Die Coronakrise beschleunigt sich immer mehr, Absage jagt Absage. Viele fragen sich, ob man tatsächlich nur passiv abwarten muss oder etwas tun kann. Materialise hat jetzt eine clevere Antwort gefunden: Man nutzt seine Kompetenzen und bringt sich ein. Im Fall der 3D-Druckexperten von Materialise ist dies ein Aufsatz für Türgriffe, der sich mit 3D-Druck fertigen lässt und der es ermöglicht, Türen mit dem Unterarm zu öffnen und zu schließen. Auf diese Weise ist kein direkter Kontakt mit dem Türgriff erforderlich. Das Unternehmen bietet das druckbare Design kostenlos an und fordert die globale 3D-Druck-Community auf, den Türöffner in 3D zu drucken und weltweit verfügbar zu machen.
Experten glauben, dass SARS-CoV-2 längere Zeit auf Oberflächen überleben kann. Daher stellen gerade Türgriffe ein hohes Kontaminationsrisiko dar. Der 3D-gedruckte Türöffner kann an vorhandenen Türgriffen befestigt werden. Er verfügt über eine paddelförmige Verlängerung, mit der sich die Tür mit dem Arm statt mit der Hand öffnen und schließen lässt. Müssen Türen aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben, entfällt der Handkontakt bei Nutzung des 3D-gedruckten Türöffners. Dies kann dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Die Montage erfolgt, ohne Löcher zu bohren oder den vorhandenen Türgriff zu ersetzen. Das erste Modell ist für zylindrische Griffe ausgelegt. Materialise plant nach Bedarf weitere Designs, die mit unterschiedlichen 3D-Druckverfahren gefertigt werden können.
Die Idee für den Griffaufsatz entstand bei einer internen Besprechung über Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Besuchern. Schnell war klar, dass mehr Menschen von diesem Design profitieren könnten, daher wurde beschlossen, die druckbare Datei kostenlos zur Verfügung zu stellen. Nun kann jeder mit Zugriff auf einen 3D-Drucker das Design herunterladen und es innerhalb weniger Stunden lokal herstellen. Dank 3D-Druck könnte dieser Türöffner in kürzester Zeit weltweit verfügbar sein. 2018 wurden weltweit mehr als eine halbe Million 3D-Drucker verkauft.
Der 3D-Druck ist in der aktuellen Lage eine ideale Fertigungstechnologie, mit der Produkte schnell, in kleinen Chargen und vor allem lokal hergestellt werden können. Vor dem Hintergrund, dass Reisen und Transport immer schwieriger werden, ist eine Vor-Ort-Fertigung umso wichtiger.
„Die Kombination aus den Möglichkeiten des 3D-Drucks mit 30 Jahren 3D-Druck-Erfahrung von Materialise macht es möglich, eine Idee in weniger als 24 Stunden in ein innovatives Produkt zu verwandeln“, sagt Fried Vancraen, CEO von Materialise. „Indem das Design dann digital verfügbar gemacht wird, kann es überall auf 3D-Druckern produziert werden und ist in wenigen Stunden weltweit erhältlich. In diesem Fall haben wir das Produkt in Belgien entwickelt, und Menschen in China, Europa oder den USA können den Türöffner jetzt in 3D lokal drucken.“
Personen, die keinen Zugang zu einem 3D-Drucker oder einer lokalen 3D-Druckfabrik haben, können den Türöffner auch über das Portal von i.materialise bestellen. Zwei Griffaufsätze zum handfreien Öffnen von Türen mit zugehörigen Schrauben sind hier für 40 Euro erhältlich.