Heute erreichte mich eine Pressemitteilung von HP, dass der 3D-Druckdienstleister 3Faktur aus Jena seinen vierten 3D-Drucker von HP gekauft hat. Solche Mitteilungen finde ich üblicherweise nicht als wichtig genug, um sie zu veröffentlichen, in dieser Meldung sind allerdings einige Fakten drin, die mich überrascht haben – vor allem zum Anteil von Realteilen an den Aufträgen. Hier zunächst die leicht bearbeitete Pressemitteilung:
Die 3Faktur GmbH ergänzt ihren Maschinenpark um einen HP Multi Jet Fusion 5210 3D-Drucker. Im direkten Modellvergleich verschiedener Hersteller fiel die Entscheidung aufgrund der Materialbeschaffenheit, Verschleißfestigkeit und der Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung größerer Stückzahlen auf das HP-Modell. Mit der Neuinstallation verfügt das Unternehmen nun über insgesamt vier Multi Jet Fusion Drucker.
„Unseres Erachtens nach gab es eine Marktlücke für wirtschaftliches, flexibles und verschleißfestes additiv gefertigtes Material. Die meisten derzeit im 3D-Druck erhältlichen Materialien sind entweder nicht für den Dauereinsatz geeignet oder nicht wirtschaftlich genug, um große Stückzahlen in hoher Replizierbarkeit zu fertigen. Diese Marktlücke können wir mit der HP Multi Jet Fusion 5210 und BASF Ultrasint TPU01 füllen“, so Markus May, Geschäftsführer 3Faktur GmbH.
Der 3D-Druckdienstleister aus Jena ist spezialisiert auf die additive Produktion von Kunststoffteilen mit dem HP Jet Fusion Verfahren. Zu den über 1.500 Kunden des Unternehmens zählen nationale und internationale Industriekonzerne und Mittelständler aus dem verarbeitenden Gewerbe, insbesondere der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, High-Tech und Optik, Elektroindustrie, Medizintechnologie und Anlagenbau.
Neben klassischen Prototypen ist in diesen Bereichen die Nachfrage nach flexiblen Materialien und festeren Bauteilen deutlich gestiegen. So sind insgesamt rund zwei Drittel aller produzierten Bauteile der 3Faktur GmbH für den Dauereinsatz bestimmt und werden fest in Geräten und Fahrzeugen verbaut: „Da der Großteil unserer produzierten Teile keine Prototypen, sondern Funktionsteile sind, war es entscheidend, ein dauerhaft belastbares und verschleißfestes Material zu verwenden. BASF Ultrasint TPU01 auf der HP Multi Jet Fusion 5210 erschien uns dabei qualitativ und wirtschaftlich als das beste Angebot auf dem Markt“, sagt Markus May. Darüber hinaus überzeugte die intuitive Bedienung, die gute Integration in die Produktion sowie das Pulvermanagement.
Die HP Jet Fusion 5200-Serie bietet beim Kunststoffdruck eine höhere Genauigkeit, eine bessere Auflösung sowie einen deutlich schnelleren Druck. Dank der nahezu vollständigen Dichte, der Abriebfestigkeit und Elastizität können die Komponenten für Funktions- und fertige Bauteile verwendet werden. Gleichzeitig ermöglichen die Drucker der HP Jet Fusion 5200-Serie eine höhere Flexibilität und Agilität und sind so deutlich wirtschaftlicher.
„Die additive Fertigung bietet unglaubliche Potenziale, die bisher kaum ausgeschöpft werden. Dies erfordert allerdings ein Umdenken bei der Art und Weise, wie Produkte designt werden. Die Investition in die richtige Anlagentechnologie bringt dank guter Materialeigenschaften und einer hohen Replizierbarkeit zu niedrigen Kosten langfristig Wettbewerbsvorteile“, betont May.
BASF Ultrasint TPU01 wurde von BASF speziell für den HP MultiJet Fusion Prozess entwickelt. Es ist insbesondere für die Herstellung von widerstandsfähigen und elastischen Teilen geeignet und lässt sich vielfältig einsetzen – von industriellen Anwendungen über Sportschuhe bis hin zur Automobilindustrie.
Die Kombination aus HP Multi Jet und dem BASF-TPU scheint eine wichtige Lücke zu schließen: Tatsächlich ist es relativ schwierig, elastische Bauteile in geringen Stückzahlen herstellen zu lassen. 3D-Druck kann hier seine Stärken voll ausspielen. Dass tatsächlich schon zwei Drittel aller bei 3Faktur gefertigten Teile Realteile sind, erstaunt mich doch – ich dachte, so weit ist der Markt noch nicht. Das wiederum spricht für die hohe Qualität der Bauteile aus den HP-Anlagen. Offensichtlich kann man den 3D-Druck als bewährtes Fertigungsverfahren für elastische Bauteile definieren und nutzen. Serienfertigung in additiven Verfahren ist damit nicht nur im Metallbereich Realität, sondern auch bei Kunststoff und speziell bei elastischen Werkstoffen. Nebenbei sieht man an dem von BASF speziell für Multi Jet Print entwickelten TPU, dass sich die offene Materialpolitik von HP auszahlt.