German RepRap ist eines der weniger Startups aus der 3D-Druckerszene, die es aus der „RepRap-Basteldrucker-Zeit“ in den professionellen Bereich geschafft haben. Mit robusten 3D-Druckern auf Basis des FFF- bzw. FDM-Verfahrens und zuletzt mit einem Verfahren zum Drucken mit Silikonen machte sich German RepRap einen Namen. Nun wurde das Unternehmen verkauft und schlüpft unter die Fittiche des Spritzgussmaschinenherstellers Arburg.
Um das Jahr 2010 herum sprossen kleine Firmen aus dem Boden, die FDM-3D-Drucker entwickelten und auf den Markt brachten. Grund dafür war der Ablauf der wichtigsten FDM-Patente, die Stratasys-Gründer Scott S. Crumb gehalten hatte. Firmen wie Makerbot oder auch German RepRap entstanden in dieser Zeit.
Viele Mitbewerber verschwanden nach kurzer Zeit wieder vom Markt, weil der Vertrieb industrietauglicher 3D-Drucker und ein entsprechend professioneller Kundenservice eben etwas anderes ist als der Verkauf von Bausätzen an Privatpersonen. Die in Feldkirchen ansässige German RepRap GmbH schaffte es, mit Innovation, Qualität und Service zu bestehen und zu einem ernstzunehmenden Player im Bereich des industriellen 3D-Drucks zu werden.
Mit der notariellen Unterzeichnung des Kaufvertrags am 12. Februar 2020 übernahmen nun die Unternehmerfamilien Hehl und Keinath die German RepRap GmbH. Die neuen Gesellschafter sind die Eigentümer von Arburg, des bedeutenden und weltweit tätigen deutschen Herstellers von Kunststoffspritzgießmaschinen. Seit dem Jahre 2013 vertreibt Arburg einen eigenen 3D-Drucker namens Freeformer. Die neue Tochter wird als eigenständiges Unternehmen am Standort Feldkirchen weitergeführt.
Die Gesellschafter sehen in der additiven Fertigung für die Zukunft ein wichtiges und ergänzendes Fertigungsverfahren in der Kunststoffverarbeitung. Durch den erfolgreichen Markteintritt mit dem Arburg Freeformer fühlen sich die Arburg Verantwortlichen in dieser Einschätzung bestätigt. Der Schwerpunkt der Anwendungen mit diesem offenen System zur Verarbeitung von handelsüblichen Kunststoffgranulaten zeigt sich derzeit in hochwertigen Anwendungen beispielsweise in der Medizintechnik und bei festgelegten Materialanforderungen.
German RepRap: Start-up mit Erfahrung
German RepRap entwickelt und fertigt 3D-Systeme auf Basis der FFF-Technologie (Fused Filament Fabrication). Hinzu kommt seit 2016 die neu entwickelte und weltweit einzigarte Liquid Additive Manufacturing Technologie (LAM), mit welcher Materialien wie Liquid Silicon Rubber (LSR) verarbeitet werden können. Der neue x500pro, der technische Kunststoffe – wie zum Beispiel Polycarbonat (PC) – verarbeitet, ergänzt das innovative Produktsortiment des Unternehmens.
Im Rahmen intensiver Sondierungsgespräche zwischen German RepRap und Arburg wurden mögliche Ergänzungen und Synergien diskutiert. Dabei wurde ersichtlich, dass sich die Angebotspaletten beider Anbieter im Markt ergänzen. Das Start-up-Unternehmen aus Feldkirchen erwies sich aufgrund seiner Flexibilität und Dynamik nach genauer Überlegung aus Sicht der neuen Eigentümer als interessante Ergänzung.
Arburg: Eigenes 3D-Druckverfahren entwickelt
Die technologischen Anknüpfungspunkte liegen auf der Hand: Der Freefromer von Arburg funktioniert mit Tropfenaustrag und Standardgranulat für individuelle Anwendungen, der German RepRap x500pro mit Strangaustrag von Filament für industrielle Standardanwendungen.
German RepRap wird nach dem Willen der neuen Gesellschafter als eigenständiges Start-up-Unternehmen am Standort Feldkirchen weitergeführt. Für die 23 Mitarbeitenden in Feldkirchen ergeben sich aus dem Inhaberwechsel keine operativen Veränderungen. Gründer und Geschäftsführer Florian Bautz wird weiterhin in gewohnter Art und Weise die Geschäfte führen. Die Aufgabenbereiche Vertrieb, Anwendungstechnik, Produktion und Administration führt das Unternehmen eigenständig weiter. Arburg wird im Weiteren German RepRap mit seinen breit gefächerten Ressourcen auf Anfrage und in engem Kontakt unterstützen.
Der Kauf von German RepRap bestätigt die positive Entwicklung des Unternehmens. Mit Arburg haben die FFF-Spezialisten einen kongenialen Partner gefunden, der nicht nur wirtschaftliche Stabilität bringt, sondern auch mit seinem großen Kunststoff-Knowhow wertvolle Impulse geben kann. Für Arburg wiederum ist das schnelle, bewegliche Startup eine Bereicherung, der dem Unternehmen auf dem Weg in die neue Welt der Digitalisierung wertvolle Impulse geben kann. Insofern: Alles richtig gemacht. Ich wünsche den neuen Partnern viel Erfolg!