Schon seltsam – da arbeitet man mit dem 3D-CAD-System, aber die Darstellung ist nach wie vor zweidimensional. Eigentlich ist der flache Bildschirm ein Anachronismus, die einfachen Lösungen, die mit passiven oder aktiven 3D-Brillen arbeiten, haben jedoch viele Nachteile, die längeres Arbeiten an solch einem System schmerzhaft oder gar unmöglich machen – entweder ist die Auflösung oder die Bildwiederholfrequenz reduziert. Die 3D PluraView-Monitore von Schneider Digital bieten beides: Beeindruckendes 3D-Gefühl und hohe Bildqualität. Nun hat das Miesbacher Unternehmen nachgelegt und ein 22-Zoll-Modell präsentiert, das sich auch an Laptops anschließen lässt.
Das – optisch sehr offensichtliche – Geheimnis der 3D PluraView-Geräte sind zwei Bildschirme, die rechtwinklig zueinander stehen. Eine „Beamsplitter“-Scheibe in der Winkelhalbierenden sorgt dafür, dass das Bild des senkrechten Bildschirms zum linken und das Bild des oberen Displays zum rechten Auge gelangt – jedenfalls wenn der Betrachter die passende Brille mit Polfiltern trägt. So steht jedem Auge die volle Auflösung und Helligkeit eines Monitors zur Verfügung.
Für die unterschiedlichen Anforderungen stehen in der 3D PluraView Produktfamilie ab sofort drei verschiedene Modelle zur Verfügung. Als Einstiegsmodell für Arbeitsplätze, deren Software-Applikation niedrigere Anforderungen an die Auflösung stellt, wird der neue 3D PluraView Full-HD Compact mit 22 Zoll Diagonale und einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel positioniert.
Der 3D PluraView Compact mit automatischer Spiegelarretierung wird als Plug&Play-System komplett montiert geliefert und ist sofort einsatzbereit. Zum 3D-Stereo-Betrieb an einem Laptop müssen lediglich zwei digitale Monitorausgänge vorhanden sein. Ein weiterer Vorteil des kleineren Systems ist der geringere Platzbedarf auf dem Bildschirm als die größeren Systeme.
Das größere System wird entweder mit 27-Zoll-Bildschirmen mit 2.560 x 1.440 Pixeln Auflösung oder mit 28-Zoll-Displays und 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) geliefert. Für eine Wiederholfrequenz von 60 Hz benötigt das 4k-Modell eine Grafikkarte mit DisplayPort 1.2, mit DisplayPort 1.1 ist nur der Betrieb mit 30Hz möglich. Die 22- und 27-Zoll-Systeme begnügen sich mit DisplayPort 1.1.
Die 3D PluraView-Displays lassen sich mit einer ganzen Palette von Systemen aus dem GIS-Bereich, aber auch mit einigen CAD-Systemen betreiben. Laut Auskunft des Schneider Digital-Produktmanagements sind die Systeme Kompas-3D, Hicad, NX und Catia nativ stereofähig und können direkt mit den Monitoren benutzt werden. Bei anderen Systeme sind wenigstens die Dateiviewer stereofähig, beispielsweise für Creo-Daten CreoView oder für SolidWorks eDrawings. AutoCAD- und Inventordaten lassen sich über NavisWorks stereoskopisch betrachten.
3D-fähige Monitore, vor allem wenn sie so leuchtstark und fein auflösend wie die 3D PluraView-Modelle sind, bieten für mich einen wichtigen Zwischenschritt beziehungsweise eine Alternative zu VR-Brillen. Wer will schon den ganzen Tag hinter einer VR-Brille verbringen – beziehungsweise wer kann das, ohne seekrank zu werden? Da ist ein 3D-Monitor wesentlich angenehmer, vor allem, wenn er lediglich eine leichte Polfilterbrille voraussetzt wie die 3D PluraView-Modelle.