraktivität von Produktpräsentation. Selbstverständlich basierend auf dem Zugriff auf die PLM-Daten. Es kommt nicht von ungefähr, dass die meisten Unternehmen, die den Einsatz von IoT-Technologie ins Auge gefasst haben, sich zunächst auf die Schaffung einer einheitlichen Datenbasis konzentrieren und ein PLM-System einführen. Digitale Produktdaten, bereitgestellt mittels CAD-System, sind ein weiteres Schlüsselkriterium und längst nicht Standard. Beides – CAD und PLM – sind daher essentiell für den Einsatz von IoT- und AR-Technologie und der wesentliche Grund, warum Creo und Windchill immer noch die zwei stärksten Pferde im Stall von PTC sind – selbstverständlich inzwischen mit zahlreichen Funktionalitäten für die IoT- und AR-Anbindung ausgestattet.

IoT-Geschäft wächst in Zentraleuropa mittlerweile am stärksten

Kathleen Mitford zeigt IoT am Beispiel des Bosch Rexroth CytroPac

Den Stellenwert von CAD und vor allem PLM betonte auch , Senior Vice President und Geschäftsführer Zentraleuropa bei PTC, in der Pressekonferenz nach den Keynotes. Die Schaffung einer einheitlichen digitalen Datenbasis, quasi als „Vorstufe“ der IoT-Implementierung, ist in seinen Augen eine der Hausaufgaben, die Unternehmen im Prozess der Digitalisierung oftmals nachholen müssten. Zahlreiche Kundengespräche drehen sich tatsächlich zunächst um PLM, damit der Fokus später auf eine IoT-Strategie umschwenken kann. Der Aktionsrahmen hat sich jedoch mittlerweile auf Branchen erstreckt, die PTC vor einigen Jahren selbst noch nicht auf dem Zettel hatte. Ein Beispiel sind Betreiber von Skipisten und eine intelligente Vernetzung des gesamten Pisten-Equipments, damit Abläufe noch besser erfolgen und Skikanonen sowie weitere Technik zur Pistenaufbereitung effektiver eingesetzt werden kann.

Ellenrieder blickt insgesamt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Der Umsatz in Zentraleuropa ist um 25 Prozent gestiegen, die Region macht insgesamt 24 Prozent der weltweiten Einnahmen aus. Das IoT-Geschäft ist nach PLM und CAD mittlerweile das drittstärkste Segment und das am stärksten wachsende. Im Fokus von IIoT-Projekten in Zentraleuropa stehen vor allem Produkt-, Service- und Betriebsoptimierungen.

Eine der Erfolgsgeschichten auch in Zentraleuropa sind die rollenbasierten Apps. Was mit ThingWorx Navigate begann, wird von den ThingWorx Manufacturing Apps und der zuletzt vorgestellten ThingWorx Asset Advisor App für den Service-Bereich fortgeführt. Basierend auf dem PLM-System werden Produkt- und Anwendungsdaten rollenbasiert allen relevanten Unternehmensabteilungen zugänglich gemacht. Der Mehrwert wird überall schnell erkannt. Auch bislang PLM-fremde Anwender nutzen fortan ein vermeintlich komplexes System und gelangen dank intuitiver Benutzeroberfläche schnell und einfach zu allen für ihren jeweiligen Bereich relevanten Erkenntnissen, ob in der Produktentwicklung, im Service oder im Marketing.

Kunden-Präsentationen liefern Best-Practice-Beispiele und mehr als nur Pilotanwendungen

Eines der Alleinstellungsmerkmale von PTC speziell im Bereich IoT- und AR-Anwendungen sind die bereits vorhandenen Kundenanwendungen, die weit über reine Pilotanwendungen hinausgehen. So fanden sich auch in Stuttgart eine Vielzahl an Kunden und Partnern ein, die ihr Portfolio und ihre Erfahrungen mit CAD-, PLM-, SLM-, IoT- und AR-Projekten teilten.

Mike Campbell zeigt: Mittlerweile sind keine ThingMarks für das erkennen von Objekten mehr notwendig

Walter Schein, Head of Business Applications bei Sulzer, berichtete beispielsweise über die Erfahrungen und gewonnene Erkenntnisse beim Aufbau eines Digital Innovation Labs mit Verwendung von Augmented und Virtual Reality-Technologie. Ein wesentlicher Aspekt dabei war das CAD-System und die Fülle an Informationen und Möglichkeiten, die darin steckt, wenn sie nur mit der entsprechenden Technologie zum Leben erweckt werden.

Dr. Christian Willmann, R&D Manager PLM bei der Vaillant Group, sprach über die digitale Transformation des Unternehmens und wie Vernetzung und unternehmensweit verfügbare Produkt- und Prozessdaten ein starkes Rückgrat dafür bilden. Als einen ersten Schritt in der PLM-Roadmap hat Vaillant daher mit Lösungen von PTC und SAP eine zentrale Datenquelle für die Produktentwicklung und das Änderungsmanagement geschaffen und zahlreiche Einzellösungen abgelöst.

Zahlreiche weitere Beispiele, u.a. von Celli & visible.digital, SOILMEC, AVL und vielen mehr, sind in den Aufzeichnungen des PTC Forum Europe zu finden.

Den Abschluss des Tages bildete eine Panel-Diskussion mit Dr. Rupert Deger, CIO der e.GO Mobile AG, und Dr. Nicolai Müller, Senior Partner bei McKinsey. Diskutiert wurde vor allem, was bislang in den Bereichen IoT/Industrie 4.0 passiert ist, welche Wege noch zu gehen sind und worauf Unternehmen Wert legen sollten. Beide Experten teilten zahlreiche Tipps für die Praxis, darunter einige Grundüberlegungen, die den Weg zur jeweils für ein Unternehmen passenden Strategie anzustellen sind und teils fundamentale Sichtweisen auf alltägliche Dinge und Vorgänge verändern können. Eines der Beispiele betraf die Entwicklung des e.GO selbst und dem Gedanken, was ein E-Mobil eigentlich leisten muss. Früher wurden Autos beispielsweise für alle möglichen Einsatzszenarien konzipiert: Stadt & Land und damit zusammenhängend Kurz- und Langstrecke, Familientauglichkeit und gleichzeitig Transportvehikel usw. Das trieb die Kosten für Entwicklung, Ausstattung und Betrieb in die Höhe und oftmals stehen sogar zwei solcher Fahrzeuge in der heimischen Garage. Der e.GO wurde dagegen rein für den Kurzstreckeneinsatz in der Stadt entwickelt und von der Ausstattung her rein auf dieses Einsatzszenario beschränkt. Solch ein Umdenken wird die Herstellungs-, Betriebs- und Wartungskosten dauerhaft senken und auch die Käufer zu einem Umdenken gemäß ihrem tatsächlichen Einsatzspektrum bewegen.

Alle Keynote-Aufzeichnungen, zahlreiche Experten- und Kundenvorträge sowie ergänzende Unterlagen sind unter dem folgenden Link zu finden: http://www.ptc-de.com/ptc-forum-europe.

 

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