Heute ist π-day, der Pi-Tag – in der US-Schreibweise mit Monat vorn, Tag hinten sieht das heutige Datum so aus: 3/14, was an den Wert 3,14 von π erinnert. Zur Feier des Tages gibt es Neuigkeiten vom beliebten Einplatinencomputer Raspberry Pi, der in vielen Projekten vom Maker-Hobbyprojekt bis hin zu professionellen IoT-Anwendungen zum Einsatz kommt. Der neue Raspberry Pi 3 Model B+ ist schneller und kommunikativer, aber weder größer noch teurer.
Der Raspberry Pi ist ein Erfolgsmodell, das den üblichen Trends im IT-Bereich – immer schneller, immer mehr Speicher und so weiter – diametral entgegensteht. Im Februar 2012 erstmals auf den Markt gekommen, sind inzwischen neben verschiedenen Evolutionsstufen des scheckkartengroßen Raspberry-Pi-Urmodells kleinere Versionen wie das Compute Modul oder der Pi Zero erhältlich. Durch die per Software schalt- und auswertbaren I/O-Pins, mit denen sich der Pi viel einfacher als ein herkömmlicher PC mit seiner Umwelt verbinden lässt, ist der Raspi, wie ihn seine Freunde nennen, eine ideale Basis für IoT-Projekte.
Mit der dritten Generation hat der Raspi nicht nur an Rechenleistung gewonnen, sondern es wurde auch WLAN und Bluetooth integriert, was das oft eher hakelige Anbinden von WLAN-Dongles überflüssig machte. Das WLAN-Modul unterstützte allerdings nur den veralteten Standard 802.11n im sehr vollen 2,4GHz-Band.
Das ändert sich nun. Der Raspberry Pi 3 Model B+ besitzt den selben 64-bit-Prozessor wie der Pi 3B, dieser wird nun allerdings standardmäßig mit 1.400 MHz getaktet und damit 200 MHz schneller als der Vorgänger. Die damit etwas höhere Wärmeentwicklung wird durch eine Metalloberseite besser als bisher abgeleitet. Diese Neuerung ist an sich noch nicht bemerkenswert, da man auch bisher den Raspi 3B übertakten und mit einem Kühlkörper versehen konnte.
Der im Raspberry Pi 3 eingesetzte Prozessor BCM2837 ist ein Quad-Core, der einen ARM A53-Prozessorkerncluster mit dem 64-Bit-ARMv8-Befehlssatz vereinigt. Der Prozessor unterstützt die Multimediastandards H.264, MPEG-4-Dekodierung (1080p30), H.264-Kodierung (1080p30) und OpenGL ES 1.1, 2.0 Grafik in Hardware und kann damit Videos und Grafik schneller darstellen als es der eher schwachbrüstige Kern sonst erlauben würde. Das Board des Model B+ bietet außerdem ein GB Arbeitsspeicher auf Basis von LPDDR2-SDRAM.
Viel interessanter finde ich den neuen Kommunikationschip. Der ganz neue Wireless Combo Chip von Cypress Semiconductor ermöglicht die Nutzung von WLAN nach IEEE802.11ac in den Bändern 2,4 GHz und 5,0 GHz – letzteres bietet in den meisten Umgebungen mehr Übertragungsreserven. Hinzu kommt die Auslegung für Bluetooth 4.1 zur BLE (Bluetooth-Low-Energy) Kommunikation, die deutlich reduzierte Konformitätsprüfungen für drahtlose Verbindungen ermöglicht und dadurch sowohl die Kosten als auch die Markteinführungszeit senkt.
Auch das kabelgebundene Netzwerken wird schneller durch Gigabit Ethernet – von 100 Mbits/s auf 300 Mbits/s. Ein neuer vierpoliger Stecker ermöglicht die Nutzung von Power-over-Ethernet (PoE), indem mit Hilfe eines in Kürze erhältlichen Aufsteckmoduls die 48V, die PoE liefert, in eine 5V-Versorgungsspannung für den Raspi verwandelt werden. Nach wie vor bietet der Raspberry Pi 3 Model B+ vier USB 2.0-Ports und den 40-poligen GPIO (General Purpose Input Output) Stiftleistenanschluss. Die Audio/Video-Anschlüsse umfassen HDMI- und MIPI-DSI/CSI-Anzeige-/Kameraanschlüsse sowie einen vierpoligen Stereoausgang und Composite-Video-Anschluss.
ann
Der Preis bleibt ebenso der Gleiche wie die Anschlussverteilung, so dass alle Gehäuse passen, die schon den Raspberry B+ der ersten Version beherbergten. Das neue Modell, das den Vorgänger nicht ersetzt, sondern parallel auf den Markt kommt, ist unter anderem bei RS Computing verfügbar, wo auch zusätzliche Informationen zu den Raspberry Pi-Modellen verfügbar sind.
Happy Computing wünsche ich am Pi-Tag. Und ich gedenke still an Stephen Hawking, der heute gestorben ist.