„Daten sind das neue Öl“ – das Zitat aus dem „Economist“ von 2017 fasst hervorragend zusammen, um was es bei der Digitalisierung geht: Daten aller Art werden im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) und seiner professionellen Version, dem Industrial IoT oder IIoT erhoben, verteilt, veredelt und für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt. Daten ermöglichen neue Geschäftsmodelle und neue Dienstleistungen. Doch wem gehören die Daten, wer verdient daran, wer darf sie nutzen? Eine dreiteilige Serie informiert zum Nutzen aggregierter Daten, zur Gleichberechtigung von Datennutzer und -lieferant und zur Datensparsamkeit im IoT.
Immer mehr Produkte werden smart, auch Maschinenkomponenten enthalten immer öfter Sensoren, die sich auswerten lassen. So werden Maschinen „bottom up“ intelligenter – der Maschinenhersteller muss die Datenströme nur noch aufzeichnen und auswerten. Doch genau hier beginnen die Herausforderungen. Als Beispiel seien moderne Autos genannt, die jedes An- und Abschalten jeder Leuchte aufzeichnen und an den Hersteller weitergeben. Diese reden sich damit heraus, dass sie damit den Fahrer vor dem Ausfall einer Leuchte warnen können, bevor eine Lampe durchbrennt. Doch selbst wenn dies stimmen würde – es müsste ja eigentlich ausreichen, diese Daten lokal im Fahrzeug auszuwerten und eine Warnung anzuzeigen.
Dieses Beispiel für kritiklose Datenerhebung und -weitergabe zeigt: Es macht in vielen Fällen Sinn, erst einmal zu klären, wer welche Daten in welche Detailtiefe benötigt. Vor allem ist die Menge an Daten, die IoT-Geräte erzeugen, so groß, dass sie gebündelt und konsolidiert werden muss, bevor sie ins offene Internet gelangt. Dabei spielt auch die „Dringlichkeit“ der Daten eine Rolle, die die Daten besitzen – zuverlässige Echtzeitkommunikation über das Internet ist technisch einfach nicht sicherzustellen.
So wurde das Edge-Computing entwickelt, bei dem ein Rechner „am Rand“ (Edge) des Internet die Daten eines oder mehrerer Geräte aufnimmt, weiterverarbeitet und konsolidiert – und das in Echtzeit, weil das Edge-Netz lokal ist. Es macht auch wenig Sinn, beispielsweise die Temperatur aller Lager einer Maschine alle 20 Sekunden über das Internet an den Hersteller zu senden. Erst, wenn die Temperatur eines Lagers aus den normalen Temperaturfenster ausbricht, sollte ein Alarm abgegeben werden, am besten mit genauen Daten zum Standort und zur Seriennummer des Lagers, mit einem Log vor und nach dem Event, der den Alarm getriggert hat, und so weiter. So entstehen kleinere, aber wert- oder sinnvollere Datenpakete.
Die Anforderungen an die Zahl, den Verarbeitungsgrad und die Reichweite der Daten ist sehr unterschiedlich und sollte im Interesse aller Beteiligten nach dem Grundsatz der Datensparsamkeit gehandelt werden: Immer nur so viele Daten wie wirklich notwendig erheben, weitergeben und verarbeiten. Sonst verkehhrt sich der Vorteil für den Nutzer zum Nachteil und die Akzeptanz verschwindet. Datensparsamkeit ist also auch im Interesse des IoT-Unternehmens.
Serie Daten sind Gold wert Teil 2: Datenerhebung muss allen nutzen – Datenlieferant und Datennutzer.