Metaversum V: Fazit
Metaversen sind die konsequente Weiterentwicklung aktueller IT-Trends – Cloud, 3D-Modellierung, digitaler Zwilling, Echtzeit-Simulation, Virtual Reality, Remote Meetings – all dies sind Puzzleteile, die sich zu Metaversen zusammenfügen. Wie immer bei neuen Technologien sind wir heute erst einmal in der Hype-Phase, in der Modedesigner Millionen für virtuelle Grundstücke ausgeben. Im Hintergrund reifen jedoch realistische Anwendungen heran, die die Welt der Produktentwicklung entscheidend verändern und erweitern werden. Die ersten „ernsthaften“ Player wie Siemens und Nvidia springen bereits auf den Zug auf.
Ob irgendwann „DAS“ Metaversum entsteht, in dem alle anderen Metaverses aufgehen, wäre sicher wünschenswert in dem Sinn, dass Assets und „Dinge“ aus allen Quellen gemeinsam genutzt werden können. Wenn man sich allerdings die Geschichte der IT und den ungebrochenen Trend zu herstellerspezifischen Lösungen betrachtet, wage ich zu bezweifeln, dass Meta, Apple und all die anderen Großkonzerne irgendwann ihre Lösungen in einem gemeinsamen Metaverse aufgehen lassen. Ganz abgesehen von Staaten wie China, die ein eigenes, abgeschottetes Internet betreiben. Die „Digitale Chinesische Mauer“ wird sicher auch im Metaversum wirksam werden.
Nichtsdestotrotz ist das Metaversum eine faszinierende Technologie. Noch vor zweieinhalb Jahren hätte ich deren Sinn bezweifelt, aber nach den Erfahrungen der Corona-Lockdowns und der Bedeutung, die Videokonferenzen seither gewonnen haben, kann ich mir gut vorstellen, dass Treffen in der virtuellen Realität interessant werden. Zumindest helfen sie, geographische Entfernungen zu überwinden. Um der Videokonferenz den Rang abzulaufen, müsste die Mimik-Übertragung technologisch umsetzbar werden – aber das ist eines der Gebiete, in die mit Hochdruck Gelder gepumpt werden.
Eine ganze Reihe von Technologien müssen entwickelt, preiswerter und für Durchschnittsuser verfügbar werden, bevor wir ernsthaft ins Metaverse einsteigen. Und nicht zuletzt sollten wir alle daran arbeiten, die reale Welt lebenswert zu halten, damit wir erst gar nicht in die Lage kommen, das Metaversum als Fluchtort vor der dystopischen Realität zu benötigen.
Alle Teile:
Metaversum I: Eine Wette auf die Zukunft mit realem Unterbau
Metaversum II: Was ist denn überhaupt ein Metaversum?
Metaversum III: Wo stehen wir heute – und wozu stehen wir da?
Metaversum IV: Arbeiten in Virtuellen Welten