Auch in der Elektronikentwicklung wird die Cloud immer stärker zum wichtigen Werkzeug. So auch bei Eplan – das Softwarehaus stellte auf der Hannover Messe mit dem Dienst Share Store View eine erste Cloudentwicklung vor, die Basis für weitere Cloudangebote sein wird. Und die nächsten Schritte sind schon geplant.
Statt eines großen Sprungs in Richtung Cloud geht das Monheimer Unternehmen einen Schritt nach dem anderen: Die jetzt vorgestellte erste Stufe des Eplan-Cloud tut genau das, was der Name verspricht: Eplan-Projekte lassen sich in der Cloud ablegen (Store) und stehen allen Projektbeteiligten (Share) zur Sichtung (View) jederzeit zur Verfügung. Dafür ist keinerlei Installation erforderlich – nicht einmal die bislang übliche Installation eines lokalen Viewers.
Einloggen, Projekt ansehen, per Redlining-Funktion Kommentare vornehmen und den Arbeitsfortschritt markieren – so einfach können Anwender den ersten Schritt in die Projektumgebung Cloud machen. Das System ist so konzipiert, dass alle notwendigen Projektinformationen aus Eplan in der Cloud zur Verfügung stehen – so bildet der Cloudspeicher die zentrale Informationsquelle für alle Beteiligten. Durch die Steuerung der Zugriffsmöglichkeiten ist dabei das Engineeringwissen vor unbefugtem Zugriff geschützt.
Dies ist der erste Schritt, den User der Eplan-Plattform in die Wolke gehen − aber dieser ist durchaus entscheidend. Geht es um die Bereitstellung der Schaltplaninformationen in nachgelagerte Bereiche, wie den Schaltschrankbau oder die Inbetriebnahme, werden bislang häufig tausende Seiten Papier ausgedruckt. Ein papierloser Workflow ist hier nicht nur kostengünstiger, sondern eliminiert zugleich die sehr fehlerträchtige manuelle Übertragung der Daten.
Ein weiterer Aspekt der Cloud sind die Kollaborationsmöglichkeiten. Mit Store Share View haben auch externe Beteiligte je nach Rechtevergabe den Zugriff auf die Daten. Die Cloud bildet die Infrastruktur zur Zusammenarbeit, die aufwendige Übergabe von Projekte ist überflüssig. Der Sublieferant greift einfach direkt über einen Webbrowser lesend auf den aktuellen Projektstand zu. Weiterer Praxisvorteil: Nur aktuelle Daten sind verfügbar; Änderungen werden über einen geführten Redlining-Workflow dokumentiert. Fehlerquellen lassen sich damit ein für alle Mal ausschließen. Die Zusammenarbeit mit Sublieferanten wird einfacher und der Workflow optimiert.
Dabei sind bestehende PDM-/ERP-Kopplungen kein Hindernis, denn die Daten für Share Store View werden direkt aus Eplan ausgeleitet, so dass die Schnittstelle zum Datenverwaltungssystem bei diesem Datenfluss außen vor – und damit unverändert gültig – bleibt.
Das Bedienkonzept von Share Store View ist einfach gehalten und für eine ganze Vielfalt von Bedienerschnittstellen geeignet: Ob Touchpad, Maus oder Stift, ob PC oder Mobile Device. Durch die 24-Stunden-Verfügbarkeit des Cloud-Dienstes kann jeder Projektbeteiligte jederzeit an jedem Ort der Welt auf die Daten zugreifen.
Interessant dabei ist, dass Eplan von Anfang an auch das Konzept Cloud-to-Cloud im Hinterkopf hat, die Kopplung mehrerer Clouds, beispielsweise der Eplan- Lösung mit der von Partnern. So sind Festo und Lenze seit Jahren Partner von Eplan. Sie haben zahlreiche Komponentendaten im Data Portal gespeichert und beschäftigen sich ihrerseits mit den Chancen der Cloud-Technologie. Zur Hannover Messe zeigen beide Unternehmen erste Use Cases, die mittels einer Rest API im Store Share View Konzept technologisch geschaffen wurden. Die Technologie der Rest API ermöglicht einen Zugang für 3rd-Party-Anbieter, um die mit Eplan geplanten Engineeringdaten in weiteren Prozessen optimal zu nutzen. Eplan zeigte auf seinem Stand zudem einen Use Case, der eine Verknüpfung der Cloudsoftware mit PTCs Vuforia-AR-Software und thingWorx zeigte, die dem Anwender im realen Schaltschrank die gesuchten Elemente zeigte.
Das Statement war klar: Share Store View ist der Anfang eines Wegs, auf dem Eplan weiter geht. Cogineer, die im letzten Jahr vorgestellte Eplan-Lösung für die automatisierte Erstellung von Schalt- und Fluidplänen ist schon seit Dezember auch in der Cloud verfügbar; auch die Eplan-Plattform selbst soll mit der Zeit cloudfähig gemacht werden. Aber wie am Anfang erwähnt: Schritt für Schritt, Eplan nimmt die Anwender auf dem Weg mit und es hörte sich für mich auch so an, als ob der Weg in die Cloud nicht der einzige Weg ist, den Eplan geht, die Plattform wird sicher weiterhin als „on-Premise“-Lösung verfügbar bleiben.