Einheimische Unternehmen sind in der Werkstoffforschung und -entwicklung sehr innovativ und erfolgreich, ein Beispiel dafür ist die Covestro AG aus Leverkusen, die aus der ehemaligen Bayer MaterialScience-Sparte hervorgegangen ist. In dem Unternehmen wurden nicht mehr wegzudenkende Materialien wie Polyurethan und Polycarbonat entwickelt. Nun hat Stratasys sich das 3D-Druck-Knowhow von Covestro gesichert und deren Geschäftsbereich für additive Fertigungsmaterialien übernommen.
Das unterstreicht einen wichtigen Trend in der 3D-Druck-Industrie: Die Verfahren sind inzwischen etabliert und funktionieren gut, Innovation findet vor allem im Bereich der Druckmaterialien statt. Immer besser angepasste und realitätsnähere Materialien verbessern Qualität und Ausstoßrate von 3D-Druckern und ermöglichen die additive Fertigung von Funktionsteilen. Insofern ist der Schritt von Stratasys sehr konsequent und sichert dem Unternehmen Einfluss auf die Entwicklung, frühzeitigen Zugriff auf neue Materialien und die Möglichkeit, anderen Anbietern den Zugang zu diesen Materialien zu erleichtern oder zu erschweren.
Die Übernahme von Covestro Additive Manufacturing wird F&E-Einrichtungen und -Aktivitäten, globale Entwicklungs- und Vertriebsteams in Europa, den USA und China, ein Portfolio von etwa 60 additiven Fertigungsmaterialien und ein umfangreiches IP-Portfolio mit Hunderten von Patenten und Patentanmeldungen umfassen. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 43 Millionen Euro, zuzüglich weiterer Bestandskosten und abzüglich bestimmter Verbindlichkeiten. Zudem ist eine potenzielle Gewinnbeteiligung von bis zu 37 Millionen Euro vereinbart, die von der Erreichung verschiedener Leistungskennzahlen abhängt.
Covestro war schon bisher ein wichtiger Bestandteil des Stratasys-Ökosystems für Materialien von Drittanbietern. Die Übernahme wird Kunden zugutekommen, die eine oder mehrere 3D-Druckplattformen von Stratasys nutzen, darunter die Origin P3-, Neo-Stereolithographie- und H350-Drucker. Stratasys vertreibt bereits die Somos-Harze von Covestro, die schon für die 3D-Drucker Neo und Origin One erhältlich sind.
„Innovative Materialien sind der Treibstoff der additiven Fertigung und führen direkt zu neuen Anwendungsmöglichkeiten für den 3D-Druck, insbesondere bei der Produktion von Endbauteilen, seien es Zahnspangen oder Automobilkomponenten,” sagte Dr. Yoav Zeif, CEO bei Stratasys. „Die Übernahme des hochgeschätzten Geschäftsbereichs Additive Manufacturing von Covestro versetzt uns in die Lage, die Akzeptanz unserer neuesten Technologien weiter zu steigern. Wir werden nun in der Lage sein, die Entwicklung hochmoderner 3D-Druckmaterialien zu beschleunigen und unsere Strategie voranzutreiben, das beste und vollständigste Polymer-3D-Druckportfolio der Branche anzubieten.”
Der Abschluss der Übernahme wird für das erste Quartal 2023 erwartet. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung weiterer üblicher Abschlussbedingungen. Die Mehrheit der Mitarbeiter des übernommenen Unternehmens wird weiterhin in Geleen, Niederlande, und Elgin, Illinois, tätig sein.