Premiere nach der Pandemie: Der erste Kundentag der im Jahr 2020 aus den Unternehmen Schema, Docware und TID Informatik entstandene Quanos Gruppe fand am 31. Mai bis 1. Juni in Nürnberg statt. Zur Quanos Connect trafen sich 500 Kunden und Interessenten mit den Quanos-Mitarbeitern und Vertretern von über 30 Partnern. Weitere etwa 200 Teilnehmer nahmen online teil.
CEO Nikolaus Scholz begrüßte die Teilnehmer im Nürnberger Kongresszentrum an der Messe. Quanos vereinige den Marktführer im Bereich Software für die technische Dokumentation mit der Nummer 1 und 2 im Bereich Ersatzteilkataloge. So entstand in dem Zusammenschluss vor zwei Jahren aus drei eher kleinen Firmen ein Softwareentwicklungshaus mit über 300 Mitarbeitern, davon über ein Drittel Entwickler, die ausschließlich in Deutschland angesiedelt sind. Die drei Unternehmen hatten schon vor dem Zusammenschluss gemeinsame Kunden, was zeigt, wie logisch dieser Schritt war.
Nun war es – nach der coronabedingten Zwangspause – an der Zeit, die Kunden der drei Ursprungsfirmen zusammenzubringen. Wie man dank unterschiedlich gefärbter Lanyards sehen konnte, waren die Berührungsängste gering und die Teilnehmer vermischten sich schnell, unterhielten sich und tauschten sich über ihre Lösungen aus. Auch die gelungene Abendveranstaltung im Bratwurst Röslein, dem größten Bratwurstrestaurant der Welt, sorgte für das schnelle Entstehen eines Zusammengehörigkeitsgefühls.
Scholz hatte zwei Versprechen mitgebracht: Die Quanos-Software wird in die Cloud gehen – und sie wird on-premise verfügbar bleiben. Genauer wurde die aktuelle und zukünftige Entwicklung der Quanos-Produkte von CTO Rafi Boudjakdjian und Daniel Binder, Product Manager Digital Infotwin präsentiert. Das neue Produkt Quanos InfoTwin ist rein cloudbasiert und verbindet Service- und Dokumentationsfunktionen. Aktuell bietet das System drei „Capabilities“: Ersatzteilidentifikation, Content Delivery und Service Activities. Die Software befindet sich aktuell in der closed beta-Phase, im Oktober soll sie dann auf den Markt kommen und in einem Mietmodell verfügbar sein.
Aus den TID- und Docware-Produkten CatalogCreator und Parts-Publisher ist in den letzten beiden Jahren das Angebot SIS.one entstanden, es verbindet professionelles Ersatzteilmanagement und Service-Informationen – SIS bedeutet Service Information System. SIS.one digitalisiert After Sales Prozesse unter den Vorgaben betriebssicher – etabliert – zuverlässig. Ersatzteilkatalog und Wartungsdokumente werden bidirektional verknüpft und bilden so einen zusätzlichen Vertriebskanal.
Robert Hacker und Dieter Goebel, die Leiter von Marketing und Development bei der Quanos Service Solutions, präsentierten die neue Lösung mit dem Verweis auf eine Studie, nach der Servicetechniker bei jeder Wartung durchschnittlich eine Stunde nach den richtigen Informationen suchen – ein System, das Ersatzteile und Wartungsanleitungen komfortabel bereitstellt, spart also richtig Zeit und Geld. Hacker und Goebel gaben detailliert Auskunft über den aktuellen Stand des Systems.
Nach der Mittagspause folgte ein Vortrag zu Schema ST4 und InfoCube. Schema ist das On-Premise-Dokumentationsystem der Quanos-Produktpalette, InfoCube die Content Delivery Plattform für ST4-Inhalte. Diese Lösung ermöglicht es, lokal erstellte Inhalte in der Cloud zu veröffentlichen und bereitzustellen. Das Produkt soll im Herbst im InfoTwin-Angebot aufgehen und dort die entsprechenden Funktionen bereitstellen. Die Umstellung ist zeitlich individuell abstimmbar und zieht keinen Aufwand beim Kunden nach sich.
Ein eigener Teil des Vortrags widmete sich der Weiterentwicklung von Schema ST$ unter dem Motto „Wohin wollen wir eigentlich?“ Ist es sinnvoll, immer mehr Funktionalitäten mit immer noch mehr Optionen zu entwickeln, um auch die letzten Sonderfälle abzudecken? Oder macht es nicht mehr Sinn, den Funktionsumfang und vor allem die Abläufe im System an die Anforderungen der Anwender anzupassen?
Nicht ganz überraschend ist letzteres einer der neuen Entwicklungsschwerpunkte, die Entwickler haben sich dazu einen spezialisierten UX-Designer zur Seite geholt. In Kundenbefragungen zeigte sich, dass die Abläufe bei den Anwendern nur wenig unterschiedlich waren – obwohl sie ganz unterschiedliche Dokumentationen zu einer riesigen Palette von Produkten erstellen. Es sind immer wieder die gleichen Grundprozesse, die durchlaufen werden. Die Entwickler arbeiten nun daran, diese Abläufe stärker zu automatisieren beziehungsweise die Oberfläche so zu gestalten, dass der nächste logische Schritt immer optimal verfügbar ist. ST4 erkennt, was der Anwender tun möchte, und stellt ihm die passenden Werkzeuge bereit. So soll der Komfort höher werden, die Anwender schneller zum Ziel kommen und dabei auch noch mehr Spaß haben.
Sebastian Kugler, Product Owner der ST4-WebApp, zeigte abschließend, wie Schema ST4 sich schon heute und in der Zukunft noch besser in der Cloud nutzen lässt. Gerade in der WebApp wurde das beschriebene neue Bedienkonzept konsequent umgesetzt, sie bietet nun auch wichtige Funktionen, die bisher fehlten, wie das In-Place-Editing. Die erste Version der WebApp wird im Oktober verfügbar, mit V2, die im zweiten Quartal 2023 folgt, wird die WebApp zum täglichen Einsatz nutzbar werden. Mit der V3, die im vierten Quartal 2023 verfügbar wird, lassen sich alle redaktionellen Aufgaben in der WebApp erledigen.
In der Folge und am zweiten Tag bot die Quanos Connect eine breite Palette von Praxisinhalten zu den Quanos-Lösungen, die von den Teilnehmern eifrig genutzt wurden. In einem der fünf Räume präsentierte unter anderem Hermann Arya, Head of Professional Services bei Quanos Service Solutions, seinen Vortrag “Die 5 größten Fehler und Erfolge bei der Einführung und Weiterentwicklung von Service Informationssystemen.“
Jürgen Scharpf und Tobias Nimz von der Mercedes-Benz AG präsentierten zum technischen Abschluss des ersten Tages das „Redesign der Systeme und Prozesse zur Erstellung und Publikation von Ersatzteilinformationen auf Basis des Parts Publisher.“ Der Automobilhersteller migriert seit 2014 seinen kompletten Ersatzteilkatalog auf diese Plattform, die seit 2017/2018 im täglichen Einsatz ist. Die Autorensysteme wurden danach migriert, so dass 2020 alle Ersatzteilsysteme für internen und externen Gebrauch durch Werksniederlassungen und Händler auf der Quanos-Plattform laufen. Das System ist inzwischen auch eng mit dem PLM-System bei Mercedes Benz verbunden, also dem System, in dem die Konstruktionsdaten liegen.
Die Dimensionen sind unglaublich: 13,2 Mio. Teilepositionen in 50.750 Katalogen sind hinterlegt, diese Kataloge decken 17.790 Baumuster ab – und dies seriennummergenau. Etwa 160.000 Mitarbeiter bei Händlern haben Zugriff auf das System, das 10 Mio. Abfragen pro Tag abarbeitet.
Die erste Quanos Connect war ein toller Erfolg für das neu formierte Unternehmen und ich bin gespannt, wie die Systeme und die Anwender weiter zusammenwachsen. Mit den beiden Tagen in Nürnberg hat Quanos jedenfalls eine solide Basis für eine positive Entwicklung gelegt. Die nächste Ausgabe der Quanos Connect findet übrigens am 23./24. Mai 2023 wieder in Nürnberg statt.