Coronazeiten sind ungewöhnliche Zeiten und erfordern ungewöhnliche Lösungen. Nachdem wir gestern über eine Lösung für das Öffnen von Türen ohne Hautkontakt vorgestellt haben, haben wir heute eine tolle Story aus Italien, über die 3D Printing Media Network berichtet. Dort gab es einen Engpass bestimmter Ventile an den sehr gefragten Beatmungsgeräten, der mithilfe des 3D-Drucks beseitigt werden konnte.
3D-Druck hat Vorteile, die in Zeiten der Corona-Quarantäne wichtig sind: Bauteile können direkt vor Ort angefertigt werden, Lieferzeiten und Logistik werden vermieden oder wenigstens vermindert. Zudem kann man schnell auf Engpässe reagieren, indem man die Kapazitäten der vorhandenen 3D-Druck-Dienstleister nutzt.
Beatmungsgeräte sind lebenswichtig für diejenigen Patienten, bei denen die Covid-19-Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Die Masken, die dem Patienten mit Sauerstoff angereicherte Atemluft zuführt, sind mit einem Venturiventil ausgestattet, in dem Raumluft mit einer bestimmten Menge Sauerstoff gemischt wird. Diese Ventile sind in verschiedenen Ausführungen für unterschiedlich hohe Sauerstoffanteile erhältlich und nur einmal verwendbar.
Massimo Temporelli, Gründer des FabLab in Mailand, wurde am letzten Freitag von Nunzia Vallini, der Direktorin der Zeitung „Giornale di Brescia“ angesprochen. Sie berichtete ihm, dass in einem Krankenhaus im nahe dem Gardasee gelegenen Brescia die Venturiventile ausgegangen seien und der Hersteller keinen Nachschub liefern könne. Es standen deshalb Menschenleben auf dem Spiel.
Vallini regte an, diese Ventile mit dem 3D-Drucker zu fertigen. Temporelli fand nach einiger Suche die 3D-Druck-Firma Isinnova aus Brescia, deren Gründer und CEO Cristian Fracassi sofort mit einem 3D-Drucker und weiterer Ausrüstung ins Krankenhaus fuhr, das Ventil nachmodellierte und innerhalb weniger Stunden die ersten Ersatzventile produzierte.
Am Samstagabend konnte Temporelli verkünden, dass die ersten zehn Patienten mit 3D-gedruckten Ventilen versorgt waren und das System funktioniert. Nachdem die ersten, FDM-gedruckten Teile ihre Wirksamkeit bewiesen hatten, druckte der Strickmaschinenhersteller Lonati SpA die weiteren benötigten Ventile auf seiner 3D-Druckanlage, die mit dem Pulverbettverfahren arbeitet, was eine noch bessere Oberflächenqualität ermöglichte.
3D-Druck rettet Leben – in diesem Fall ganz direkt und unmittelbar. Eine der Besonderheiten von 3D-Druckern ist, dass sie nahezu jedes Bauteil erzeugen können. Ein 3D-Druckdienstleister wie 3D Druck Berlin kann also beispielsweise in der Hauptstadt ohne weite Wege eine Vielzahl von Unternehmen unterstützen, wenn unvorhersehbarer Bedarf entsteht. Dank der vielen 3D-Druck-Dienstleister existieren quasi unbegrenzte Fertigungskapazitäten, die sich flexibel nutzen lassen – in Zeiten von Corona, aber auch in den hoffentlich bald wieder kommenden normalen Zeiten.
Nicht zu vergessen: Fablabs bilden eine Infrastruktur und ein Kommunikationsnetzwerk, ohne das solche Geschichten nicht möglich wären.
Hier noch ein Facebook-Video mit Christan Fracassi: