In die Falle sind schon einige 3D-Drucker-Selbstbauer gefallen: Durch den Druck kann es vor allem bei geschlossenen Druckern im Bauraum so heiß werden, dass sich gedruckte Bauteile des Druckers verformen und der 3D-Drucker sich sozusagen selbst schwitzt. Zum Glück bleiben die Temperaturen bei den üblichen Werkstoffen meist unter der Grenze, bei der es für Führungen und andere mechanische Bestandteile des Druckers problematisch wird. Bei igus änderte sich dies, als man hochtemperaturfeste Teile drucken wollte. Zur Abhilfe griffen die AM-Spezialisten ins eigene Regal.
Für hochtemperaturfeste Teile benötigt man einen Werkstoff, der selbst erst bei hohen Temperaturen schmilzt. Der schmiermittelfreien Werkstoff iglidur J350 benätigt eine Düsentemperatur von bis zu 400 Grad, was zu Bauraumtemperaturen von bis zu 200 Grad führt. Solche Temperaturen machen nicht nur vielen Maschinenelementen in Anlagen, sondern auch herkömmlichen 3D-Druckern zu schaffen. Deshalb hat igus entsprechende Maschinenelemente im Programm, die man nun für den eigengebauten Drucker verwenden konnte.
Für die Mechanik griffen die igus Ingenieure auf hitzebeständige Edelstahlkomponenten wie die wartungsfreien drylin W Linearführungen und laufruhige dryspin Steilgewindespindeln in der X-, Y- und Z-Achse zurück. Schmiermittelfreie Linearlagerfolien und Spindelmuttern aus den verschleißfesten Hochleistungskunststoffen iglidur X und iglidur C500 sorgen für eine präzise Verstellung der Bauplatte, selbst bei Bauraumtemperaturen von bis zu 200 Grad Celsius.
„In dem neuen 3D-Drucker setzen wir auf die igus Standardkomponenten, die auch bei den hohen Bauraumtemperaturen zuverlässig funktionieren. Dabei benutzen wir eine Düse, die bei einer Temperatur von bis zu 400 Grad Celsius das Filament aufschmelzen kann“, erklärt Tom Krause, Leiter Geschäftsbereich Additive Fertigung bei der igus GmbH. „So konnten wir jetzt mit iglidur J350 ein neues Filament für Hochtemperatur-Umgebungen entwickeln und ausgiebig testen“.
Den schmiermittelfreien Werkstoff iglidur J350 führt der motion plastics Spezialist igus bereits im Gleitlager- und Halbzeug-Sortiment. Der Hochleistungskunststoff zeichnet sich vor allem durch seine extrem hohe Verschleißfestigkeit und seine sehr niedrigen Reibwerte auf Stahl aus. Der Dauerläufer eignet sich besonders gut für Rotationen und besitzt eine hohe Dimensionsstabilität bei Temperaturen bis zu 180 Grad Celsius. Mittlere bis hohe Belastungen stellen für iglidur J350 kein Problem dar.
Mittels des Hochtemperatur-3D-Druckers lässt sich das Filament auf einer mit einer PET-Folie ausgestatteten Druckplatte gut verarbeiten. Typische Anwendungsbereiche des neuen Filaments finden sich beispielsweise in der Automatentechnik, im Bereich Automotive, in der Glasindustrie sowie im Maschinenbau.
Neben iglidur J350 sind sechs weitere Filamente bei igus erhältlich: vom Werkstoff mit Zulassung für den Lebensmittelkontakt bis hin zum Material für Anwendungen im Umfeld von Chemikalien. Bestellbar ist das neue iglidur J350 Filament über den Online Shop.